De wilden Männer an ahlen Rahdhause

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Textdaten
Autor: Rudolf Lavant
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Titel: De wilden Männer an ahlen Rahdhause
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Herausgeber: Leipziger Volkszeitung
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Erscheinungsdatum: 11. April 1907
Verlag: Leipziger Volkszeitung
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Erscheinungsort: Leipzig
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[12]

De wilden Männer an ahlen[1] Rahdhause.

Fahr ich Sie vor ä baar Dagen,
Weil mich Eile derzu zwang,
In än ebelebdschen Wagen
Unser ahles Rahdhaus lang,

5
Un ich hawwe ohne Zweifel

Große Oogen da gemachd,
Denn an Sims sahk ich — foi Deifel! —
Zwee Verbrecher angebrachd.

Färchden mußde sich ä jeder

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Un es schdreibde sich mei Haar,

Un dernähm war Sie ä zweeder,
Der nich minder scheißlich war.
Suchden diese ä Zerwärfnis,
Um een nachher anzugralln,

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Hädde jeder das Bedärfnis

Sich än Säwel umzuschnalln.

Wassen Meestel hier gelungen,
Waren, wie mer das so schien,
Zwee gans exdra schwerer Jungen

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Galgenfisionnemien. [2]

So was had mer nie gesehen
Un ä effendlichen Haus —
Wie zwee Schustergugeln schdehen
Außen Gobb de Oogen 'raus.

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Aus Reschbekd vor allen Alden,

Wenns ooch nie nich scheene war,
Wärn se sicherlich erhalden
Dieses nowle Briederbaar,
Un de Nachweld wird sich fragen,

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Nimmdese in Oogenschein,

Was denn das aus friehern Dagen
Fer verhaune Gunden sein.

Gans genau weeß es je geener,
Wer de hier is angebrachd,

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Aber schließlich meend denn eener,

Daß mer sich än Scherz gemachd,
„'s Reich gehd niemals außen Leime,
Wemmern Floddenbund verdraun,
Drum hamm Liewerde un Geime [3]

40
Se an Rahdhaus ausgehaun.“ [4]

                                                            Fritzchen Mrweesesnich.


  1. ahl, alt
  2. Galgenfisionnemien, Galgenbetrachtungen
  3. Scherzhaft nennt Lavant die beiden Eduard von Liebert, und August Keim Vorsitzender des Deutschen Flottenvereins, als die beiden Köpfe über dem Eingangsbogen des „Alten Rathauses“.
  4. ausgehaun, ein Bild im Felsen aushauen, z.B. Mount Rushmore National Memorial, das Monument wurde in den Granit des Mount Rushmore gesprengt, gehauen und gemeißelt.

Anmerkungen (Wikisource)[Bearbeiten]

Am Alten Rathaus von Leipzig sind in den Zwickelfeldern des Eingangsbogens zwei sogenannte Gaffköpfe zu sehen, die als Porträtbüsten des baukundigen Bürgermeisters Lotter Hieronymus Lotter, der den Rathausbau leitete, bzw. einer seiner Mitarbeiter Paul Speck oder Paul Wiedemann gedeutet werden, die die Entwürfe lieferten.