Der Besuch Calvin’s bei der Herzogin Renata von Ferrara im Jahr 1536

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Autor: Carl Adolph Cornelius
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Titel: Der Besuch Calvin’s bei der Herzogin Renata von Ferrara im Jahr 1536
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aus: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft Bd. 9 (1893), S. 203–222.
Herausgeber: Ludwig Quidde
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Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr
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Erscheinungsort: Freiburg i. Br.
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[203]
Der Besuch Calvin’s bei der Herzogin Renata von Ferrara im Jahr 1536.
Von
C. A. Cornelius.


Im März 1536 vollendete Calvin sein Religionslehrbuch, im Juli 1536 begann er seine Thätigkeit zu Genf. In den Zwischenraum, und zwar in die erste Hälfte desselben, fällt sein Ausflug nach Ferrara, der uns hier beschäftigen soll.

Ueber das, was er auf dieser Reise gethan und erlebt hat, erhalten wir von seinem Biographen Beza – resp. Colladon – nur einige dürftige Andeutungen[1]. Er will die Herzogin besuchen, von deren Frömmigkeit man viel sprach, und Italien gleichsam von weitem begrüssen. Er reist in Gesellschaft seines Freundes Louis du Tillet. Er hat die Herzogin gesehen und [204] gesprochen und, soweit es die damalige Lage der Dinge gestattete, sie in ihren frommen Bestrebungen bestärkt. Der Aufenthalt war kurz: „Ich habe“, pflegte er zu sagen, „den Boden Italiens betreten, um ihn wieder zu verlassen“.

Romantische Sagen, die später entstanden sind, von Gefahren und Abenteuern bei Verkündung der neuen Lehre, und wie er das eine und das andere Mal mit genauer Noth dem Verderben entronnen, haben vor der Kritik weichen müssen. Die eine ist von Rilliet[2] beseitigt und abgethan worden, die andere, zuletzt durch Lecoultre[3] ausführlich erörtert und abgewiesen, hat neuerdings Fontana[4] festzuhalten versucht: mit grosser Anstrengung, doch fruchtlos.

Ich halte nicht für nöthig, auf die zuletzt angedeutete Frage, ob nämlich Calvin zu Ferrara in die Hände der Inquisition gerathen sei, hier näher einzugehen. Doch will ich sie nicht erwähnt haben, ohne zur Unterstützung der treffenden Ausführungen Lecoultre’s zwei Zeugnisse nachdrücklich hervorzuheben, die für sich allein, wie mir scheint, hinreichen, um alle Zweifel zu heben und den Streit abzuschliessen. Das eine ist ein Brief du Tillet’s, des Reisegefährten, in welchem die vorsichtige Zurückhaltung Calvin’s in den Kreisen Andersgläubiger betont wird[5]. Das andere ist der von Lecoultre erwähnte Brief des Deutschen Humanisten und Mediciners Johann Sinapius, der beweist, dass es Calvin wirklich gelungen ist, in Ferrara sein Incognito zu bewahren. Sinapius hat ihn nämlich damals in Ferrara persönlich [205] kennen gelernt, blieb aber über seinen Beruf und Charakter völlig im Dunkeln, obgleich er als Arzt der Herzogin nahe stand und als Freund und Verehrer der Gesinnungsgenossen Calvin’s in Deutschland, Butzer’s in Strassburg, Grynäus’ in Basel, wohl den nächsten Anspruch auf das Vertrauen des Reisenden besass [6].

Wichtiger, oder vielmehr allein wichtig, ist die Frage nach dem Zweck der Reise und nach ihrem Erfolg. Nach der Aussage des Biographen ist der Zweck ein Besuch bei der Fürstin und daneben der Wunsch, etwas von Italien zu sehen. Suchte er eine Erholung, nach anstrengender Arbeit und ehe er von neuem an die Arbeit ging, und freute sich der gelegentlichen Anknüpfung einer interessanten und je nach Umständen nicht unwichtigen Bekanntschaft? Diese Erklärung mag bei andern ausreichen, für Calvin passt sie nicht. Wollte er die Theilnahme der Herzogin an den neuen evangelischen Bestrebungen fördern und leiten? Wollte er ihre Hilfe für dies oder jenes, was auf derselben Bahn lag, in Anspruch nehmen? Oder hatte er eine bestimmtere Veranlassung zu dem Unternehmen, etwa einen Auftrag an sie? Es fehlt jede Antwort.

Den Erfolg der Reise bezeichnet der Biograph mit den kurzen Worten: „Er bestärkte sie in ihren frommen Bestrebungen, soweit es die Umstände zuliessen“. Das soll doch wohl heissen, dass die Umstände nicht viel zugelassen haben. Die Briefe und Schriften Calvin’s geben über diesen Punkt keine Auskunft, ja sie enthalten auffallender Weise nicht einmal eine Erwähnung der Reise. Nur ein Brief liegt vor, an Renata gerichtet, der allerdings an die Reise anknüpft: wir werden später untersuchen, inwiefern er von Erfolgen der Reise Kunde gibt. Von einer Antwort Renatens auf denselben hören wir nichts, überhaupt von keiner Correspondenz zwischen beiden in sehr langer Zeit. Darnach scheint es fast, als ob Calvin sich gar keines Erfolges zu rühmen gehabt habe.

