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Carstens Werke. Dritter Band: Der Argonautenzug/Tafel 17. Die Einbringung des goldenen Vliesses

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Tafel 16. Die Feuer schnaubenden Stiere vor dem Pfluge. Carstens Werke. Dritter Band: Der Argonautenzug (1884) von Herman Riegel (Hrsg.)
Tafel 17. Die Einbringung des goldenen Vliesses.
Tafel 18. Die Ermordung des Apsyrtos.
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[18]

Tafel 17. Die Einbringung des goldenen Vliesses.

Aber der König Aietes sann auf neue Mittel, um im Besitze des Vliesses verbleiben und die Argonauten vernichten zu können. Das goldene Vliess war einst von Phrixos im Haine des Ares aufgehängt worden, und es wurde daselbst

 „vom grausen
Schlunde des gierigen Drachens bewacht,
Der an Dick’ und Länge ein Fünfzigruderschiff übertraf.“
 (Pindar IV. Pyth. v. 391.)

[19] Aietes hoffte nun zunächst, dass Iason von diesem Drachen getödtet werden würde, aber nach Pindar erschlug ihn Iason mit List, nach den Späteren schläferte ihn Medeia mit Zaubermitteln ein, so dass Iason das Vliess hinwegnehmen konnte. Iason bringt es sogleich zu den Gefährten und nimmt Medeia mit sich zu Schiffe. Die kurze Stelle beim Apollonios (IV. v. 183), welche unmittelbar mit der Carstens’schen Zeichnung in Beziehung steht, lautet:

„Eos ergoss sich bereits auf die Niederungen, da zu den Helden
Jene gelangt. Hoch staunten die Jünglinge, als sie gewahrten,
Dass nun das Vliess, Zeus’ Blitz gleich, funkelte. Jeder erhob sich
Jetzt mit dem Wunsch, es zu sehen und selbst in die Hände zu nehmen.
Aber Aison’s Sprössling verwehret’ es.“

Letzteres wird durch die zurückhaltende Bewegung Iason’s deutlich ausgedrückt. Dem Iason folgt die Medeia von Orpheus geführt.

Nachdem Iason nun das Vliess geborgen hatte, ermahnte er zur schleunigen Fahrt; er erinnerte die Helden an die Verdienste der Medeia um das Gelingen ihres Vorhabens, und erklärte, dass „er sie als Gattin heimführen wolle nach dem Gesetz“ (v. 194); die Gefährten sollten nun auch die Jungfrau vor der Rache ihres Vaters retten, denn Aietes würde sie mit Heeresmacht verfolgen, und so würde die Fahrt auf dem Phasis schwierig und gefährlich sein.