Das Leben in Eisen und die Kunst in Holz und Stein
Unsere Illustration führt uns noch einmal nach Chemnitz in die Festhallen der Industrie von Sachsen und Thüringen zurück. Leser und Aussteller müssen wir aber im Voraus bitten, uns nicht die Absicht zuzutrauen oder zuzumuthen, daß wir auf ein paar Spalten der Gartenlaube eine gründliche Belehrung über den Inhalt der Ausstellung geben oder uns gar zu einer Art Vor-Jury aufwerfen und jedem Verdienste seine Krone aufsetzen wollten. Wir können keinen besseren Zweck verfolgen, als den unseres ersten Artikels: durch die Aeußerungen unserer aufrichtigen Freude über das Gesehene recht viele deutsche Menschen zu einem Besuch dieser sächsisch-thüringischen Ausstellung anzuspornen. Eben deshalb ist es heute vorzugsweise die sinnige Frauenwelt, für welche ich mich als zum Führer durch die schönen Hallen engagirt denke.
„Von der Wiege bis zum Sarg Alles von Eisen!“ Fast wörtlich habe ich diesen Ausruf von solchen Besucherinnen erlauscht, welche in der Haupthalle zur Linken des Octogon sich [539] langsam und immer langsamer von einer Waarengruppe zur andern bewegten und endlich so in Anschauen versunken und selbstvergessen stehen blieben, als ob sie sich da häuslich niederlassen wollten. Hier hat das Eisen sein Gebiet, so weit es selbst Kunstform angenommen hat, nicht das Eisen, welches die Arme und Beine des Dampfes vorstellt und im entfernten Maschinenraum donnert und rasselt. Hier ist aber auch Alles vertreten, was der Mensch an Geräthschaften des Bedürfnisses und Vergnügens, vom untersten bis zum obersten, vom größten bis zum kleinsten, auf der Straße und im Garten, in Haus und Stall, in Prunkzimmer und Wohnstube, ja sogar in Schule und Kirche selber braucht und schließlich auf dem Gottesacker sich gefallen lassen muß. Treten wir ein wenig näher.
Nur vier Firmen sind auf dieser Eisenparade vertreten, aber jede stellt ihren Mann: die Eisenhüttenwerke von Tangerhütte bei Magdeburg und von Lauchhammer in Verbindung mit den anderen gräfl. v. Einsiedel’schen Hüttenwerken von Gröditz, Riesa und Berggießhübel, ferner die Eisengießerei von G. P. Heßler in Chemnitz und Eisenhüttenwerk und Maschinenfabrik von Nestler und Breitfeld zu Erla bei Schwarzenberg im sächsischen Erzgebirge.
Wir binden uns an keine dieser Firmen und ihre Ausstellungsordnung, sondern lassen unsere Wünsche nach eigener Wahl in dem Reichthum herumschwärmen. Sorgen wir zuerst für Straßen und Plätze, so bietet man uns nicht nur das modernste Bedürfniß der Gasröhren und Candelaber aller Größe, sondern auch prächtige Brunnenständer, Veranda- und Treppengeländer, reichverzierte Haus- und Hof- oder Gartenthore, Balcone, welche die Straße schmücken, und sogar einen Balcon mit doppelter Wendeltreppe, deren ebenso zierliche, wie feste Glieder von einer Achse zusammengehalten werden.