[206] Dagegen berichtet der Biograph, dass Renata dem Reformator immer sehr zugethan gewesen sei und jetzt nach seinem Tode ihm ein dankbares Andenken bewahre, und er bezeichnet dies als eine Folge jener Begegnung. Aber widerspricht dieser Behauptung nicht das lange Schweigen Calvin’s und Renatens? Es ist wahr, dass später, aber viel später, Renata in genauere Beziehungen zu dem Genfer Seelenhirten getreten ist. Die Frage ist nur, ob Beza das Recht hat, Dinge, die durch einen weiten Zeitraum getrennt sind, so enge mit einander zu verknüpfen, den Grund der späteren Verbindung in den Besuch des Jahres 1536 zu legen.

Da uns eine unmittelbare Auskunft vorenthalten bleibt, so schlagen wir einen Umweg ein und erkundigen uns nach den Verhältnissen am Hofe zu Ferrara und nach der Lage Renata’s in dem kritischen Zeitpunkt. Die Veröffentlichungen Fontana’s gewähren uns hier die Hilfe, deren wir bedürfen.




Als acht Jahre früher die damals neunzehnjährige Prinzessin dem herzoglichen Erbsohn von Ferrara, Ercole, die Hand reichte, schrieb der junge Bräutigam an seinen Vater Alfons nach Hause: „Madama Renea ist nicht schön“[7]. Brantôme, der sie in Italien gesehen hat und ihre majestätische Haltung bewundert, macht die schonende Bemerkung, der Eindruck ihrer Erscheinung werde durch einen Fehler im Wuchs gemindert (à cause de la gasture de sa taille)[8]. Stärker drückt sich ein Zeitgenosse aus, indem er die Staatsklugkeit des Herzogs Alfons preist, der aus politischen Rücksichten, alle Welt weiss, was für eine Frau – er spricht von Lucretia Borgia – geheirathet und [207] dann seinem Sohn un mostro zur Frau gegeben habe – er meint Renata –[9].

Um der Ehren und des Vortheils willen hatte Ferrara die Tochter Ludwig’s XII. heimgeführt. Aber auch Frankreich sah einen Vortheil in einer Verbindung, die ihm einen Stützpunkt im Ringen gegen die kaiserliche Macht in Italien erwarb. König Franz gab der jungen Frau eine zahlreiche und ausschliesslich Französische Hofhaltung mit, gleichsam eine Colonie im fremden Lande. Sie selbst aber, durchdrungen von dem Gefühl ihrer hohen Geburt, sah sich als Vertreterin Frankreichs in Italien an und betrachtete es als ihre Hauptaufgabe, den Wünschen des Königs zu dienen. Zunächst wandte sie die stattlichen Einkünfte, über welche sie ohne Einschränkung gebot, verschwenderisch den Ihrigen zu und allen Franzosen, die an ihren Hof kamen. „Es sind Leute meiner Nation“, sagte sie; „hätte mir Gott einen Bart am Kinn wachsen lassen, so wären es meine Unterthanen“[10].

Schon in den ersten Jahren, bei Lebzeiten des alten Herzogs, erweckte diese Gesinnung und Richtung Gegensatz und Missstimmung. Die Politik Ferrara’s bedurfte der Freiheit, bald lockerer, bald fester die Verbindung mit Frankreich zu gestalten, besonders nachdem der Kaiser wieder sein Uebergewicht in Italien befestigt hatte. Auch das tägliche Leben am Hof wurde unangenehm. Herzog Alfons war der Meinung, dass die Hauptschuld an Frau von Soubise liege, der Erzieherin Renata’s und jetzt ihrer ersten Hofdame, die in dem Zwiespalt zwischen der jungen Frau und ihrem Gemahle den eigenen Vortheil sehe[11]. Aber seine Miene blieb freundlich, auch gegen die Soubise[12]: er vermied den Bruch.

[208] Nach dem Tode des alten Herzogs im Herbst 1534 kommt der Gegensatz unverhüllt und lebhaft zum Ausdruck. Renata wendet sich in die Heimath um Hilfe, deren sie mehr als sie schreiben kann und will, bedarf; sie fleht die Gunst des Königs an, der sie an diesen Ort gebracht hat, ihn erträglicher für sie zu machen, als er bis jetzt gewesen; das beste Mittel scheint ihr, einen ständigen Vertreter der Krone Frankreich nach Ferrara zu verordnen[13]. Aus ihrer Umgebung gelangen bestimmtere und, wie wohl anzunehmen, auch übertriebene Klagen gegen den Herzog an den Französischen Hof: über die Behandlung Renatens, über seine eheliche Untreue und Schlimmeres[14]. Seinerseits verlangt der Herzog unumwunden, wiederholt und zuletzt stürmisch, die Abberufung der Frau von Soubise: er hat jetzt die völlige Gewissheit, dass ihr Ziel von jeher war und mehr als jemals ist, [209] „kein Vertrauen zwischen uns und unserer Gemahlin aufkommen zu lassen“. „Ihr schlechter Charakter ist uns unerträglich“. „Wir fühlen, die Geduld wird uns reissen“. „Wir wollen sie absolut nicht mehr im Hause haben“[15]. Auch ihre zwei Töchter, Hofdamen wie sie bei Renata, wünscht er weg; besonders die ältere, Anna de Parthenay, die in Ferrara einen Französischen Edelmann, Herrn de Pons, geheirathet hatte, der in den Hofstaat der Herzogin eintrat: „sie ist“, sagte der Herzog, „womöglich noch schlechter als die Mutter“[16].

