Boetticher:Keller, Ferdinand

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Keller, Albert Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Erster Band (1895) von Friedrich von Boetticher
Keller, Ferdinand
Keller, Friedrich
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[669] Keller, Ferdinand, Historien-, Genre-, Portrait- u. Landschaftsmaler, geb. zu Karlsruhe am 5. Aug. 1842, begann seine Bildung auf dem Karlsruher Lyceurn, begleitete aber schon 1858 seinen Vater u. seinen ältern Bruder, Friedrich Keller-Leuzinger, nach Brasilien, wohin beide als Ingenieure für Strassen- u. Brückenbau berufen waren. Nach vierjährigen Studien der Tropenlandschaft nach Karlsruhe zurückkehrend, trat K. in die dortige Kunstschule, wo er sich seit 1862 unter J. W. Schirmer’s Leitung in der Landschaft, nach dessen Tode 1863 unter J. Canon im Figurenmalen ausbildete. Dem Unterrichte Canon’s dankt der Künstler auch die Ausbildung zum vorzüglichen Coloristen. 1866 besuchte er Frankreich u. Italien, letzteres später wiederholt. An die Oeffentlickkeit trat er zuerst mit einigen Landschaften aus Brasilien u. Genrebildern. K. ist Prof. an der Kunstschule zu Karlsruhe u. wurde 1880 Director derselben. Kl. gold. Med. Ddf. 80; Med. II. Münch. 88 (vom Künstler abgelehnt); Ehrenpreis Bremer KA. 90; gold. Med. I. Berl. int. KA. 91.

I. Oelgemälde.[Bearbeiten]

1. Tod Philipp’s II. von Spanien im Escorial. – Par. WA. 67.
2.–7. Heideröslein; Aurora; Hesperus; Römerin am Brunnen; Bettelmönch; Via Appia. – Karlsr. KV. 70.
8. Nymphe u. Schmetterling. – Dresd. ak. KA. 71.
9. Moderne Diana. – Berl. ak. KA. 72.
10. Entführung. Motiv aus der Villa d’Este in Tivoli. E: Graf Flemming, preuss. Ges. in Karlsruhe. – Berl. ak. KA. 72.
11. Nero. Vom Hofstaat umgeben, betrachtet er den Brand Rom’s. Nach den in Rom gemachten Studien. – Wiener WA. 73; Münch. KV., Anfang 74; Kölner KV., Sommer 74; Berl. ak. KA. 74.
12. Portr. des Theaterdirectors G. zu Putlitz in Karlsruhe. – Berl. ak. KA. 74.
13. Germania. – Dresd. ak. KA. 74.
14. Entwurf zum Vorhang des neuen Hoftheaters zu Dresden. Die geflügelte Phantasie mit lodernder Fackel in der Rechten thront inmitten der Personificationen der Tragödie u. Komödie, der Vocal- u. Instrumentalmusik u. anderer Gestalten. Das Bild hat ober- u. unterhalb eine friesartige Bordüre von Genien, welche an Fruchtschnüren oben die Bildnisse der berühmtesten Dichter, unten die der Componisten halten. Der Entwurf, h. 1,34, br. 1,56, erhielt, infolge der am 23. Oct. 1874 eröffneten Concurrenz, am 31. März 1875 unter 70 Skizzen den 1. Preis und die Ausführung. 1879 der Dresd. Gal. überwiesen.
Ein Bild des Dresd. Theatervorhanges, bez: Ferdinand Keller, E: Gen.-Cons. Bruno Wunderlich auf Eckberg bei Dresden, befand sich auf d. Dresd. A. a. Privatbes. 84.
15. Vanitas. Eine Schöne vor dem Spiegel, neben ihr ein Pfau, Blumen, Muscheln, Stoffe u. Geschmeide. – Münch. Glasp. 76; Oesterr. KV., Anf. 77.
16. Alexander v. Humboldt am Orinoco. – Berl. ak. KA. 77.
17. Portrait des Generals v. Werder (1879).
18. Der kaiserl. Oberfeldherr im Türkenkriege, Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden, dringt an der Spitze der Brandenburger als Sieger in der Vernichtungsschlacht gegen die Türken bei Szlankamen in das Lager des sterbenden Grossvesirs Mustafa Köprili ein. 19. Aug. 1691. h. 3,40, br. 5,30. E: Kunsthalle Karlsruhe.

