Beschreibung des Oberamts Urach/Kapitel B 14

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14. Metzingen,
ein evangel. Pfarrdorf mit Marktgerechtigkeit, an der Erms und an der Landstraße nach Urach und Reutlingen, 3 Stunden unter Urach, mit 4084 Einwohnern. Den Zehenten und zwar den großen, den Wein- und Noval-Zehnten, auch die Hälfte des kleinen und des Heu-Zehenten hat mit der nachbemerkten Ausnahme der Staat; die andere Hälfte des kleinen und des Heu-Zehnten die Gemeinde gegen einen jährlichen Hellerzins von 45 Pfund oder 32 fl. 8 kr. An dem Floriansberge und auf den dazu gehörigen Wiesen und Ländern hat die Universität Tübingen den großen und kleinen, den Wein- und Heu-Zehenten; ein kleiner Zehent-Antheil gehört auch zur Meßnerey zu Metzingen. Die Grundgefälle betragen 482 fl.; daran haben: der Staat 170 fl., die Heiligenpflege | 32 fl., das Spital Reutlingen 67 fl., die Universität Tübingen 35 fl., der Fürst von Fürstenberg 14 fl. etc.

Metzingen hat eine sehr schöne und freundliche Lage an der fruchtbaren und obstreichen Ebene, vor der Mündung des Ermsthals. Der Ort selber ist einer der ansehnlichsten und nach Ehningen der größte Marktflecken des Landes. Er ist Sitz eines Unteramts-Arztes, eines Amts-Notars, eines Revier-Försters und seit 1807 einer Postverwaltung (ohne Stall), hat ein Rathhaus, ein Schulhaus, eine ansehnliche Pfarrkirche, eine Apotheke, 10 Schildwirthschaften, eine mechanische Wollspinnerey, eine Pulvermühle, eine Mahlmühle mit 8 Gängen, 2 Walkmühlen, eine Lohmühle, eine Schleifmühle, eine Sägemühle, 2 Gypsmühlen, eine Öhlmühle, eine Hanfreibe und eine Ziegelhütte. Die letztere steht einige hundert Schritte von dem Ort, links von der Straße nach Reutlingen. Die Pulvermühle, eine der ältesten des Landes, war früher eine herrschaftliche, 1822 ging sie in Privat-Eigenthum über.

Die Kirche zum h. Martin steht am südlichen Ende des Fleckens auf einer leichten Erhöhung. Sie ist mit einer sehr hohen und dicken, mit Schießscharten versehenen Ringmauer umgeben; nach den daran sich befindlichen Jahrzahlen wurde sie zu Anfang des 16ten Jahrhunderts neu erbaut. In der Sakristey befindet sich ein halb erloschenes Wandgemählde, das einen vor dem Kreuze knienden Ritter, mit dem Achalmischen Wappen darstellt, und einen Grafen von Achalm bedeuten soll; vermuthlich eine Wiederholung aus der ältern Kirche.

