Boetticher:Schlotthauer, Joseph

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Schlösser, Hermann Julius Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band (1901) von Friedrich von Boetticher
Schlotthauer, Joseph
Schlüter, August
  Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

[585] Schlotthauer, Joseph, Historienmaler, geb. zu München am 14. März 1789, gest. daselbst am 15. Juni 1869, hatte, mit bedeutendem Zeichnentalent begabt, sich vom Tischlergesellen, bei eifrigem Besuche der Feiertagsschule, zum Künstler emporgearbeitet. Nach Heimkehr von der Wanderschaft besuchte er die Münch. Akademie. Mit Begeisterung schloss er sich dem Cornelius an, der sich später der Hilfe dieses Schülers oft bei Ausführung seiner grossen Compositionen in der Münch. Glyptothek bediente, wo Schlotthauer das Bild der Unterwelt fast allein malte. Nachdem er zur Erweiterung seiner Studien 1830 Rom besucht hatte, wurde er, als Nachfolger Kellerhoven’s, 1831 Professor an der Münch. Akademie. 1838 malte er die Seitenaltäre des Bamberger Domes. Seinen Studien über die Wandmalerei der Alten danken wir die Stereochromie, welche Schlotthauer in Verbindung mit dem Chemiker Oberbergrat v. Fuchs u. unter Mitwirkung W. v. Kaulbach’s 1846 entdeckte.

1. Christuskopf. – Dresd. ak. KA. 19. Ein „Christuskopf“ befand sich auf der Münch. Jub.-A. 88, histor. Abteil. Einen „Christuskopf“ (Ich bin der Weg, die Wahrheit u. das Leben“), Oelgem. bei v. Kranzmayr in München, hat J. G. Schreiner lithographirt. gr. fol.
2. Christus am Kreuz. Gest. von E. E. Schäfer. 1832–33.
3. Die heil. Familie. Joseph in einer Weinlaube am Tisch der Maria gegenüber sitzend, liest ihr aus einem heil. Buche vor. Zu Füssen der Eltern das Jesuskind mit einem Lämmchen. Abb. nach einer Lithogr. in Pecht’s „Gesch. der Münch. Kunst“, München 1888. Die „Heilige Familie“ im Besitz des Hofpredigers Heuber wurde von J. G. Schreiner gr. fol., ein Bild von Hellmuth folio lithographirt. Eine „Heilige Familie“, Rundbild, erschien im Stich von Jos. Unger. 4.
4. 5. Bildn. des Bischofs Sailer von Regensburg; Kopf einer alten Frau. – Münch. Jub.-A. histor. Abteil.
6. Bleistiftzeichnung: Peter v. Cornelius. Brustb. aus den Jahren 1827 oder 1828. Gest. von Barth für F. A. Brockhaus. 8. Ein „Portr. von P. v. Cornelius“ besitzt die Kunstsamml. zu Basel aus der Stiftung des Frl. Emilie Linder.
7. Lithographie: Hans Holbein’s Totentanz, in 53 getreu nach den Holzschnitten lithographirten Blättern, herausg. von J. Schlotthauer in München. Mit Text von Massmann. München 1832. 8.