Erstaunlich ist, was das Eisen für den modernen Hausbau leistet an Balken und Säulen, Treppen und Geländern von unten bis oben und hinauf bis zum eisernen Dachfenster. Aber wahrhaft gemüthlich wird es in den Zimmern selbst. Wo sonst Thon und Gyps, Holz und Horn, Porcellan und Elfenbein, Papiermaché und Marmor abwechselnd oder gemeinsam herrschten, hat jetzt das Eisen allein sich eingedrängt. Nicht blos der Ofen steht herrlich wie ein Werk des Bildhauers da, das köstliche Uhrgehäuse mit dem Arabeskenschmuck, die Etagère für die Damenbibliothek und die lieblichen Nippsachen, ja diese selbst sammt Tischen, Stühlen und Canapee und nicht blos die Büstchen und Statuettchen auf den Consölchen, sondern wiederum auch diese selbst, Alles ist von Eisen zu haben, Alles in anmuthiger Ordnung hier um uns her gestellt. Alles von Eisen, und um den eisernen Ring um unser bischen Dasein uns recht schlagend vor Augen zu führen, grenzen hier Taufstein und Grabkreuz vom selben Material hart an einander. Wenn wir nicht selber in den Garten wollen, für dessen Möbel in ausreichendster Weise gesorgt ist, so verwandelt der Salon sich zum Garten durch die eisernen Gartenlauben mit dem Epheublätterdach und die Blumentische, die so reizend da stehen, daß uns der Wunsch befällt: Möchten doch auch die Blumen unvergänglich sein! Kaum gedacht, ist’s geschehen: man führt uns wenige Schritte weit, und da steht ein Blumentisch von Rewitzer, welchen Igel mit unvergänglichen Blumen geschmückt hat.
Einsam, erhaben über dieses Groß- und Kleinzeug hinter sich, steht Reuchlin, der Eherne von Lauchhammer[1], am Aufgang zur Halle; er sieht aus, als wüßte er nicht recht, was er hier bedeuten soll. Aus seiner Denkmalgesellschaft, die seine Bedeutung dem Volke erst mit erklärte, herausgerissen, stellt er für die große Menge hier weiter nichts vor, als eine Gußprobe; als solche wird die Statue von den Fachleuten jedoch ebenso bewundert, wie das Bildnerwerk selbst von Künstlern und Kunstfreunden.
Weit besser versteht sich mit den Leuten der alte Fabel-Gellert, an dessen Gypsstatue wir vorüber müssen, um zur Kunst in Holz zu gelangen. Der liebe alte Herr hat sich in Aller Herzen in der Kinderzeit eingeschlichen, so daß es noch die Erwachsenen freut, ihn endlich einmal persönlich kennen zu lernen. Hinter ihm überkommt uns die berühmte Qual der Wahl. Man fühlt sich nach links und rechts, zu Franz Schneider’s und zu Friedrich’s Holzschnitzereien gleich stark angezogen. Das Weltliche siegt: wir gehen an der Kanzel vorüber zu Friedrich’s Jagdschrank, vor dem wir uns für einige Zeit niederlassen.
Dieses Meisterwerk des Kunsttischlers und Bildschnitzers Friedrich in Dresden ist ein Schrank aus Eichenholz, der in zwei Absätze getheilt ist, in dessen oberem der Gewehrstand, während im unteren das sonstige Waidmannszeug Platz findet. Der Hauptwerth desselben liegt in dem Kunstschmuck von acht Bildern, auf welche ich die Aufmerksamkeit der Besucher ganz besonders hinlenken möchte. Zuoberst der Geier mit dem Huhn in der Kralle ist eine Gruppe von außerordentlicher Wahrheit; stark und frei hebt das Raubthier als Sieger die Schwingen. Von den beiden Thierköpfen zum Ausputz der beiden Schrankseiten oben erwirbt sich das Fuchsköpfchen die meisten Freunde. Unter diesen sehen wir zur Linken drei Schnepfen an einem Nagel hängen; der Schnabel der einen Schnepfe, welche am Kopf aufgehängt ist, hat sich ihrem eigenen Gefieder auf der Brust tief eingedrückt; das Seitenstück dazu auf der rechten Seite bilden zwei Rebhühner und eine wilde Ente, die in den Flügel geschossen ist, der deshalb herabhängt. Am unteren Theile hält an jeder Seite ein Jagdhund Wache, deren jeder an einer (ebenfalls aus dem Ganzen geschnittenen) Kette liegt. Das Hauptstück aber, ebenfalls am unteren Theil, stellt eine Gruppe von vier Stück Wild vor, die aus ihrem Lager im Walde aufgeschreckt werden, weil im Hintergrund so eben ein Hirsch auf der Flucht durch das Holz bricht. Alle diese Holzschnitzereien sind der Natur abgelauschte Thierportraits; man braucht nicht Jäger zu sein, um sich von dieser ebenso geschmackvollen, wie correcten und sauberen Arbeit immer wieder angezogen zu fühlen. Uebrigens kostet dieser Schrank, was er unter „sehr hohen“ Brüdern werth ist: Achthundert Thaler.
