D Väahkommissiau’
[221]
D Väahkommissiau’.[1]
Um da Bussa laufet wôlle[2]
Sieba Kittelhearra rum,
Gravatätisch thant se schreita,
S gucket koiner rum und num.
Eusa Schultas keack vorous,
Um da Bou[3] en gspickta Ranza
Und en Dachspitz hintanous.
Und se seahet meangi Mischte,
Halt! do stauhnt se voar der Lacha,
Stauhnt se voar em Bodasai.
Jetz dô thuat im Friederishafa
S Rautschilts Hengscht[4] da letschta Pfiff,
Uff a fürnehms, mächtigs Schiff.
[222] Und der Schultas gôht fürani
Und ear putzt derbei sein Kumpf,[5]
Tappet richtig neabad s Brückle,
Und as leit – au Waih und Schreacka! –
S Schulza’namt im Wasser dinn
Und as schreit dô: „Je Mareia,
Healfet, i versouf dôhinn!“
Wo-n-as ischt am Letschta gsei’,
Eusan Schultas halbversoffa
Zuenen en a Schiffle nei’.
Au’, wia hôts dea Ma’ so gfraura,
„Jô, der Sai hôt koini Bälka,“
Denkt er beinem selber dô.
Ear wär dinna, diesi[6] dussa,
Etz[7] wia kommt ma’ zua’n anand?
Weil se it versoufa want.
[223] Und doch sott ma’ über d Lacha,
Sott ma’ Simmathaler[8] hau’,
Und füar was denn isch ma’ gschossa
D Schiffskneacht kommet über s Brückle,
Bindet en glei d Auga zua,
Führets num. Mei’ Schultas lachet:
„S Kalb isch wieder bei der Kuah!“
Und verspricht glei ällz, was guat,
Faschta, Beata, Alamuasa,
Wia ma’s in de Näuta thuat.
„Hairet, Manna’,“ sait der Nyse[9],
Und wo s Kemmat[11] so thuat raucha,
Schla mi s Bläßle, brennt es au.“
Und er schreit so lout aß mügle:
„Fuiriau, des Kemmat brennt!“
Ihm a Humsa’n[12] an da Grind.[13]
„Halt dei' Goscha!“ schreit er zoanig,
„Hôsch noh koi Maschina gseah’?
[224] Bischt dei’ Leabtig hintram Ofa
Und der Schultas schneuzt uff d Seita,
Sait em Kapadän ins Gsicht:
„Dui Hums koscht en graußa Frevel,
Denn s ischt oiner uß em Gricht.“
„„Uffem Schiff bi’n i der Reacht,
Dô sind boid Kollegi zema
Sannt em Schultas meini Kneacht!
Und i schreib it viel, i strôf glei,
Und er fau’schtat[14] gegam Schultas:
„„Jeder kriagt da Buckel vol.““
Und der Schultas fangt a’ lacha:
„Des Juschtiara gfällt mer guat!“
Daß ers au so macha thuat.
Wia Herodes und Pilates
Geant dô boid anander d Hand,
Und der Kapadäni trucknet
[225] Und se trinket mit anander
Und der Ousschuß thuat au mit,
Seall der Nyse lôht se brichta,[15]
Hôt koi’ Tröpfle Wei’ verschütt.
Wo se ab em Dampfschiff gauhnt,
Juhsget äll, daß sia jetz wieder
Uffam feschta Boda stauhnt.
Und se neammet iahri Steacka,
Zweagats em Bolletalaisa[16]
Lauft der Schultes äll füra’.
D Fränkla kennt er, aber d Räppla
Want am it ins Hiara nei’.
Grad, wia diese[17] Schwôba, sei’.
Und voar Zürch, dô hoißt as Oha!
D Ei’sabah’ hebbt woidle still,
Und ma’ sieht dô deckti Tischla,
D Richter[18] laiset[19] iahri Au’ser[20]
Ouf und langet nô em Speack,
[226] Denn se gunnet andri geara
Sealli feine Hearraschleack.
„Eabbas muaß mer denischt hear.
Jetz a Schöpple Wei’ vom beschta,
Wo-n-er haunt in uiem Kear!“[21]
Und der Restaurater bringt em
Und a gmodlats Silberhüatle
Oba’n um da Zapfa gôht.
Und der Schultas vola Freuda
Macht dui Flascha wolli ouf.
Mittla uff da Zinka[22] nouf.