Die Bevölkerung hat allein in den letzten 12 Jahren um mehr als 600 Köpfe zugenommen. Die Einwohner zeichnen sich durch Fleiß und Betriebsamkeit aus. Es gibt verhältnißmäßig nicht viele Arme in dem Orte. Metzingen hat eine sehr ansehnliche, meist vorzügliche und gut gebaute Markung, worin sich Ackerbau, Wiesenbau, Obstzucht und Weinbau auf eine sehr glückliche Weise vereinigen. Die Wiesen werben größtentheils bewässert. Die Weinberge gehören zu den ergiebigsten des Landes, s. S. 69. Indeß reicht bey aller Ergiebigkeit des Bodens der Feldbau allein zur Ernährung | der zahlreichen Einwohnerschaft nicht hin; ein großer Theil sucht daher seine Nahrung im Gewerbsfleiße. Es befinden sich alle Gattungen von Gewerben in dem Orte; die hervorstechendsten sind die der Wollen- und Leinweber und der Gerber. Metzingen zählt 26 Leinweber, 41 Strumpfweber, 20 Tuchmacher, 24 Zeugmacher und 18 Wollenkämmer, 19 Rothgerber und 4 Weißgerber mit einer nicht unbedeutenden Anzahl von Gehülfen. S. 87. Die Tuchmacher liefern sowohl feineres als geringeres Tuch, die Zeugmacher fertigen in neuerer Zeit viel Westenzeug, der guten Absatz bey den Ehninger Krämern findet. Der Tuchfabrikant Raifstänger, die Zeugfabrikanten Gebrüder Graser, der Strumpfweber Thomas Kromer, die Rothgerber Beck, Gänßlen, Häusler u. A. zeichnen sich durch einen bedeutenden Gewerbsbetrieb aus, dessen Erzeugnisse auch in’s Ausland geben; von dem Uhrenmacher Hildebrand werden alabasterne Standuhr-Gehäuse gefertigt, wozu er den Alabaster aus Italien kommen läßt. Man sah in der letzten Kunst-Ausstellung sehr schöne Proben davon ausgestellt; ein Kirschner liefert schöne Pelzwaaren. Eine Messing-Gießerey ist nach kurzem Betrieb wieder eingegangen; dagegen ist an ihre Stelle die mechanische Wollenspinnerey von Salis und Comp, nebst einer Rauhmaschine und Tuchscheer-Maschine getreten; eine zweyte Tuchscheer-Maschine, auch mit Wasserkraft, hat der Tuchscheerer Gottlieb Müller errichtet. In den Gypsmühlen wird in neuerer Zeit der Basalt, der in der Gegend gefunden wird, gemahlen, und von da in das Land abgesetzt.

Der Handel ist gleichfalls nicht unerheblich; nicht nur hat der Ort 5 offene Kauf- und Kramläden, sondern auch einen beträchtlichen Verkehr mit Fabrikaten der eben genannten Gewerbe, insbesondere aber auch mit Vieh, Frucht und Holz. M. zählt 11 Pferdehändler und 21 gewerbsmäßige Viehhändler, hat einen lebhaften Frucht-Wochenmarkt und 2 vielbesuchte Vieh- und Krämermärkte, und ist zugleich ein Stapelplatz für den Handel mit Scheiterholz. Als eine Neben-Erwerbsquelle wird auch Stickerey betrieben. Vergl. S. 84, sodann S. 59, 81, 88.