In der Ausstellung Franz Schneider’s aus Leipzig begegnen wir sehr vielen Gegenständen in Holz, die wir vorher in Eisen vorliegen hatten: Oefen und sonstige dem Feuer dienstverpflichtete Sachen ausgenommen wiederholt sich hier ein „Leben in Holz“, durch eine in jeder Beziehung gediegene Kunst veredelt. Unter dem geschmackvollen Hausrath und Zimmerschmuck jeder Art, namentlich kunstreichen Uhrgehäusen, Basreliefs, fesselte uns auch hier ein köstlicher Blumentisch, dessen viele Schmuckketten ebenfalls aus dem Ganzen geschnitten sind. Diese Kettenschneiderei ist mehrfach angewandt und scheint eine besondere Liebhaberei des Künstlers zu sein.
Es ist kein Wunder, wenn die Blicke des Verlangens aus schönen Augen in dieser Halle viel umgehen. Da bleiben sie auf den prachtvollen Kunstmöbeln haften, dem erfrischenden Farbenspiel der Tische und Tischchen mit Holzmosaik und Glasmalereien, den Secretären und Schreibtischen von neuer sinniger Einrichtung, dem Schmuckkästchen, das selbst ein kostbarer Schmuck für einhundertundachtzig Thaler ist, den Stühlen, in denen sich’s so bequem sitzt, daß man kaum wieder aufstehen mag, und nun gar links und rechts davon, dort die Spielwaaren vom Thüringerwald (Dietz in Sonneberg) und Erzgebirge, die Lust der Kinder und der Mädchen, alt und jung, Gottlob! so lange die Welt steht, und dort die stattliche Sammlung von Pianofortes und Uhlig’schen Harmonions und darunter sogar ein Nähtischchen mit Harmonium – utile cum dulci – wer kann da widerstehen?
Des Contrastes wegen folgen uns unsere Damen aus dieser glänzenden Umgebung ein wenig abseits zur allereinfachsten Erscheinung in Holz, zu dem Reifendreher Sigismund Müller aus Seiffen bei Olbernhau. Wir sehen freilich weiter nichts, als eine alte Drehbank, die der allgemeine Industriehallendampf mit in Bewegung setzt, und einen schlichten Erzgebirgler dahinter, welcher nichts als Holzreifen, nur von verschiedenen Randvertiefungen, dreht. Lassen wir uns aber ein Stückchen aus einem solchen Reifen herausschneiden, so überrascht uns der Anblick irgend einer
[540][541] Thiergestalt, eines Pferdes, eines Schafes, eines Hahnes und dergl., wie sie, mit geringer Nachschnitzung und Bemalung, später der Weihnachtsmarkt für das Christkindlein liefert. Eine höchst sinnige Erfindung, die allein es möglich macht, daß trotz der schlechten Preise für das Dutzend solcher Sachen die Arbeiter dennoch davon leben können.
Von diesem Musterstück der Zeitersparniß eilen wir zu einem hölzernen Curiosum von entgegengesetzter Entstehungsweise: einem von J. H. Schulze in Dresden aus Holz geschnitzten Blumenbouquet, einem Werke feinster Kunst und riesigster Geduld. Diese Rosen und Astern, Nelken, Kornblumen, Aehren und Strauchgewächszweige in geschmackvollster Vereinigung sind ein wahres Wunder des Schnitzmessers und der beste Beweis, welcher Geduld ein Deutscher fähig ist!
