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Das lachende Parterre

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Die Vorlesung W. Hogarth’s Zeichnungen, nach den Originalen in Stahl gestochen/Zweite Abtheilung (1840) von Franz Kottenkamp
Das lachende Parterre
Der Dichter in der Noth
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Das lachende Parterre.
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DAS LACHENDE PARTERRE.
THE LAUGHING AUDIENCE.

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Das lachende Parterre.


(The laughing audience.)




Dies nur skizzenartig hingezeichnete Blatt, wovon jedoch Ireland mit Recht sagt, er kenne unter allen Compositionen des Künstlers kaum eine andere, worin das Charakteristische mehr hervortrete, bildete ursprünglich den Subscriptionsschein zum Leben des Liederlichen und zu dem Jahrmarkt von Southwark. Der Künstler gab somit eine Andeutung über den comischen Stoff der beiden Werke, zugleich aber auch über das Schicksal, welches von Seiten der Recensenten, Zunftgenossen und der fashionablen Cirkel seiner warte. Der Beifall des Parterre’s, also des Publikums von mittlerem Stande, scheint ihn, um nach diesem Blatte zu schließen, allein zu kümmern.

Die Pyramide der lachenden Gesichter mag in das Parterre eines der sogenannten Nationaltheater versetzt werden. Aus dem Umstande, daß ein Orchester gerade beschäftigt ist, läßt sich schließen, das dargestellte Stück sei eine römische Oper, vielleicht Gay’s berühmte oder berüchtigte [654] Beggar’s opera. Der Beschauer kann in den dargestellten Gesichtern die vollkommenste Stufenfolge der Lustigkeit vorfinden, vom Lächeln des Beifalls bis zum erschütternden Gelächter mit weit aufgerissenem Munde, und außerdem auch den Ausdruck bemerken, welcher durch die Verschiedenheit des Alters bei der heitersten Stimmung bewirkt wird. Nur ein Gesicht bewahrt einen unerschütterlichen Ernst; die gerunzelte Stirn und die eingezogenen Lippen bezeichnen den weisen und gestrengen Critiker, vielleicht einen Recensenten für eine Zeitung. Auch das Orchester bleibt gleichgültig; nur ein Musiker scheint ein wenig zu lächeln; die beiden anderen sind schon an dergleichen Auftritte zu sehr gewöhnt, um irgend eine besondere Notiz davon zu nehmen.

Anderer Art ist der Gleichmuth, den man in den Logen bei zwei Stutzern (Beaus) und einer von Tourtlesoup wohlgenährten Dame erblickt. Alle drei gehören den höheren Ständen an, und sind der Meinung, wie Sheridan’s Dandy, Lord Foppington[1] Als dieser nämlich gefragt wird, ob er sich in den Theatern amüsire, gibt er zur Antwort: Er finde in den Logen eine ausgezeichnete Conversation. Hierdurch erhebt sich nämlich die Aristokratie über den gemeinen Pöbel, welcher auf die Darstellung der Bühne Acht gibt. Die beiden Herren sind so abgeschmackt gekleidet, wie es bei der damaligen, von den Engländern noch übertriebenen französischen Mode nur möglich war. Der eine, welcher zur Familie der Simpletons seinem Gesicht nach zu gehören scheint, ist mit einer Orangen-Verkäuferin für den Augenblick beschäftigt; er muß übrigens eine gute Prise sein, denn eine zweite sucht ihn auch auf sich dadurch aufmerksam zu machen, daß sie ihn an dem verhältnißmäßig riesenhaften Aermel zupft. Der andere, indem er mit der fetten Dame spricht, legt die Hand auf’s Herz. Die Versicherung, welche er durch diese Bewegung betheuert, mag irgend eine Kleinigkeit, vielleicht auch wohl eine gut gemeinte Klatscherei betreffen.




  1. Fop, ein Narr. Diese Figur kommt in dem Lustspiele The trip to Scarborough vor.