Das erste Frachtstück
[292] Das erste Frachtstück. Die Lokomotiveisenbahn von Nürnberg nach Fürth, welche, als die erste in Deutschland, am 7. Dezember 1835 eröffnet wurde, diente zunächst nur dem Personenverkehr. Erst später machte man auch einen Versuch mit der Güterbeförderung, und die erste Sendung waren – bezeichnend genug für das Bayerland – ein paar wohlgefüllte Fäßlein Bier. Am 11. Juli 1836 nämlich wurde dem Bierbrauer Lederer gestattet, mit dem ersten nach Fürth gehenden Wagen besagte zwei Fäßchen an den Wirth zur Eisenbahn gegen eine Vergütung von je 6 Kreuzer unter der Bedingung zu senden, daß die Fäßchen von dem Wirth bei Ankunft des Wagens sogleich abgeholt würden. Der Direktorialkommissar Dr. Löhner sollte dafür Sorge tragen, „daß dieser kleine Anfang der Güterbeförderung in gehöriger Ordnung vor sich gehe, um solchen vielleicht späterhin ins Große ausdehnen zu können“.
Wir alle wissen, in welch ungeahnter Weise sich mit dem immermehr zunehmenden Durst nach fremdem „Stoff“ der Bierversand aus diesem kleinen Anfang heraus seitdem erweitert hat; die uns überall begegnenden weißgrauen Wagen mit den bekannten Firmen der Großbrauer und Aktienbrauereien geben Zeugniß davon. Der Gesammtbierversand deutscher Bahnen, der bayerischen voran, betrug im Jahre 1887 nicht weniger als 816 558 Tonnen, d. h. etwa 1360 vollbelastete Eisenbahnzüge. Der Löwenantheil kommt hiervon auf den inneren deutschen Verkehr: 744 455 Tonnen blieben „unter uns“; der Rest entfällt auf den Auslandsverkehr.