Das Diakonat zu Pausa

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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Das Diakonat zu Pausa
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 2. S. 69–70
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Erscheinungsort: Dresden
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Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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675) Das Diakonat zu Pausa.
Ziehnert Bd. III. S. 284. Daraus (ohne Angabe der Quelle) im Illustr. Familienjournal 1855. Nr. 86. S. 460.

Im Jahre 1572 wurde zu Pausa der erste Diakonus [70] angestellt, welcher aber erst 1583 eine eigene Amtswohnung erhielt, und zwar durch einen Todtschlag. Nämlich Wolf Schaufel, ein Bauer aus dem ¾ Stunde von Pausa gelegenen, jetzt den Fürsten von Greiz gehörigen Dorfe Bernsgrün hatte einen Bürger von Pausa erschlagen, und wurde vom Churfürsten zu 60 Fl. Strafe verurtheilt. Dieses Blutgeld erbat sich der Rath von Pausa und kaufte dafür ein armseliges Häuschen zur Amtswohnung für den Diakonus. Später als dasselbe doch zu klein und wandelbar erschien, ward es verkauft, und dafür ein anderes geräumiges Haus am Markte gekauft. Von diesem ging die Sage, daß darin drei Jungfern, Schwestern, welche ihre Schätze darin vergraben hätten, bei Nacht umgingen, und namentlich auf dem obern Boden ihr Unwesen trieben. Im Jahre 1822 brannte der größte Theil der Stadt und auch das Diakonat mit ab. Beim Aufbau vernachlässigte man dasselbe so lange, daß man am Ende den Stall des zur Pfarrwohnung angekauften Gasthofes als Wohnung für den Diakonus einrichten mußte, welche freilich sehr feucht und sonnen- und mondenscheinlos war. Merkwürdiger Weise hat man aber von dieser Diakonatsstelle den Spruch: Diaconus Pausanus nunquam moritur (d. h. in Pausa stirbt der Diakonus niemals), weil alle, die diese Stelle bekleideten, bald wieder versetzt zu werden pflegen, so daß es also trotz jener schlechten Wohnung nie an Bewerbern um dieses Amt fehlen dürfte.