König Franz entschloss sich, einen Gesandten in Ferrara anzustellen und die Frau von Soubise zurückzurufen. Das letztere sollte, um Renata, deren Niederkunft im December erwartet wurde, zu schonen, erst im nächsten Jahre zur Ausführung kommen. Die Entfernung der Töchter lehnte er in ungnädigen Worten ab[17]. Der Herzog unterwarf sich. Es ist wohl als eine Freundlichkeit gegen Frankreich zu betrachten, dass er gleich darauf, im Winter, als er nach Rom und Neapel reiste, um sich dem Papst und dem Kaiser vorzustellen und nach beiden Seiten seine Stellung zu sichern, die Regierung für die Zwischenzeit Renaten übertrug. Es war aber ganz gegen seine Absicht, dass Renata in seiner Abwesenheit den politischen Wünschen des Königs entgegen kam. „Sie soll“, rief er aus, „nicht an Andere mehr denken, als an mich; der Kaiser hat die Oberhand in Italien, ich will mich nicht ruiniren; gebe Gott, dass meine Frau nicht von denen, die vorgeben, ihr Bestes zu wollen, in Verdruss ohne Ende geführt werde“[18]. Nach Hause zurückgekehrt, brachte [210] er die Politik Ferrara’s wieder in’s Geleise; der Französische Gesandte entfernte sich; der Besuch Renatens in Frankreich, trotz dem dringenden Verlangen des Königs, wurde abgelehnt[19]. Aber, obwohl die Soubise am 20. März 1536 wirklich abreiste, so blieben die Verhältnisse am Hofe so unerquicklich wie früher. Renata gab ihrer Trauer über den Verlust der Freundin den möglichst verletzenden Ausdruck, indem sie sich in ihre Gemächer zurückzog und ihren Umgang auf die vertrauteste Umgebung beschränkte[20]. Ihr zur Seite aber blieb Frau de Pons.

Wir bemerken, dass bis jetzt, wo wir an den Zeitpunkt gelangt sind, in welchen der Besuch Calvin’s fällt, in all’ den verdriesslichen Händeln die religiöse Frage nicht berührt worden ist. Auch Marot, so sehr ihn selbst diese Frage beschäftigt, weist doch, wo er den Herzog anklagt und die Leiden der „Lilie unter Dornen“ besingt, ausschliesslich auf ihre Freigebigkeit und auf ihre Liebe zu Frankreich hin. Er variirt das Thema:

O la douceur des douceurs feminines!
O coeur sans fiel, o race d’excellence!
O dur mari, rempli de violence,
Qui s’endurcit par les choses benignes!

Gerade jetzt aber, unerwartet und plötzlich, erhebt sich die Inquisition gegen die Ketzerei. Seit dem Frühjahr 1535 hatten Verfolgte aus Frankreich ein Asyl in Ferrara gesucht und gefunden. [211] Jehannet, ein Sänger, war auf das Fürwort Renatens von dem Herzog in Dienst genommen worden; Clement Marot und mehrere Andere hatten in dem Hofstaat der Herzogin selbst ein Unterkommen erlangt[21]. Diese Vorgänge erregten die Aufmerksamkeit, nicht bloss in evangelischen Kreisen, aber sie wurden nur leise und im Vertrauen gerügt[22]. Jetzt, am Charfreitag, den 14. April 1536, bei der Passion, entzog sich Jehannet der Theilnahme an der Kreuzverehrung und verliess die Kirche in auffälliger Weise. Der Inquisitor begehrte und erhielt die Ermächtigung zur Untersuchung, die schnell zu weiteren Entdeckungen führte[23]. Ein Geistlicher aus den Niederlanden, der in der Stadt sich aufhielt, ward gefänglich eingezogen. Daneben wiesen deutliche Spuren auf den Hof der Herzogin, auf Clement Marot und die Anderen. Schon wurden einzelne Diener Renatens vorgeladen und ausgefragt[24]. Als die Herzogin dazwischen trat, stiess sie auf den entschiedenen Widerspruch des Inquisitors, der sogar abfällige Bemerkungen über sie und ihren Hof sich erlaubte; der Herzog aber ersuchte sie höflich, die Ihrigen dem geistlichen Gericht zu überliefern.