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19. Bildn. des Landschaftsmalers Friedr. Keller-Leuzinger in Stuttgart. War im Besitz des Dargestellten.
20. Skizze zu einem Transparent für den Einzug der aus Frankreich heimkehrenden Truppen. In 3 facher Gr. in Karlsruhe ausgeführt.
19 u. 20 besass F. Keller-Leuzinger, gest. München 1890. – Hamb. A. a. Privatbes. 79.
21. Römische j. Dame. Brustb. Bez: Ferdinand Keller. Rom 1880. – Dresd. ak. KA. 82.
22. Hero u. Leander. Hero erblickt den von den Wogen an’s Ufer getragenen Leichnam des Geliebten. Bez: Ferdinand Keller 1880. h. 2,83, br. 1,91. (2,67:1,78). E: Wiener Akad. d. b. K., seit 1882. Abb. „Illustr. Z.“ 81 u. „Meisterw.“ IV. – Ddf., 4. allg. d. KA. 80; Wiener int. KA. 82.
23. Scheheresade, erzählend. Bez: Ferd. Keller, h. 0,50, br. 0,80. Abb. „Ueber Land u. M.“ 84. – Gurlitt’s Berl. Salon 81; Bangel’s Frankf. K.-Auct., 14. Nov. 87; Thamm’s Dresd. KA., Juni 90.
24. Portr. der Gemahlin des Künstlers, in schwarzem Atlas mit Federhut, ganze stehende Figur. Neben ihr ein gr. brauner Hund. – Berl. ak. KA. 83; Münch. int. KA. 83. Abb. im Kat.
25. Portr. der Erbgrossherzogin v. Oldenburg mit Töchterchen, Prinzessin Charlotte. – Berl. ak. KA. 84; Oldenb. KA. 85.
26. Kinderportrait. Stehender blonder Knabe im Sammtkleide mit Spitzenkragen, breiter Seidenschärpe u. gr. Federhut in der Rechten. Bez: Ferd. Keller 1885. – Berl. Jub.-A. 86, Abb. im Kat.
27. Dragoner aus d. 17. Jahrh. – Wiener JA. 85.
28. Kinderportrait. Knabe mit Schaukelpferd. Bez: Ferdinand Keller 1886. – Berl. Jub.-A. 86.
29. Die Gründung der Universität Heidelberg, 1346. Angesichts des auf dem Thron sitzenden, von der Repräsentantin der Stadt mit einem Lorbeer gekrönten Stifters, Kurfürst Ruprecht’s I., erfolgt der Einzug der auf dem Triumphwagen stehenden Pallas Athene, welcher bannertragende Studenten voranschreiten, berühmte Professoren u. Förderer der Hochschule nachfolgen. Im Auftr. des Staats gemalt, im Frühj. 1886 vollendet u. nur einen Tag in Karlsruhe ausgestellt, dann an den Bestimmungsort, die renovirte Heidelberger Aula, gebracht. Bez: Ferdinand Keller 1886. Holzschn. nach d. Orig.-Zeichn., bez: Ferd. Keller 1886, „Illustr. Z.“ 86; Abb. „Kunst f. Alle“ 87; „Deutsche illustr. Z.“ 87; „Moderne Kunst“ I.
30. Portr. der Frau Blumenthal. – Berl. ak. KA. 87.
31. Kaiser Wilhelm der Siegreiche. Apotheose. Der Kaiser auf einem Triumphwagen mit weissem Viergespann, umgeben von den Reitergestalten des Kronprinzen, des Prinzen Fr. Karls’, Bismarck’s, Moltke’s u. Roon’s, durch’s Brandenburger Tor seinen Einzug haltend, wird von der Siegesgöttin mit gold. Lorbeer gekrönt. Ihr zur Rechten ein Engel mit der Kriegsposaune u. Friedenspalme. Aus dem geöffneten Himmel schweben Amoretten mit den beiden Kronen herab. An der Spitze des Zuges reitet ein geharnischter Ritter des eisernen Kreuzes mit der Reichsfahne, vor dem Triumphzuge wandeln die allegor. Gestalten der Wahrheit u. Gerechtigkeit. Die Skizze war 1887 vollendet. Das grosse Gemälde trägt die Bezeichnung: Ferdinand Keller 1888 u. auf dem Bande eines am Boden liegenden Lorbeerkranzes die Worte: „Wir Deutsche fürchten Gott, sonst nichts in der Welt“. Angekauft vom preuss. Staat Anfang 1889. – Münch. Jub.-A. 88; Berl. Rathaussaal Anfang 89; Berl. int. KA. 91.
32. 33. Portr. des Prinzen Max, Sohn des Prinzen Wilh. v. Baden; Portr. der Prinzessin Mary, Tochter desselben. – Karlsr. KV., Frühj. 88.
34. Verherrlichung Kaiser Friedrich’s III. Der Kaiser in Kürassieruniform, den Feldherrnstab in der Rechten, auf galoppirendem Rappen. Ein schwebender Genius hält die Kaiserkrone über seinem Haupte. Skizze. – Sächs. KV. 91.
35. Verherrlichung Kaiser Friedrich’s III. Gr. Bild, von der Skizze besonders in der Kopfhaltung des Pferdes vorteilhaft abweichend. Bez: Ferd. Keller 1890. E: Verb. f. histor. Kunst. – Bremer allg. KA. 90; Gurlitt’s Berl. Salon, Mai 91; Sächs. KV., Oct. 91; Wiener JA. 92.
36. Portr. der Grossherzogin Luise v. Baden, nach dem Leben.
37. Portr. Kaiser Wilhelm’s im höchsten Alter, Brustb. (Laut „Kunst f. Alle“ VII., 1. Apr 92.)
38. 39. Versunkene Pracht; Herbst. – Berl. ak. KA. 92.

