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Das Hexenmahl

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Textdaten
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Autor: Frau Adler sen.
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Titel: Das Hexenmahl
Untertitel:
aus: Sagen aus der Provinz Sachsen IV, in: Zeitschrift für Volkskunde, 1. Jahrgang, S. 226–227
Herausgeber: Edmund Veckenstedt
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1889
Verlag: Alfred Dörffel
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Google-USA*, Commons
Kurzbeschreibung:
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2. Das Hexenmahl.

Bei einem gewissen Bauer diente ein Knecht, welcher davon gehört hatte, dass die Bäuerin eine Hexe sei. Um nun die Hexenfahrt am ersten Mai nach dem Blocksberge mitzumachen, belauschte der Knecht die Bäuerin in der betreffenden Nacht. Als diese sich auf den Besenstiel gesetzt hatte und mit den Worten: „Oben nut un nergens dran“ zum Schornstein hinausgefahren war, setzte sich der Knecht auf die Ofengabel und ritt mit den Worten ihr nach: „Oben nut un allerwarts dran!“ Das wurde nun eine schöne Fahrt, denn der Knecht stiess richtig im Schornstein allerwärts an, so dass er schliesslich denselben wieder herunterfiel.

Da er nun gemerkt hatte, dass sein Spruch nicht richtig gewesen war, er aber doch gern die Hexenfahrt mitmachen wollte, so setzte er sich noch einmal auf den Besenstiel zurecht und sprach dann: „Oben nut un nergens dran.“ Nun aber ging der Ritt trefflich von statten, und ehe sich’s der Knecht versah, war er auf dem Blocksberge, und zwar an der Stelle, wo die Hexen ihr Wesen trieben. Kaum war er von seiner Ofengabel abgestiegen, so erblickte ihn seine Bäuerin und sagte zu ihm: „Junge, wu kummst du denn her?“ Der aber antwortete: „Ick wolle oh mâl metmâken.“ „Nun denn kumm man her“, sagte die Bäuerin, „und help. Du kannst hier Hersche rihren.“ Mitten auf dem Platze, auf welchem die Hexen ihr Wesen trieben, stand nämlich ein grosser Topf, in welchem die Hexen Hirse kochten. Da musste denn nun unser Knecht heran und die Hirse im Topfe rühren. Endlich war die Hirse gar und nun assen alle Hexen davon; auch der Knecht bekam seinen Teil. Dann fingen die Hexen an zu tanzen, immer um den Topf herum, bis es Zeit war zum Aufbruch; alsdann wurde die Rückfahrt angetreten.

Am andern Morgen wurde der Bursche zur rechten Zeit geweckt, er war aber noch so müde, dass er zu dem Bauer, welcher ihn geweckt hatte, sagte: „Lot mi man noch en bettchen schlâpen, nâchens will ick Juch ok ganz ville vertellen.“

Weil es nicht gerade mit der Arbeit drängte, liess ihn der Bauer denn auch noch ruhig im Bett liegen. Als der Knecht endlich ausgeschlafen hatte, stand er auf und ging an die Arbeit. Bei Gelegenheit erzählte er dem Bauer alles, was er in der Mainacht erlebt hatte. Der aber schien sich gar nicht zu wundern und fragte ihn nur: „Häst Du denn ok [227] Hersche met efräten?“ ,Jo“, antwortete der Knecht. Der Bauer aber entgegnete: „Wer wett, wat du vor Sackbänder met efräten häst.“

Der Bauer liess sich weiter nichts merken, aber bei der nächsten Gelegenheit kündigte er dem Knecht doch den Dienst.