In grosser Aufregung wandte sich Renata nach Frankreich um Hilfe. Sie hatte schon vom Anfang dieses Ansturms den [212] Französischen Gesandten in der Nachbarschaft, in Venedig, in Anspruch genommen und ihm täglich die Vorgänge in Ferrara mitgetheilt. Jetzt schrieb sie an die Soubise und an ihre treue Gönnerin, die Königin von Navarra: Man soll sie schützen vor ihrem Gemahl, man soll dem frechen und gefährlichen Dominicaner die Macht nehmen, seinen Groll an den Leuten ihres Hofes auszulassen[25]. Alles dort ergriff ihre Partei, dem Herzog halfen seine Berichte und die Einwendungen seines Gesandten nichts. Der König sagte: „Renata ist eine Heilige, sie wird keinen Ketzer bei sich dulden“[26]. Die Königin von Navarra bestürmte den Nuntius: der Papst müsse die Herzogin vor ihrem Gemahl retten, sie erliege sonst ihren Bedrängnissen, ja es sei ihr Tod zu fürchten. Dringend bat der Nuntius den Cardinal Farnese um Gewährung[27]. Aber schon vorher hatten die Bemühungen [213] des Französischen Gesandten in Venedig und der Anhänger Frankreichs in Rom den Papst bewogen, rasch ein Breve ausfertigen zu lassen, wodurch die Ketzersache dem Inquisitor von Ferrara entzogen und an den Governatore von Bologna, den Bischof von Rieti, gewiesen, der Herzog aber, ohne ihn zu nennen, im Fall des Widerstandes mit den schärfsten Censuren, ja mit dem Verlust seiner Lande bedroht wurde[28].

Als Renata in der zweiten Hälfte des Mai dies Breve empfing, war es in Ferrara ruhiger geworden. Marot hatte freiwillig den gefährlichen Boden geräumt, der Niederländische Geistliche war aus dem Gefängniss entronnen, von dem Ketzergericht hörte man nichts mehr. Die Fürstin legte daher vorläufig das Breve zurück[29]. Der Herzog aber, der wahrscheinlich von der Correspondenz seiner Frau sich Einsicht verschaffte[30], griff gerade jetzt, vielleicht um sich zu rächen, nach dem Secretär der Herzogin, Cornillan, und warf ihn in einen der schlimmen Kerker des Castells[31]. Den Grund gab er zunächst nicht an[32], wohl um gegen das Breve, das in diesen Tagen officiell zu seiner Kunde [214] gekommen sein mag[33], nicht anzustossen; liess aber zugleich in Rom Vorstellungen machen, die so viel bewirkten, dass der Papst ihm mündlich auftragen liess, die gefangenen Ketzer nicht an den Governatore von Bologna auszuliefern, sondern sie bis auf weiteres in Ferrara zu behalten. Renata schickte neue Hilfrufe an den Französischen Hof[34] und wieder erhob sich dort der Aufruhr gegen den Herzog. Vergebens vertheidigte sich dieser, verwies auf die Anschuldigungen des Inquisitors gegen den neuen Gefangenen, klagte über die Frau de Pons als die Gönnerin der Ketzer und die Quelle der Ansteckung bei Hof[35]. Man schenkte Renaten Glauben, die in allem, was der Herzog that, nur das Streben sah, ihr das Leben zu verbittern und ihre Diener zu vertreiben, das Gerede von Ketzerei für einen falschen Vorwand erklärte und zum Beweise dessen der Irrlehren gedachte, die öffentlich im Lande herumgetragen würden, ohne dass man sich darum kümmere[36]. Die Soubise war der Meinung, der Herzog habe Cornillan nur desshalb verhaftet, um ihn zu Aussagen gegen sie und ihre Tochter de Pons zu nöthigen[37]. Der [215] König sagte: „Man sieht, er ist ganz kaiserlich geworden; vielleicht glaubt er, ich sei verloren“[38]. Sein eigener Gesandter predigte ihm den Rückzug: „Da für Euer Excellenz mehr darauf ankommt, die Freundschaft und Gunst der Krone Frankreich zu behalten, als Ihren Willen in Sachen des Hofhalts der Herzogin durchzusetzen, so dürfte es nothwendig sein, vieles zu übersehen und nur dafür zu sorgen, dass die Herzogin zufrieden ist“ [39]. Cardinal Trivulzio, den der Herzog um seine guten Dienste angegangen, sagte dem Gesandten offen und ausführlich seine Meinung: „Der Vater hat ihm seine Gemahlin nicht gegeben, um ihm zu einer schönen Frau zu verhelfen, sondern um ihn in Verwandtschaft mit der Krone Frankreich zu bringen; wenn er das gehörig überlegt, so wird er alles thun, um sie in Zufriedenheit zu erhalten: eine Nacht kann dazu genügen; die Verdriesslichkeiten, von denen die Rede ist, legt man hier dem Herzog zur Last, nicht ihr; wenn zu dieser Zeit ihre letzte Stunde kommen sollte, so würde man hier durch nichts in der Welt sich ausreden lassen, dass der Herzog sie zum Tode gebracht habe. Was aber die Diener der Herzogin betrifft, so sollte der Herzog sich um solche Dinge nicht kümmern, sonst möchte man am Ende der Meinung beipflichten, es sei alles am Müssiggang gelegen“[40].

