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Das Privat-Blaufarbenwerk Pfannenstiel

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Textdaten
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Autor: Diverse
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Titel: Das Privat-Blaufarbenwerk Pfannenstiel
Untertitel:
aus: Album der Sächsischen Industrie Band 1, in: Album der Sächsischen Industrie. Band 1, Seite 81–82
Herausgeber: Louis Oeser
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Louis Oeser
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Erscheinungsort: Neusalza
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Privat-Blaufarbenwerk Pfannenstiel.

[81]
Das Privat-Blaufarbenwerk Pfannenstiel.
(Mit Abbildung.)


Zwischen Schneeberg und Schwarzenberg, eine halbe Stunde von dem Städtchen Aue entfernt, in romantischem, vom Schwarzwasser durchströmtem Thal liegt dicht an hohen waldigen Bergen und an dem Ufer des Flusses ein ansehnlicher Complex von Gebäuden, aus deren zahlreichen Essen beständig Dampfwolken emporwirbeln: es ist dieses das Privat-Blaufarbenwerk Pfannenstiel.

Dieses großartige Werk umfaßt

zehn Hauptgebäude und
sechsunddreißig Nebengebäude, mit Pochwerken, Farben-Mühlen, Rost- und Schmelzhütten, Giftfang, Laboratorien, Trockenhäusern u.s.w., sowie die Wohnungen für die Beamten.

Hierzu gehören noch Felder und Waldung.

Das Etablissement beschäftigt sich mit der Verarbeitung von Kobalterzen auf ihre Metalle und erzeugt vornämlich Smalte, Kobaltoxyde, Nickel, Wismuth und Arsenik, welche ihren Absatz nach allen Richtungen finden.

[82] Sämmtliche Mühlen und Pochwerke werden durch Wasserkraft getrieben.

Besitzer des Werkes ist eine Actiengesellschaft unter der Firma: „sächsischer Privat-Blaufarbenwerks-Verein.“

Es sind in diesem Werk eigentlich drei Werke vereinigt, nämlich außer Pfannenstiel noch das schindlersche Blaufarbenwerk und das früher zu Zschopenthal bestehende.

Das Pfannenstieler Blaufarbenwerk ist in Sachsen das älteste, (das 1611 von Bergkau gegründete und später mit Schlema verschmolzene befand sich auf böhmischer Seite am Grenzbach). Es wurde 1635 von dem reichen Handelsherrn Veit Hans Schnorr in Schneeberg angelegt und erhielt im Jahre 1642 sein Privilegium; im Besitz der schnorrschen Familie, welche später unter dem Namen Schnorr von Carolsfeld geadelt wurde und sich im oberen Erzgebirge manch ehrendes Denkmal setzte, blieb das Werk auch längere Zeit und stand fortwährend im lebhaftesten Betrieb, wobei es sich beständig vergrößerte, namentlich in neuerer Zeit, wo die Vereinigung mit den anderen Werken ohnehin gebieterisch größere Ausdehnung der Räumlichkeiten verlangte; diese Vereinigung wurde auf dem Gewerkentag in Leipzig, am 9. October 1846 beschlossen und dieselbe in späteren Jahren vollständig ausgeführt.

Das nun mit dem pfannenstieler verschmolzene schindlerische Blaufarbenwerk wurde von Erasmus Schindler, Bürger in Schneeberg, 1649 an der Mulde zwischen Albernau und Bockau gegründet und behielt fortwährend den Namen des Erbauers. Das Blaufarbenwerk Zschopenthal bei Waldkirchen bestand daselbst seit 1680. Früher stand es an der Sehma bei Annaberg und wurde auf Veranlassung des Paul Nordhof, welcher zehn Jahre bei Schnorr in Pfannenstiel gearbeitet hatte, von Sebastian Oeheim, Kaufmann in Leipzig, gegründet und kam sogleich in lebhaften Betrieb, bis der in jener Gegend eintretende Holzmangel zur Verlegung in eine holzreichere Gegend zwang.