Die Damen trennen sich so schwer von diesem Blumenstück, daß nur etwas noch Reizenderes sie weiter locken kann, und das winkt uns gleich in der Mittelhalle, als Schönstes herausglänzend aus der Prachtausstellung der Meißner Porcellanmanufactur: auch Blumen, aber welche! Prächtiger Gedanke! Ein ovaler Spiegel mit einer Blüthenguirlande als Rahmen! Welche zierlichen, lieblichen Formen und welche Farbenlust blühen uns da entgegen! Und nun denke man sich in den Spiegel ein Antlitz hinein, aus welchem holde Augensterne und rosige Wangen und Lippen uns entgehen blühen, und frage sich, ob es etwas Schöneres in der Welt geben kann. Man scheut sich förmlich, mit einem alten Gesicht zwischen die Blumenzierde hineinzuschauen.
Wie schade, daß nun der Raum der Gartenlaube für uns zu eng wird, um unsere Damen von Stück zu Stück im reichen Kranze der Bildwerke in Gyps und Marmor, Serpentin, Sandstein, Thon etc. herumzuführen! Wie zieht es uns zu der Tischhälfte, welche der Chemnitzer Bildhauer Händler mit seinen Gypsmodellen besetzt hat! Da ist wirkliche Kunst, Kunstverherrlichung der Industrie (Modell zum Standbild Jacquard’s, Erfinders des nach ihm benannten Webstuhls etc.) und Kunstveredelung der Gewerbe. Als letztere müssen wir auch die Erzeugnisse der Thonwaarenfabrik von Heber und Compagnie anerkennen, die es möglich machen, mit edlen Werken der Bildhauerkunst auch des Bürgers Garten zu schmücken.
Es wird aber höchste Zeit, dem einladenden Sausen und Brausen des Maschinenraumes nachzugehen. Wir folgen ihm, und da stehen wir nun vor dem größten Raum mit dem großartigsten Inhalt des ganzen Industriepalastes. Denn vollkommen wahr ist, was wir sehr gern einem Berichterstatter nachsprechen: „Die Vertretung der Maschinenfabrikation ist unstreitig das Großartigste und Interessanteste der Ausstellung, und wenn irgendwo, hat hier der Mensch Ursache, stolz zu sein; nirgends zeigt und bewährt sich die Herrschaft des menschlichen Geistes über die Natur so augenscheinlich und handgreiflich, wie zwischen diesen Rädern, Schrauben, Spindeln und Kurbeln, welche, unabänderlichen Naturgesetzen gehorchend, eine Bestimmung erfüllen, die ihnen der Mensch gegeben hat.“ – Aber wohin zuerst? Dort wettert eine Dielen- und Pfostenhobelmaschine, daß die Spähne an die Decke fliegen; da sausen die Spindeln der Selfactoren Pfaff’s und Wiede’s dreitausendmal in der Minute um ihre Achse und das Schwirren klingt wie Meeressturm; hier rauschen und brausen die mächtigen Brauereimaschinen von Münnich, von Schwalbe und Sohn, und dort drehen Dampfmaschinen stolz nur zur Parade ihre vielpferdekräftigen Arme. Und immer weiter dehnen sich die Räume! Wir wollen keine Namen mehr nennen; man thut zu Vielen Unrecht, wenn man Einigen Recht thun will. Lieber erzähle ich Eines: Ich sah einst einen Bergmann schwärmen über einen Silberblick, aber freudiger glänzte sein Auge nicht, als das eines Chemnitzer Fabrikherrn, der an seinen eigenen, trefflichen Werkzeugmaschinen vorüber, mich zu seinem Leibstück in der Ausstellung, einer horizontalen Hochdruck-Dampfmaschine mit verstellbarer Expansion und Condensation, zu fünfzig Pferdekraft, von Theodor Wiede, führte. „Sie sind Laie,“ sagte er, „und werden mein Entzücken über dieses Prachtwerk nicht verstehen. Ich will Ihnen ein Beispiel sagen. Wenn der Schneider Ihnen einen Rock macht und Alles ist gut daran, so ist doch gewöhnlich der Henkel schlecht; aber an dieser Maschine ist selbst der gut!“ – Ich darf den Mann, der über andere Leistungen so gerecht und freudig anerkennend urtheilt, wohl nennen, eben weil er selbst zu den tüchtigsten Ausstellern gehört, Herr C. H. Stier (Sondermann und Stier), von dessen Wort wir wünschen, daß es in jeder Werkstätte an die Wand geschrieben und es jedem Mann der Arbeit immer klarer werde, wie viel darauf ankommt, daß auch der Henkel gut sei!
