Brot und Salz segnet Gott

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Textdaten
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Autor: Brüder Grimm
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Titel: Brot und Salz segnet Gott
Untertitel:
aus: Deutsche Sagen, Band 2, S. 360-362
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1818
Verlag: Nicolai
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Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
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Originalherkunft:
Quelle: Commons,Google
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: [1]
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Bearbeitungsstand
fertig
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[360]
566.
Brot und Salz segnet Gott.
Prätorius Wünschelruthe S. 7-9.


Es ist gemeiner Braucht unter uns Deutschen, daß der, welcher eine Gasterei hält, nach der Mahlzeit sagt: „es ist nicht viel zum Besten gewesen, nehmt so vorlieb.” Nun trug es sich zu, daß ein Fürst auf der Jagd war, einem Wild nacheilte und von seinen Dienern abkam, also daß er einen Tag und eine Nacht im Walde herumirrte. Endlich gelangte er zu einer Köhler - Hütte, und der Eigenthümer stand in der Thüre. Da sprach der Fürst, weil ihn hungerte: „Glück zu, Mann! was hast du zum Besten?“ Der Köhler antwortete: „ick hebbe Gott un allewege wol (genug).“ „So gib her, was du [361] hast,“ sprach der Fürst. Da ging der Köhler und brachte in der einen Hand ein Stück Brot, in der andern einen Teller mit Salz; das nahm der Fürst und aß, denn et war hungrig. Er wollte gern dankbar seyn aber er hatte kein Geld bei sich; darum löste er den einen Steig-Bügel ab, der von Silber war, und gab ihn dem Köhler; dann bat er ihn, er möchte ihn wieder auf den rechten Weg bringen, was auch geschah.

Als der Fürst heim gekommen war, sandte er Diener aus, die mußten diesen Köhler holen. Der Köhler kam und brachte den geschenkten Steig-Bügel mit; der Fürst hieß ihn willkommen, und zu Tische sitzen, auch getrost seyn: es sollt ihm kein Leid widerfahren. Unter dem Essen fragte der Fürst: „Mann, es ist diese Tage ein Herr bei dir gewesen; sieh herum, ist derselbe hier mit über der Tafel“ Der Köhler antwortete: „mi ducht, ji sünd et wol sülvest,“ zog damit den Steig-Bügel hervor und sprach weiter: „will ji düt Dink wedder hebben?“ „Nein, – antwortete der Fürst – das soll dir geschenkt seyn, laß dir’s nur schmecken und sey lustig.“ Wie die Mahlzeit geschehen und man aufgestanden war, ging der Fürst zu dem Köhler, schlug ihn auf die Schulter und sprach: „nun, Mann, nimm so vorlieb, es ist nicht viel zum Besten gewesen.“ Da zitterte der Köhler; der Fürst fragte ihn, warum? er antwortete: er dürfte es nicht sagen. Als aber der Fürst darauf bestand, sprach er: „och Herre! ase ji säden, et [362] wäre nig väle tom besten west, da stund de Düfel achter ju!“ Ist das wahr – sagte der Fürst– so will ich dir auch sagen, was ich gesehen. Als ich vor deine Hütte kam und dich fragte, was du zum besten hättest und du antwortetest: „Gott und allgenug!“ da sah ich einen Engel Gottes hinter dir stehen. Darum aß ich von dem Brot und Salz und war zufrieden; will auch nun künftig hier nicht mehr sagen, daß nicht viel zum Besten gewesen.