II. Wandgemälde.[Bearbeiten]

1. Die Verkündigung Mariae. Fresco von 25′ Höhe in der 1870 restaurirten Jesuitenkirche zu Heidelberg.
2. Reihe von Frescomalereien von je 30′ Länge im Treppenhause des von Berckmüller erbauten, die Bibliothek u. Antikensammlung enthaltenden Museums zu Karlsruhe: Darstellungen hervorragender Meister in Kunst u. Wissenschaft vom Altertum bis auf die Gegenwart. Abb. in Pecht’s „Kunst f. Alle“ I. (1886).
3. Die Einsegnung des Grundsteins zum Kölner Dom durch Erzbischof Konrad v. Hochstaden. Lebensgr. Figuren. Wandgem. im Treppenhause der Drachenburg bei Königswinter. Abb. „Ueber Land u. M.“ 90.
Laut „Kunstchronik“ vom 30. Juni 92 wurde die Ausschmückung des Landesgewerbemuseums zu Stuttgart den Urhebern der mit ersten Preisen gekrönten Entwürfe, dem Maler Prof. Keller in Karlsruhe u. den Bildhauern Eberlein u Hundrieser in Berlin, übertragen.

III. Aquarelle, Zeichnungen.[Bearbeiten]

1. Fünf Zeichnungen zu Schiller’s „Don Carlos“. – Münch. int. KA. 79.
2. Zeichnungen zu Hallberger’s illustr. Schiller-Ausgabe. Hieraus „Der Alpenjäger“: „Illustr. Z.“ 77.
3. Cartons zu der im Verein mit anderen Künstlern für die phot. Reprod. gez. „Opern-Galerie“. Je eine Scene zu den „Hugenotten“, „Figaro’s Hochzeit“, „Don Juan“, „Barbier von Sevilla“, „Tannhäuser“, „Prophet“, „Troubadour“ u. „Lohengrin“. Abb. aus „Lohengrin“ u. „Figaro’s Hochzeit“: „Illustr. Z.“ 75; aus d. „Barbier von Sevilla“: „Illustr. Z.“ 76 u. „Meisterw.“ III.

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Die Cartons „Hugenotten“, „Barbier“, „Lohengrin“ u. „Troubadour“ auf Bangel’s Frankf. K.-Auct., 16. Oct. 90.
4. Verherrlichung Richard Wagner’s. Zu einem Fries für das Musikzimmer eines Wormser Fabrikbesitzers. Um das Medaillon des Meisters gruppiren sich Kindergestalten, die Helden der Wagner’schen Schöpfungen darstellend.
5. Motiv aus dem Heidelberger Schloss. Aquarell. h. 0,46, br. 0,30. Aus d. Samml. Durlacher, Mainz, auf Bangel’s Frankf. K.-Auct., 14. Mai 89.

Nachträge und Berichtigungen[Bearbeiten]

[977] Keller, Ferdinand, Professor, Director der Kunstschule zu Karlsruhe, geb. daselbst am 5. Aug. 1842. Med. Wiener WA. 73.

a) Kaiser Wilhelm der Siegreiche (No. 31). Bez: Ferdinand Keller 1888. h. 5,00, br. 7,00. Von Kaiser Wilhelm II. angekauft u. der Nat.-Gal. überwiesen 1890.
b) Kaiser Wilhelm II. – Berl. gr. KA. 93.