Schließlich ist es wohl für die Deutschen allerwärts von Interesse, zu erfahren, wie von dem gesammten Ausstellungsgebiet die Theilnahme der preußischen und thüringischen Theile zu der Industriefeier der königlich sächsischen Stadt Chemnitz sich verhält und wie die sächsischen Orte selbst dazu beigesteuert haben.
Vertreten sind im Industriepalast zu Chemnitz etwa zweihundertundvierzig Städte und Ortschaften; von diesen gehören gegen fünfundsiebzig Thüringen und dem preußischen Sachsen an, und viele davon thun durch die Zahl ihrer Aussteller sich vor nicht wenigen sächsischen Ausstellungsorten hervor. An der Spitze aller steht, selbstverständlich, Chemnitz mit zweihundertundfünfzig Ausstellern, dann folgen Leipzig mit einhundertundsechszehn, und Dresden mit sechsundneunzig; alle übrigen sächsischen Städte haben vor den nichtsächsischen keinen Vorzug mehr, denn neben Plauen und Döbeln steht auch Altenburg mit einundzwanzig Ausstellern und ihm nach folgen Gera mit sechszehn, Magdeburg mit vierzehn, Halle mit zwölf, Gotha mit zehn, Coburg mit sieben, Arnstadt, Erfurt und Nordhausen mit je sechs, Greiz, Merseburg, Naumburg, Pösneck, Saalfeld und Zeitz mit je drei, Eilenburg, Hildburghausen und noch einundzwanzig andere Städte mit je zwei Ausstellern und etwa achtunddreißig Städte oder Ortschaften[2] mit je einem Aussteller. Diese Betheiligung ist nicht gering, ja, wer Zweierlei, den Bruderkrieg des vorigen mit der schweren politischen Uebergangszeit dieses Jahres und die Entfernung mancher thüringischen und preußischen Industrieplätze von Chemnitz oder von einer Eisenbahn, vor Augen hat, dem wird es ein tröstlicher Gedanke sein, daß der tüchtige Bürgersinn stark genug ist, so viele Schwierigkeit zu Gunsten einer industriellen Festeinheit gerade im staatenreichsten Landstriche Deutschlands und damit zugleich dort langgehegte Vorurtheile zu überwinden und so auf immer mehr Gebieten mit eigenem freien Willen festern Grund zur deutschen Einigkeit zu legen, als es den Geboten der Macht und der Noth je gelingen wird.
- ↑ Wir benutzen diese Gelegenheit, um in der Gartenlaube noch einmal auf unsern Artikel über Lauchhammer („Die Reformatoren in der Gießhütte“, Nr. 27) zurückzukommen, über welchen einige Berichtigungen und Wünsche eingegangen sind. Vor Allem wünscht man die Wege und Brücken nicht zu sehr verdächtigt zu sehen; sie glichen nur bei sehr anhaltender Nässe dem von uns gebrachten Bilde derselben, seien aber den größten Theil des Jahres gut; auch das Stützen der Brücken soll nur ausnahmsweise, beim Transport großer Monumente, wobei bis zu dreihundert Centner schwere Lasten zu bewegen waren, vorgekommen, dann aber bei andern und sogar Festungsbrücken ebenso nothwendig gewesen seien. Was die Transportmasse von Lauchhammer betreffe, so betrage dieselbe wöchentlich im Durchschnitt zehntausend Centner; das Hauptproduct des Werks sind Eisengußwaaren, der Statuenguß muß neben diesem, trotzdem er nichts weniger als unbedeutend, doch als Nebenbranche betrachtet werden. Ebendeswegen verdient auch die Notiz Mittheilung, daß in Lauchhammer schon im Jahre 1785 mit dem Emailliren eiserner Kochgeschirre begonnen worden ist.
- ↑ Sogar ein Zuchthaus hat sich bei der Ausstellung eingefunden: die altenburgische Bergveste Leuchtenburg, deren Sträflinge sich in Korbwaaren auszeichnen.