Und der Schaum, dear strudlat mächtig
Über s Schulza Leible[23] na,
Und der Schultas ka’ voar Schreacka
Und as strudlat äll noh luschtig
Koiner woißt dô, wia und wenn,
Bis se wieder schwätza könnet,
Ischt nu’ Bodadecki dinn.
Ärmel, Händ und Leible a,
Hebt nôch d Flascha nouf in d Haihe
Und ar sait: „Ai Donder schla!“
Doch der Restaurater sait dô:
Und verlangt fainf gschlagne Franka:
„S ischt bi üs der Pris a so!“
S Schulza’namt, des zuicht vom Leadar,
– S ischt am voar de Auga blô –
Seine arme Fränkla nô.
„Desmôl z Zürich mei’ Gurgel gwäscha,“
Sait er druff, „und nimmamaih!
O iahr Manna’, wär i blieba
„„Hairet, Schultas!““ sait der Nyse,
„„Launt jetz ujan Jômar stauh’,
Denn des malafitzisch Fläschle
Muaß in d Hagareachning gauh’.““
Frôget nô der Öbrigkoit.
[228] „Chrüezi!“ sait der Erlar Schultas,
„Chümmet gli uff d Hagawoid!“
D Schwôba sind mit ei’verstanda,
Stuiret mit de langi Steacka,
Luaget an de Felsa nouf.
Und se schnoufet und se schwitzet,
Stauhnt a Weile wieder na’,
Was a jeder nu’ verma’.
„Kreuz und Olfe!“ sait der Nyse,
„Lôht der Berg denn noh it nô?“
Sait der Erlar Schultas gmüatle:
Oh wia schnappet dô die Knujer[27]
Und wia glitschet d Bossa’n[28] ous!
S Wasser lauft de Kommassäri
Ällbereits dur d Hosa nous.
S gôht sogar a Stichle[29] na,
Und der Schultas mit de Manna
Schreit voar Freud Viktoria!
[229] Älli Oussicht isch en Oi’ding,[30]
Was se seah’ want, sind nu’ Kälber,
Küah und Hägi nô der Wahl.
Und se greifet nô de Mäuler
Und se greifet nô de Rischt[31]
Ob au ällz zum Loba’n ischt.
Und iahr däaffets keackle glauba,
Könnts a bitzle mügli sei’,
Schlüefet se beim Visatiara
Und so geit es glei en Handel,
Sieba Hägi wearet kauft,
Wenn schau’ noh a’n achter blinder
Spôter in der Reachning lauft!
– Jetz was will ma’ weiter maih? –
Schwimmet in der zwoita Klassa
Friedle dur da Bodasai.
[230] Und se haunt da deutscha Boda
„O miar wäret nia uff Roisa,
Hättet miar dia Gfôhra gwißt.“
Fahret drum jetz stolz gem Bussa[34]
Mit der schöna Scheackawar[35],
Wenn se hairet, dia sei rar!
Und se hairet suscht noh Reda,
Wo en grousig gfalla thant,
Bis ses zletschta sealber glaubet,
„So a Gmoi’d ischt zum Beneida,“
Sait der Schultas, „wo ses füagt,
Daß ma’ grad a Väahkollegi,
Wia miar sieba, zema kriagt!“
- ↑ Viehkommission.
- ↑ Hurtig.
- ↑ Bauch.
- ↑ Dampschiff.
- ↑ Nase.
- ↑ Die andern.
- ↑ Jetzt.
- ↑ Simmenthaler Vieh.
- ↑ Dionys.
- ↑ Rauch.
- ↑ Kamin.
- ↑ Ohrfeige.
- ↑ Kopf.
- ↑ Macht eine Faust.
- ↑ Zufrieden stellen.
- ↑ Wegen des Kartenlösens.
- ↑ Jene.
- ↑ Die Kommission.
- ↑ Lösen.
- ↑ Brotsäcke.
- ↑ Keller.
- ↑ Nase.
- ↑ Weste.
- ↑ Jenseits.
- ↑ Erlenbach.
- ↑ Schiebend laufen.
- ↑ Kniee.
- ↑ Halbstiefel.
- ↑ Eine kleine Strecke.
- ↑ Einerlei.
- ↑ Rückgrat.
- ↑ Euter.
- ↑ Geraden Wegs.
- ↑ Berg bei Riedlingen.
- ↑ Rot und weiß gefleckt.