Carstens Werke. Dritter Band: Der Argonautenzug/Tafel 4. Der Stapellauf der Argo
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Tafel 4. Der Stapellauf der Argo.
Als die Helden alle versammelt waren und ihr Schiff, von dem sie den Namen der Argonauten trugen, fertig gezimmert auf der Werft lag, da erhub sich Iason, den sie zu ihrem Führer erkoren hatten, und sprach:
„Lasset das Schiff uns ziehn in die Fluthen; alles Geräthe
Legt auch hinein und vertheilt der Ruderer Bänke nach Loosen.“
(Apollonios I. v. 357/8.)
Der Dichter erzählt nun ausführlich, wie die Taue um das Schiff geschlungen, der Kielgraben gemacht und die Walzen gelegt wurden. „Auf dem Verdeck stand Tiphys, dass er die Helden ermuntere“; man wird hier bemerken, dass er, dem Beschauer den Rücken zukehrend, sich zu den an der Hinterseite des Schiffes arbeitenden Helden wendet, womit Carstens ohne Zweifel eine bestimmte künstlerische Absicht verband. „Aber von seiner Last gedrückt, – so erzählt der Pseudoorpheus (v. 243 u. ff.) – blieb das Schiff im Sande stecken, und folgte, verwickelt in getrocknetes Meergras, den mächtigen Händen der Helden nicht. Darob härmte sich Iason in seiner Seele und winkte mir, durch meinen Gesang der Ermatteten Kraft und Stärke von neuem zu beleben. Ich spannte sogleich meine Leier und sang, der reizenden Töne meiner Mutter voll, mit süsser Stimme also: Geschlecht der Helden, erhabene Minyer ziehet jetzt mit fester Brust, alle zugleich angestrengt, an den Tauen, drücket eure Fusstapfen tief in den Boden, strecket die Fersen weit rückwärts; und so fördert das Schiff fröhlich in die tosenden Wogen. Doch du, o Argo, die du aus Fichten und Eichen gezimmert bist, höre auch meine Stimme; schon ehedem warst du mir folgsam, als ich auf waldigen Berggipfeln die Bäume und die besonnten Felsen mit meiner Laute bezauberte; du verliessest deine Höhen und stiegest herab zu mir ans Gestade. Folge mir nun auch durch das parthenische Meer und eile, gehorsam meiner göttlichen Leier und Stimme, in den Phasis einzulaufen.“