Dem Herzog blieb nichts übrig, als sich zu unterwerfen. Nachdem er von Rom die Erlaubniss erlangt hatte, die beiden Gefangenen an Frankreich auszuliefern, schickte er am 6. August sie nach Venedig und stellte sie dem Französischen Gesandten zur Verfügung[41].




Wir haben für die Anwesenheit Calvin’s in Ferrara kein bestimmtes Datum, aber es ist keine Frage, dass sie in den April 1536, etwa die letzten Tage des März und die ersten [216] Tage des Mai hinzugerechnet, gefallen ist. So wie wir nun die Lage der Herzogin kennen gelernt haben, begreifen wir, dass der Besuch kaum in eine für seine Wünsche und Bestrebungen ungünstigere Zeit hat treffen können.

Aber nicht bloss in die Lage, sondern auch in die Gesinnung Renata’s haben wir einen Einblick gewonnen. Wir werden uns nicht auf die Seite ihrer Französischen Freunde stellen und sie für eine Heilige in katholischem Sinne halten. Ihre Sorge für die verfolgten Ketzer verräth vielmehr etwas von jener Sinnesart, die man auf Calvin’s Seite Frömmigkeit nennt. In dieser Auffassung bestärken uns die Gedichte, die Marot damals, um ihr zu huldigen, geschrieben hat, in welchen er sie als Renata, d. h. die zweimal Geborene, feiert, das eine Mal Kind eines Königs durch die Geburt, das andere Mal Kind des Himmels durch die Erkenntniss des Erlösers:

Enfant de roy par sa naissance,
enfant du ciel par connoissance
de celuy qui la saulvera –[42],

oder das Kind, das Renata zur Welt bringen wird, im Voraus begrüsst und einlädt, den Kampf und Sieg der neu offenbarten Wahrheit zu schauen:

     Viens donc, petit enfant,
Viens escouter verite revelee
qui tant de jours nous a este cellee!
Viens escouter pour l’ame resjouir,
ce que caffars veulent garder d’ouyr.
Viens veoyr, viens veoyr la beste sans rayson
grand ennemye de ta noble maison.
Viens tost la veoir atout sa triple creste,
non cheute encore, mais de tomber bien preste!
Viens veoir de Christ le regne commence
et son honneur par torment avance![43]

Also eine gewisse Sympathie für die religiöse Bewegung ist bei ihr vorhanden. Daneben aber bewahrt sie, wie wir gesehen haben, eine correcte kirchliche Haltung. Noch mehr: gerade damals bemüht sie sich um die Gunst des Papstes, deren sie bedarf, indem sie versichert, dass sie seine ergebene Tochter ist [217] und bis zum Tode bleiben wird, gemäss ihrer Pflicht und eingedenk des guten Beispiels, das alle Glieder des Französischen Königshauses von jeher und bis zur Gegenwart ihr gegeben haben und geben[44]. Mag nun diesen Stimmungen und Aeusserungen Unklarheit oder Zweideutigkeit zu Grunde liegen, so viel scheint uns sicher, dass die junge Frau damals nicht unter dem Gebot eines starken religiösen Gefühls stand. Wenn Calvin in dem Brief, von dem wir handeln werden, von ihrer Furcht Gottes und ihrem treuen Verlangen ihm zu gehorchen spricht, so hat er sich entweder täuschen lassen oder er setzt mit kluger Nachsicht die Thatsache an die Stelle des Wunsches und der Ermahnung[45].




Eine Frucht hat allerdings der Besuch Calvin’s in Ferrara getragen, aber nicht bei Renata. Es war eine ihrer Hofdamen, Françoise Boussiron de Grand-Ry, die von dem Reformator einen Eindruck für ihr ganzes Leben empfing, so dass sie sofort in einen lebhaften Briefwechsel mit ihm eintrat und seinem geistlichen Rath sich unterwarf[46]. Er hat in Mittheilungen an seine [218] Freunde ihrer gedacht and sie ob ihrer Frömmigkeit vor allen Anderen, denen er in Ferrara begegnet sei, gerühmt. Sinapius, der im Frühling 1537 nach Deutschland reiste, einen Ruf nach Tübingen erhielt, aber durch die Liebe zu diesem Mädchen an Ferrara gefesselt blieb, vertraute sich dem Freunde Grynäus an, und dieser bat Calvin um sein Urtheil und eventuell um sein Fürwort bei ihr. Die Folge war die Heirath beider 1538, und dass sich nun das junge Ehepaar unter dieselbe geistliche Leitung stellte, die bisher dem Mädchen zu Theil geworden war.

