Das älteste Haus in St. Gallenkirch

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Textdaten
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Autor: Christian Hauser
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Titel: Das älteste Haus in St. Gallenkirch
Untertitel:
aus: Sagen, in: Alemannia, Band XIX, S. 45
Herausgeber: Anton Birlinger
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: P. Hanstein
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Erscheinungsort: Bonn
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Quelle: Google-USA*, Commons
Kurzbeschreibung:
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[45] 4 DAS ÄLTESTE HAUS IN ST. GALLENKIRCH

Hoch oben über St. Gallenkirch auf dem Nêza stand biß in die neueste Zeit das älteste Haus von der ganzen Gemeinde. Es war bereits erbaut zu einer Zeit, wo noch das ganze Montavon keine eigene Kirche besaß, weshalb seine Bewoner an Sonn- und Festtagen den langen Weg biß nach Bludenz (im Walgau) zum Gottesdienste zurücklegen musten. Natürlich war dises für die entlegeneren hochbetagten Leute, zumal bei großem Schnee im Winter, oft geradezu unmöglich. Das eben erwänte Haus bewonte als Eigentum damals ein gewißer Ginêzer, ein überaus frommer Mann. Von im weiß die mündliche Überliferung folgenden wundersamen Zug zu berichten: Eines Tages – es war an einem Sonntage früh – besuchte in ein fern lebender Bekannter. Ginêzer begrüßte seinen Freund, den er seit langem nicht mer gesehen, aufs herzlichste und hieß in in seinem Hause willkommen. Sie namen beim Tische plaz und erzälten einander die mannigfachen Erlebniße seit irer lezten Zusammenkunft. Wie beide so im besten Gespräche waren, da unterbrach auf einmal der alte Ginêzer seinen lieben Freund und sagte: „Jezt müßen wir beten, weil es soeben in der Kirche zu Bludenz zur hl. Wandlung läutet“. Dise Worte klangen dem Besucher denn doch geradezu unglaublich, weshalb er sogleich versezte: „Dis ist doch eine Täuschung von dir; denn von Bludenz, das von hier etwa 5 Stunden entfernt ist, kannst du es unmöglich läuten hören!“ Hierauf entgegnete Ginêzer gelaßen: „Drücke deinen rechten Fuß auf den meinigen, dann wirst du das Läuten vernemen“. Der Freund tat, wie im Ginêzer befolen hatte, und sofort hörte er ebenfalls ganz deutlich das Läuten der Bludenzer Glocke.