| Der Gemeinde-Zustand hat sich in neueren Zeiten, unter der Leitung des gegenwärtigen Orts-Vorstehers, sehr gut gemacht. Nirgends in dem Oberamte hat die Wirksamkeit des Orts-Vorstehers ein weiteres Feld angewiesen erhalten, aber auch nirgends hat sie sich folgereicher gezeigt, als hier in dem bevölkerten Metzingen, sowohl in Beziehung auf den öffentlichen, als den Privat-Haushalt, s. S. 58. Die Gemeindepflege ist jetzt nicht nur ganz schuldenfrey, sondern sie hat noch ein beträchtliches Capital-Vermögen, daneben besitzt sie ein schönes Grundeigenthum in Allmanden, Waldungen etc., um dessen zweckmäßige Bewirthschaftung sich besonders auch der Bürger Caspar Bräuchlen sehr verdient gemacht hat.[1] Das jährliche Einkommen der Gemeindepflege, aus dem Gemeinde-Eigenthum, Schafweide und Pförch, Zehnten und Gefällen etc., ist dermalen zu 8061 fl. berechnet, worunter jedoch die Holzgaben im Betrag von ungefähr 2500 fl. nicht begriffen sind. Auch sind die Allmanden zum Theil den Bürgern gegen einen kleinen Zins zur Benutzung überlassen. An der Kirche steht ein Pfarrer mit einem Helfer. Von öffentlichen Anstalten befinden sich zu M. 3 Elementarschulen, eine Knaben- und eine Mädchenschule, je mit einem Schulmeister, und eine dritte gemeinschaftliche für angehende Schüler und Schülerinnen mit einem selbstständigen Provisor; eine Mädchen-Industrie-Schule im Nähen, Stricken etc., die seit 1824 besteht, und von der Central-Leitung des Wohlthätigkeits-Vereins jährlich mit 50 fl. unterstützt wird, ein Armenhaus für durchziehende Arme. Eine vereinigte Stifts- und Almosen-Pflege, welche ein jährliches Einkommen von 961 fl. aus Capitalien und Gülten hat, dient zur Unterstützung der Orts-Armen. Die Gemeindekasse schießt für den Zweck jährlich noch – 800 bis 900 fl. zu. Außerdem genießt jeder Bürger eine Holzgabe von 3/4 Klaftern und 3 Allmandtheile. | Metzingen soll von K. Friedrich I. (Barbarossa) 1154 Stadtgerechtigkeit erhalten haben, es ist dieß jedoch auf keine Art zu erweisen. Im Jahr 1616 erhielt der Flecken ein eigenes Siegel. Es enthält einen Kopfkohl, über welchem ein Hirschhorn liegt, entsprechend der Bitte, welche Heimbürgen und Gericht gestellt hatten, ihnen zu vergönnen, „entweder allein des Fleckens bishero gewonlichen Zeichens, als nemblich ein Krauthaupt, oder aber, wenn noch weitere Begnadigung erlangt werden mochte, auch darob ein Würtembergisch Hirschhorn“ gebrauchen zu dürfen. Woher das alte Zeichen des Kraupthäuptleins rühre, ist unbekannt; sollte es vielleicht in einer Beziehung mit den Namen der benachbarten Orte Kohlberg und Capishäusern stehen? Im Jahr 1660 erhielt der Ort einen Jahrmarkt, 1696 einen zweyten, und einen dritten hatte er schon früher, denn bey der eben erwähnten Verleihung des Wappens im Jahr 1616 wird er „ein stattlicher Marktflecken“ genannt. Was die ältere Geschichte von Metzingen betrifft, so wird erzählt, daß in der Gegend von M., auf dem Pomartswasen (Pomarium) eine Stadt Ettenhayn gestanden habe, bey der K. Pipin dem Herzog Landfried von Schwaben im Jahr 761 (?) eine gräßliche Schlacht geliefert habe, wobey 12.000 Schwaben gefallen seyen, und die Stadt zerstört worden sey; zweyhundert Jahre später soll dann ein Graf Wilhelm von Achalm den Grund zu dem jetzigen Metzingen gelegt haben. Nach einer andern Erzählung wäre 926 eine große Schlacht gegen die Hunnen (Hungarn) bey M. vorgefallen, und Graf Wilhelm von Achalm hätte darauf 936 mit seiner Gemahlin für das Seelenheil der Gebliebenen eine Kirche zu Ehren des h. Martin auf der Wahlstatt gebaut, und dadurch den Grund zur Entstehung des Dorfs gelegt. [2] Wir lassen die Glaubwürdigkeit dieser Erzählungen dahin gestellt seyn; außer Zweifel ist aber, daß M. eine Achalmische | Besitzung war, und immer mag auch ein Graf des Hauses die Kirche gestiftet und dadurch Veranlassung zu der Entstehung des Orts, d. h. zu einem Zusammenrücken der zerstreuten Bewohner der Gegend bey der Kirche gegeben haben. Als Besitzer von M. erscheinen die Grafen von Achalm in dem oft erwähnten Bempflinger Vergleich ums Jahr 1090. In diesem Vergleiche treten sie dem Grafen Werner von Grüningen unter Anderem die Hälfte des Dorfes und der Kirche Metzingen ab, die andere Hälfte war ohne Zweifel in Folge einer vorangegangenen Theilung im Besitz der Grafen von Urach. Von dem alten Verbande mit Achalm und Urach zeugen auch noch die Überreste von Frohnen, welche M. zu Achalm und Urach zu leisten verbunden war. Bis auf die neuesten Zeiten wurden jährlich 40 fl. für die Frohndienste in dem großen Brühl und den Hofwiesen zu Urach bezahlt. Mit den Grafschaften Urach und Achalm kam M. an Würtemberg. Die Grafen Ludwig und Eberhard v. Würtemberg schenkten laut Urkunde v. J. 1454 dem Kloster Zwiefalten die eine Hälfte der Kirche mit Vorbehalt der andern Hälfte, um sich damit einen Jahrstag in dem Gotteshause zu stiften. Das Kloster überließ dagegen den Grafen seinen Hof zu Münchingen und erkannte sie als Schirmsherrn an. Sulger II. 56. Steinhofers Chronik II. S. 966. Somit erhielt sich also hier, wie zu Dettingen und Ehningen, die Theilung der Kirche. Jeder Theil hatte auch seinen eigenen Pfarrer: die Würtembergische Pfarrey wurde die große (major) die Zwiefaltische die Minder-Pfarr (minor) genannt.[3] Wann die zweyte Pfarrey errichtet worden, ist unbekannt. In dem Metzinger Lagerbuche liest man: „Welchermassen die (Zwiefalter) Pfarr fundirt und Anfangs gestift worden, darumb liegen sonderbare Brief in des Klosters Gewahrsame.“ Aber diese Briefe sind nirgends mehr zu finden. Der doppelten Pfarrey ungeachtet scheint übrigens immer nur eine Pfarrkirche | vorhanden gewesen zu seyn; denn die Pfarrkirche auf dem Floriansberge ist nicht hieher zu zählen; diese Pfarrey war längst aufgehoben, während Metzingen immer noch zwey Pfarrer hatte. Das Vogtrecht der Kirche und des Heiligen hatte Würtemberg allein, Zwiefalten dagegen hatte das Eigenthum, d. h. die Baulast der Kirche. Im Jahre 1481 wurde die Kirche dem Kloster einverleibt und i. J. 1482 erhielt diese Einverleibung die päpstliche Bestätigung. Außer den beyden Pfarrern waren noch zwey weitere Geistliche in dem Orte: ein Frühmesser und ein Kaplan; von beyden Stellen war Würtemberg Patron. Durch die Reformation wurde die Zahl der Geistlichen auf den gegenwärtigen Stand gesetzt: in einer Urkunde vom Jahre 1537 ist bereits von Pfarrer und Diakonus die Rede. Das Patronat der Pfarrstelle wurde dabey dem Kloster Zwiefalten überlassen, Würtemberg behielt das des Diakonats, zog aber dafür die Pfründen des Frühmessers, der Kaplanney und eines Theils der zweyten Pfarrpfründe ein, mit welcher das Diakonat ausgestattet wurde. Durch den bekannten Vertrag mit Zwiefalten vom Jahr 1750 ging endlich auch das Patronat der Pfarrey mit allen Gefällen des Klosters an Würtemberg über.