Dies Verhältniss hat zu dem Briefe Calvin’s an die Herzogin Anlass gegeben, den wir mehrmals berührt haben und dem wir uns nun zuwenden wollen[47].

Fräulein Boussiron wollte aus Gewissensbedenken nicht länger der Messe anwohnen. Der damalige Almosenier der Herzogin, François Richardot, der selbst in freundlichen Beziehungen zu den Männern der neuen Richtung stand, nahm die Messe in Schutz und belehrte die Herzogin, man dürfe dergleichen Abweichungen nicht dulden, durch welche ohne Noth Aergerniss unter den Gläubigen erwachse; die Messe, behauptete er, gelte selbst in den evangelischen Kirchen Deutschlands als zulässig. Seitdem fiel Françoise bei der Herzogin in Ungnade. Calvin erfuhr davon, wie er sagt, durch Reisende – wir dürfen wohl hinzufügen: durch Briefe seiner Verehrerin – und fasste den Gedanken, an Renata zu schreiben. Er war noch nicht aus der Ueberlegung zum Entschluss gekommen, als er eine Nachricht erhielt, deren Quelle Frau de Pons war: dass nämlich die Herzogin über den fraglichen Punkt nach weiterer Belehrung Verlangen trage, da es ihr bei den beiderseits obwaltenden Schwierigkeiten nicht leicht falle, sich zu entschliessen. Er sagt, man [219] habe ihn nicht aufgefordert zu schreiben; im Gegentheil, die Leute, die darüber mit ihm sprachen, haben nicht daran gedacht, dass Calvin an die Herzogin schreiben könne; auch sei er nicht etwa durch einen ihrer Hausgenossen dazu angeregt, er schreibe zu Niemands Gunsten, sondern allein um der göttlichen Wahrheit willen.

Der Brief wendet sich zunächst gegen Meister François, welchen er aus persönlicher Kenntniss und langer Erfahrung als einen Menschen schildert, der aus Ehrgeiz und Habsucht das bischen Schriftverständniss, das ihm Gott verliehen, an angesehene und reiche Leute, die darnach begehren, verkaufe, wenn ihm aber dies übel gerathen wolle, gleich die Verleugnung in Bereitschaft halte. Die Herzogin solle nur die Probe machen, so werde sie finden, dass er das Wort Gottes bloss so weit predige, als er denke, ihr damit zu Gefallen zu reden und dafür Lohn zu ernten, ohne doch nach anderer Seite Anstoss zu geben, wo er Nachtheil zu befürchten habe. Alsdann spricht Calvin von der Messe, die er mit den ihm geläufigen stärksten Ausdrücken verurtheilt. Dem Einwand, dass man die Schwachen schonen müsse, stellt er die Pflicht entgegen, göttliche Gebote und Verbote zu befolgen und nicht durch unser Beispiel des Ungehorsams unsere Nebenmenschen ins Verderben zu führen. Er schliesst mit Ermahnungen, die unverkennbar der Lage und Haltung der Fürstin angepasst sind und einen Tadel leise andeuten, obgleich er ausdrücklich ablehnt, ihr über das, was sie thun und lassen soll, Vorschriften geben zu wollen[48].

Von diesem Schreiben liegt uns nur ein Concept vor ohne Datum. Herminjard hat festgestellt, dass es nicht nach Ende 1541 abgefasst sein kann. Ich glaube es in das Jahr 1537 setzen zu müssen. Dass die Weigerung der Dame Boussiron, in die Messe zu gehen, erst nach Jahren zur Reife gekommen sein sollte, ist in hohem Grade unwahrscheinlich. Die Erörterung [220] Richardot’s über die Streitfrage wird wohl bald nach dem Eintritt desselben in den Dienst Renatens stattgefunden haben. Das Datum dieses Eintritts kennen wir nicht; aber da wir eine Andeutung besitzen, dass Richardot 1537 dauernd in Ferrara anwesend war, so lässt sich die Vermuthung nicht leicht abweisen, dass ihn bereits damals Renata in ihren Dienst genommen habe[49]. Endlich passt die von Herminjard angeführte Hinweisung des Schreibens auf ein eben erschienenes Buch Capito’s besser auf die erste Ausgabe dieses Buches, die 1537 erschienen ist, als auf die zweite Ausgabe von 1541.

Von einer Antwort Renatens auf Calvin’s Brief wissen wir nichts; und da nur ein unvollendetes Concept des letzteren vorhanden ist, so kann man die Möglichkeit, dass der Brief überhaupt nicht abgegangen sei, nicht in Abrede stellen. Von einer Wirkung desselben, und das ist die Hauptsache, ist keine Spur vorhanden. Renata behielt ihren Almosenier, der nichts von dem Angriff Calvin’s erfuhr[50], und hat ohne Zweifel auch fortan bei ihm die Messe gehört. Meister François hat erst 1544 seine Stellung eingebüsst. Während seiner Amtsführung hat er nicht aufgehört nach beiden Seiten zu schauen, ganz wie Calvin ihn geschildert hat: er nannte sich den Freund Calvin’s, wann und wo dergleichen zu sagen erlaubt und erspriesslich war, sorgte aber zugleich dafür, dass dem Herzog kein Zweifel an seiner katholischen Haltung in den Sinn kam. Zehn Jahre später hat er von Brüssel aus des Herzogs Zeugniss erbeten und erhalten, dass er in Ferrara nichts Unkatholisches sich habe zu Schulden kommen lassen[51].




