Das zärtliche Mädchen
[44] Das zärtliche Mädchen.
O willkommen, stille Hayne!
Daß in eurer Dunkelheit
Ich um meinen Fernen weine,
Thränen heisser Zärtlichkeit.
Hingegossen auf das Gras,
Ich von seinem Arm umwunden,
Glücklich auch die Welt vergaß.
Wo, bey sanftem Händedrücken,
Unterdeß an meinen Blicken
Feuervoll der seine hieng.
O da lispelt’ er bescheiden
In mein Ohr der Liebe Schwur;
Theil zu nehmen die Natur;
[45] Denn es lispelten die Quelle
Und die Abendwinde mit,
Frischer war die Rasenstelle,
Aber jetzo klagt die Quelle,
Seufzt der Abendwind um ihn,
Auf die welke Rasenstelle
Sinken matt die Blumen hin.
Diese leisen Seufzer stört,
Glaubt sein liebesieches Mädchen,
Daß es seinen Fußtritt hört.
O daß es nicht mehr sich täusche,
Dieser Quelle Klaggeräusche,
Diese kranken Blumen ein.
Ueber Felder, über Klippen
Walle, Flüchtiger, dein Fuß;
Dir der Liebe Freudenkuß.