Christliche Symbolik/Opfer

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Opfer.

Die Opferidee, die dem Christenthum wesentlich zu Grunde liegt, ist in den Artikeln Christus, Abendmahl, [173] Kreuzigung schon genügend erörtert worden. „Die ewige Gerechtigkeit zu sühnen, starb an dem Holze Gottes Sohn.“ Das ist der kürzeste Ausdruck des Gedankens, wobei nur noch die Hauptsache, nämlich die Liebe ausgelassen ist, die sich freiwillig zu dieser Sühne hingibt.

Es ist überflüssig, nach Vorbildern in der heidnischen Zeit zu suchen. Doch lag es auch im Zeitalter der classischen Studien nahe, den römischen Ritter Curtius, der zu Ross todesmuthig in den Abgrund sprengte, um Rom vom Verderben zu retten, allegorisch auf Christum zu beziehen.

Schon das erste Opfer, welches in der heiligen Schrift vorkommt, ist ein Doppelopfer, dargebracht von Kain und Abel, wovon das eine dem Herrn wohl, das andere aber ihm übel gefällt. Von dem einen steigt der Opferrauch gerade in die Höhe, von dem andern wird er am Boden zerstreut. Das charakterisirt alle Opfer.

Wohl gefallen dem Herrn alle Opfer reinen Herzens, z. B. des Dankes, das Opfer Noahs nach der Sündfluth; des Gehorsams, das Opfer Abrahams. Dieses Opfer des Sohnes durch den Vater ist im alten Testament das Vorbild des höchsten Opfers, in welchem Gott der Sohn sich aus ewiger Liebe zum Opfer bringt dem Vater, um der ewigen Gerechtigkeit willen. In dem Wettopfer, welches der Prophet Elias mit den Baalspfaffen eingeht, stehen sich abermals das Gott wohlgefällige und das missfällige Opfer gegenüber. In dem Opfer zu Lystra ebenfalls und wieder auf andere Weise. Denn wie Elias den Baalspfaffen gegenüber die reine Lehre Mosis dem gesammten diabolischen Heidenthum gegenüber siegreich vertritt, so wollen die Heiden zu Lystra den christlichen Aposteln Opfer bringen gleich heidnischen Göttern, und dieses tiefe Missverständniss des Christenthums wird nach Gebühr von den heiligen Gottesboten Paulus und Barnabas zurückgewiesen.

Daher ist es eine Sünde gegen den heiligen Geist, im heidnischen Sinne zu opfern, und die Legende kennt eine beträchtliche Menge von Märtyrern, die den Tod erlitten, [174] weil sie sich weigerten, den heidnischen Göttern zu opfern, oder vor deren Heiligkeit die Götzenbilder, denen sie opfern sollten, zusammenstürzten. Berühmt in dieser Beziehung ist besonders die heilige Bibiana, die dem Jupiter opfern sollte, aber lieber die Hand verbrannte, als dass sie den Weihrauch, den sie darin hielt, in’s Feuer gestreut hätte. Die Scene ist gemalt von Peter von Cortona (Füssli, Kupferst. I. 74. Huber, III. 323.), von Testa in Nürnberg (Waagen, Deutschland I. 208.). Eine sehr berühmte Statue der Heiligen von Bernini, in Marmor mit grossem Liebreiz ausgeführt, befindet sich in Rom. Beschreibung von Rom III. 2. 331. Ramdohr III. 26. Wessenberg, christl. Bilder II. 536. Auch die heilige Cyrilla sollte den Götzen opfern, blieb aber dem Christenthum treu, und hielt, als man ihr mit Gewalt Weihrauch in die Hand that und dieselbe über das Opferfeuer ausstreckte, die Finger fest verschlossen, ohne den Weihrauch auszustreuen, so dass ihre Hand verbrannte. 5. Juli. Besungen in Rousseau’s Legenden S. 188.