Die Kaplaney, deren oben erwähnt worden, heißt die Kaplaney zur Ruhe, Ruw, Rau, auch „U. L. Fr. zur Ruw“. Die Kapelle stand oberhalb des Fleckens an der Straße nach Urach: 1451 verkaufte Wilhelm Truchseß von Höfingen zu Boltringen seinen Weingarten zu Metzingen den Pflegern U. L. Fr. zur Ruw für 28 fl. 30 kr.; 1452 verkaufte Conrad Bömbler der Kapelle zu der Ruw bey Metzingen seine Güter und Gülten zu Neuhausen für 18 fl.; 1473 stiftete die Gemeinde Metzingen eine eigene Kaplaney dazu mit Zinsen und Gülten und einem Hause zur Wohnung für den Kaplan in dem Dorfe

Mit der halben Kirche hatte das Kloster Zwiefalten auch Zehentrechte zu M. und darunter auch die Hälfte des kleinen und des Heuzehnten erhalten. Im Jahre 1537, 29. May, überließ der Herzog Ulrich kraft einer einseitigen Entschließung | der Gemeinde Metzingen auf ihre Bitte sowohl den Würtembergischen, als den Zwiefaltischen kleinen Zehnten, und Heuzehnten, „wie den die Pfarr eingenommen“, gegen jährliche 90 Pf. Heller, an die Pfarrey und Diakoney zu bezahlen, jedoch mit dem Vorbehalt, den Zehnten wieder zurückziehen zu können. Dieß scheint den Abt zu Zwiefalten veranlaßt zu haben, daß er der Gemeinde die Zwiefalter Hälfte unter Vorbehalt des Hellerzinses von 45 Pf. schenkte. Würtemberg zog dagegen in späterer Zeit die andere Hälfte des Zehnten in Natur wieder an sich. Dadurch erklären sich die oben erwähnten Zehnt-Verhältnisse.