Es wäre sehr zu wünschen, dass Fontana, dem wir so viel Licht über den Hof von Ferrara bis zum Jahre 1536 verdanken, [221] seine Forschungen über die folgende Zeit ausdehnen möchte. Das Wenige, was wir über die nächsten zwölf Jahre wissen, lässt vermuthen, dass die Dinge ungefähr in demselben Geleise blieben. Das Ehepaar de Pons stand fest in der Gunst Renatens, und wich erst 1544 dem Zorn des Herzogs, zugleich mit Richardot[52]. Der nächste Anlass zum Sturz des Einen und der Anderen scheint eine Aeusserung gewesen zu sein, die dem Herzog zu Ohren kam: Richardot fragte, ob es wahr sei, dass der Herzog vergnügt erscheine, wenn es mit der Gesundheit der Herzogin schlecht stehe, und verdriesslich, wenn sie sich erhole, und Frau de Pons antwortete: Ja[53]. Ein Nachfolger Richardot’s im Amt des Almoseniers, wir wissen nicht, ob unmittelbar, war Jérôme Bolsec[54], dessen Leben denselben Wechsel der religiösen Haltung durchlief, wie das des Vorgängers. Auch dieser übte Feindseligkeit gegen die Boussiron, jetzt verehelichte Sinapius, und zog ihr von neuem die Ungnade Renatens zu[55]. Schliesslich ist zu erwähnen, dass auch die Aeusserungen einer Dame, die in den fraglichen Jahren dem Hof Renatens angehörte, zu den bisher gewonnenen Vorstellungen stimmen. Es ist Olympia Morata, das humanistische Wunderkind, die zusammen mit der ältesten Tochter Renatens, Anna, späteren Herzogin von Guise, bei Hof erzogen wurde und mit ihr den Unterricht ihres gelehrten Vaters und der beiden Brüder [222] Sinapius genoss, aber 1548 in Ungnade fiel und in eine bedrängte Lage gerieth, aus welcher die Liebe des Deutschen Arztes Gruntler sie rettete, dem sie ihre Hand gab und nach Deutschland folgte. Als diese Frau von der gewaltsamen Bekehrung Renatens im Jahre 1554 und ihrer Rückkehr zu der katholischen Kirche erfuhr, äusserte sie, das nehme sie nicht Wunder, denn sie kenne ja die Herzogin durch und durch[56]. Kurz vorher schrieb sie an Anna, die damalige Herzogin von Guise, um ihre Hilfe für die armen Verfolgten in Frankreich zu gewinnen: „Gott hat Dir die Wohlthat erwiesen, Dir seine Wahrheit zu offenbaren; also ist Deine Pflicht, durch offenes Eintreten für die Deinigen Deine Meinung kund zu thun. Es ist nicht genug, Christi Geschichte zu kennen, die kennt auch der Teufel, sondern man muss jenen Glauben haben, der durch die Liebe wirkt und der den Muth gibt, Christum unter seinen Feinden zu bekennen“[57]. Noch deutlicher spricht sie, wo sie Gott dankt, dass er sie von dem Hofe Renatens entfernt habe: „blieb ich länger dort, so war es um mich und mein Seelenheil geschehen; denn so lange ich dort war, hatte ich keinen Sinn für irgend etwas Hohes oder Göttliches und konnte ich die heilige Schrift nicht lesen“[58].

Alle diese Zeugnisse gelten für die Zeit bis 1548. Später, wissen wir, ist es zu einem Umschwung an Renatens Hof und in ihrer Gesinnung gekommen. Wie das zugegangen ist, hoffen wir von Fontana und Herminjard zu erfahren.



