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Das Brennen der Tannenzweige

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Das Brennen der Tannenzweige
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 52, S. 891–892
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1894
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[891] Das Brennen der Tannenzweige. Aus unserem Leserkreise wird an uns die Frage gerichtet, woher es wohl komme, daß frisches Fichten- und Tannenreisig unter so stürmischen, geradezu explosionsähnlichen Erscheinungen zu brennen pflege. Gerät z. B. am Christbaum eine Zweigspitze in Brand, so lodert sie auf unter züngelnden Flammen und lebhaftem Geknatter; dabei entströmen den brennenden Nadeln Gase mit so großer Kraft, daß die Flamme eines dicht daneben befindlichen Wachslichtes hin und her bewegt wird, ja mitunter erlöschen kann.

Dieser das Auge fesselnde Vorgang läßt sich auf folgende Weise erklären: während die grünen Blätter unserer Laubbäume bekanntlich nicht brennen, thun dies die Nadeln der Koniferen darum, weil sie in reichlichen Mengen ätherische Oele und harzige Massen, also leicht entzündliche Stoffe, enthalten und verhältnismäßig arm an Wasser sind. Die ätherischen Stoffe entzünden sich zuerst und lassen dabei die rasch von Nadel zu Nadel hineilenden Flämmchen entstehen; dann gerät auch die Nadelmasse selbst in Brand, wobei das in den Zellenräumen enthaltene Wasser durch die Hitze plötzlich in Dampf verwandelt wird. Der Wasserdampf mengt sich mit den Dämpfen des ätherischen Oels und verläßt die Nadeln unter stürmischen Erscheinungen; nähert man solchen Nadeln die Flamme einer Kerze, so sieht man oft, daß daraus Spitzen herausgetrieben werden, als ob man mit einem Lötrohr hineinbliese. Daß der Wasserdampf der Haupterzeuger dieser Erscheinung ist, erhellt schon daraus, daß sie um so weniger deutlich hervortritt, je älter und darum trockener das brennende Reisig ist. Das Knistern des brennenden Fichtenzweiges ist also auf dieselben Ursachen zurückzuführen wie das Knattern feuchten Holzes im Ofen. Die vereinte Wirkung der leicht entzündlichen ätherischen [892] und harzigen Massen sowie des plötzlich erzeugten Dampfes bietet ein großartiges, furchtbar schönes Schauspiel bei Waldbränden, wo die Flammen unter lautem Prasseln die Bäume verschlingen. Auch das Zerbersten ganzer Baumstücke in winzige Splitter bei Blitzschlägen sicht man durch solche plötzliche Dampfbildung zu erklären. Der Blitz soll einen großen Teil des im Baumsafte vorhandenen Wassers augenblicklich in Dampf verwandeln und dieser urplötzliche Uebergang des Wassers aus dem tropfbar-flüssigen in den gasigen luftförmigen Zustand bringe eine regelrechte Explosion zustande, die das Holz so stark zersplittere. *