Mitten in dem Flecken Metzingen liegt noch ein freyer, jetzt mit Gärten besetzter Platz, wo früher Gewölbe gefunden wurden, und ein Schloß der Grafen von Achalm gestanden haben soll.

Es gab auch Edelleute, ohne Zweifel Ministerialen der Grafen von Achalm, welche sich von Metzingen nannten. Ein Eberhard von Metzingen erscheint mit Graf Luitold von Achalm als Zeuge in einer Hirschauer Urkunde von 1075. (Besold Doc. red. p. 519.) Ein Eberhard von Metzingen und Trutwin sein Bruder stehen unter den Zeugen in dem Bempflinger Vertrage von 1090,[4] und wieder ein Eberhard von M. der von den Ulmern erschlagen wurde, verschenkte ums Jahr 1137 ans Kloster Zwiefalten Güter zu Oferdingen. Adelbert von M. ist Zeuge, da K. Friedrich I. 1181 das Kloster Adelberg in seinen Schutz nimmt, und erscheint in mehreren andern Urkunden; noch i. J. 1344 trägt ein Eberhard von M. Häuser und Güter in M. von Würtemberg zu Lehen.[5]

Metzingen wurde durch Krieg Brand und Überschwemwung mehrmals hart heimgesucht. Schon in den Kriegen Luitolds von Achalm mit dem K. Heinrich IV. und des Grafen Eberhards von W. mit dem K. Rudolph und seinem Anhang hat es stark gelitten; im dreyßigjährigen Kriege, | 1634 und 1644, gingen 228 Gebäude nebst dem Rathhause und 5 Keltern im Rauche auf. Im ersten Jahre war es von dem Oberst Buttler auf seinem Zuge gegen Urach angezündet worden. S. Urach und Dettingen. Unter den Überschwemmungen waren die von 1741, und 1789 die größten, die man kennt; die letztere riß nicht weniger als 16 Gebäude in dem Orte weg und richtete sonst noch bedeutenden Schaden an. In Folge dieser Überschwemmung wurden die oben S. 15 erwähnten R. Denkmaler entdeckt.

Der ausgezeichneten Berge bey M. ist schon S. 20 und 30 Erwähnung gethan. Den Floriansberg betreffend, wird hier noch beygefügt, daß derselbe seinen Namen von einer Kirche zum h. Florian hat, die darauf stand. Die Kirche war eine Pfarrkirche. Graf Eberhard d. ä. verlieh dem Stift Urach 1477 das Patronat derselben; i. J. 1481 hob er aber die Pfarrey mit päpstlicher Einwilligung auf und verwendete ihre Einkünfte zur Gründung der Schloßpfarrey Tübingen; das Stift erhielt dagegen das Recht, die letztere Pfarrey mit einem Stiftsherren zu besetzen. Bey dieser Gelegenheit ist bemerkt, daß die St. Florianskirche keine Pfarrkinder mehr habe. Vermuthlich hatten solche Wohnsitze dazu gehört, deren Bewohner sich in Folge von Verheerungen durch Krieg in Metzingen zusammengezogen haben. Von der Kirche trifft man fast keine Spur mehr an. Von ihr rühren die Zehnten der Universität Tübingen an dem Florians-Berge her.



  1. Die Allmanden wurden neuerlich nicht nur mit mehreren tausend Obstbäumen, hauptsächlich Kirschbäumen, sondern auch mit einigen tausend Eichbäumen ausgesetzt. Im Jahr 1824 wurde auch eine Samen- und Pflanzschule von Eichen angelegt, aus der jetzt schon an 45.000 Setzlinge von 3 bis 10’ Höhe ausgenommen werden können.
  2. Wahr ist, daß man noch im letzten und vorletzten Jahrhundert in der Gegend die Spuren von einer Schlacht – Harnische, Bogen, Pfeile, Schwerter und in Gruben aufgehäufte Menschenknochen gefunden hat.
  3. Ebenso war es in Mengen und Tomerdingen, s. die Hefte Saulgau und Blaubeuren.
  4. Hess. Mon. Guelf. II. 177. Crusius I. 498.
  5. Sattler, Grafen I. Beylage Nr. 104. und V. Nr. 61.
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