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Das Geheimniß (Haug)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Friedrich Haug
als Übersetzer von
Walther von der Vogelweide
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Titel: Das Geheimniß
Untertitel:
aus: Epigrammen und vermischte Gedichte, Band 2. S. 163–164
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1805
Verlag: Unger
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel: Under der linden
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
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Bearbeitungsstand
fertig
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[163]
Das Geheimniß.

Nach Walter von der Vogelweide[1].

Unter den Linden
An der Heide,
Wo beim Ritter ich mein vergaß,
Möget ihr finden

5
Für uns beide

Hingebettet Blumen und Gras.
Vor dem Wäldchen im stillen Thal –
Tandaradei!
Flötete die Nachtigall.

10
Glühend die Wangen,

Sanft gedrungen,
Naht’ ich jenem Bezirk der Lust.
Küssend empfangen,
Froh umschlungen

15
Sank ich an des Liebenden Brust,
[164]
Und wir küßten die Lippen wund.

Tandaradei!
Noch ist brennendroth der Mund.

Siehe! Mein Lieber

20
Schaffte sinnig

Uns von Blumen ein Lager dort.
Geht wer vorüber
Lacht er innig
Ob dem kunstbereiteten Ort!

25
An den Rosen er merken mag,

Tandaradei!
Wo mein Haupt umduftet lag.

Kennte nun jemand,
Die da lagen,

30
Und ihr Buhlen – ich schämte mich.

Doch es weiß niemand,
Weß wir pflagen,
Als mein Vielgetreuer und ich,
Und ein singendes Vögelein.

35
Tandaradei!

Das wird kein Verräther seyn.


  1. S. die Manessische Sammlung von Minnesingern. I. Th. S. 113.