Anmerkungen

  1. Opera Calv. XXI, 30. Il fit aussi un voyage en Italie ou il vid Madame la duchesse de Ferrare encores aujourdhuy vivante graces a Dieu, laquelle layant veu et ouy deslors jugea ce qui en estoit et tousjours depuis jusques a sa mort la aime et honore comme un excellent organe du Seigneur. – p. 58. De Basle Calvin avec sondit compagnon vint en Italie, et demeurerent quelque temps a Ferrare. La il vit Madame la duchesse de Ferrare, qui est encores aujourdhuy vivante graces a Dieu, laquelle layant veu et ouy deslors jugea ce qui en estoit, et tousjours depuis tant quil a vescu la aime et honore comme un excellent organe du Seigneur. – p. 125. Edito hoc libro suaque veluti praestita patriae fide Calvinum visendae Ferrariensis ducissae, Ludovici XII Francorum regis filiae, cuius tum pietas celebrabatur, simulque Italiae veluti procul salutandae desiderium incessit. Illam igitur vidit simulque, quantum id illum facere praesens rerum status sinebat, in vero pietatis studio confirmavit, ut eum postea vivum semper unice dilexerit ac nunc quoque superstes gratae in defunctum memoriae specimen edat luculentum. Caeterum ex Italia, in cuius fines se ingressum esse dicere solebat ut inde exiret, in Galliam regressus etc.
  2. Rilliet, Lettre a M. Merle d’Aubigné sur deux points obscurs de la vie de Calvin. Genève 1864.
  3. Lecoultre, Le séjour de Calvin en Italie. Revue de théologie et de philosophie. Lausanne 1886.
  4. Fontana, Documenti dell’ archivio Vaticano e dell’ Estense circa il soggiorno di Calvino a Ferrara. Archivio della Società Romana di storia patria. Roma 1885.
    Fontana, Renata di Francia duchessa di Ferrara, sui documenti dell’ archivio Estense, del Mediceo, del Gonzaga e dell’ archivio secreto Vaticano, 1510–1536. Roma 1889.
  5. Louis du Tillet an Calvin. Paris 1538 Dec. 1. Herminjard, Correspondance des réformateurs dans les pays de langue française. V, 197. Si je voulois, je dirois bien que cest devant ceulx a la plus grand part ou aux principaulx desquels vous scavez que vostre doctrine est agreable, non pas ailleurs, que vous la maintenez; car vous avez abandonne vostre nation pour ce que vous ne ly avez ose divulguer et maintenir publiquement.
  6. Johann Sinapius an Calvin. Ferrara 1539 Sept 1. Herminjard VI, 3. – – ut, tametsi nulla inter nos unquam intercessisset notitia, non possem tamen tibi non ex animo bene velle. Jam mirum in modum hanc opinionem de te augent partim officia tua et animus benevolus erga me, partim jucundissima recordatio, immo desiderium praesentiae tuae, quando sane illo quo adfuisti tempore superioribus annis, re vera me sicuti Alcibiadis Silenus quispiam latuisti. Vgl. die Bemerkungen des Herausgebers.
  7. Ercole an seinen Vater. S. Germain 1528 Mai 23. Fontana, Renata p. 28: Ma madama Renea non e bella; pure se compensera con le altre bone condizioni.
  8. Brantôme Oeuvres, par Lalanne. VIII, 113. Elle avoit aussi le coeur fort grand et haut. Je luy ay veu en Italie et à la court garder aussi bien son rang quil estoit possible: et encor quelle aparust navoir pas lapparance exterieure tant grande, a cause de la gasture de son corps, si est ce quelle en avoit beaucoup en sa majeste, monstrant bien en sa grandeur et en son visage royal et en sa parade quelle estoit bien fille de roy et de France.
  9. Francesco Maria della Rovere, angeführt von Fontana, Renata p. 31.
  10. Brantôme l. c. p. 111.
  11. Herzog Alfons an seinen Gesandten in Frankreich 1529 Juli. Fontana, Renata p. 123.
  12. Mémoires de la vie de Jehan L’Archevesque, sieur de Soubise. Mitgetheilt von Bonnet im Bulletin de la Société de l’histoire du protestantisme français, tome 23, p. 18 – – elle demeura à Ferrare neuf ou dix ans, et fut autant aymée et honorée que jamais dame françoise qui y fust, mesme du duc Alphonse, qu’on tenoit pour le plus grand personnage d’Itallye, lequel disoit n’avoir jamais parlé à une si sage et habile femme, et ne venoyt foys à la chambre de madame de Ferrare, qui estoit tous les jours, que ne l’entretint deux ou trois heures, disant qu’il ne parloit jamais à elle qu’il n’apprist quelque chose.
  13. Renata an Montmorency, ohne Datum, nach dem Tod H. Alfons. Fontana, Renata p. 207: comme celle qui a toute son esperance et vraie attante en la bonne grace du roy, et pour icelle me suis mise en lobeissance ou pour jamais veus demourer, qui est de nestimer ennuy ny paine a ma vie pour luy faire service, et a vous, mon cousin, que je tiens seul et seurs moyen de me entretenir et faire avoir plus de contentement et bien en ce lieu, ou il ma mise, que nay eu jusques a present, fois requeste de me faire despartir de la faveur de mondit seigneur et pareillement de vous, en la sorte que jay faict escripre a Soubize vous advertir, ou comme connoistrez estre mieux, que vous supplie vouloir faire, car le besoing que je en ay est plus grand que je vous puis ne veulz escripre.
  14. Der Herzog an Feruffini, den Gesandten in Frankreich, 1535 Oct. 23. Fontana, Renata p. 218. A quella parte che vi ha detto S. Signoria, che S. Mta ha inteso dalli rmi cardinali che sono stati in Ferrara, che noi facciamo mala compagnia a madama e che la trattiamo molto male, dandoci imputatione che noi se dilletiamo de gargioni, che havemo havuto una puta duna de sue donzelle, e che li facciamo pagare il datio delle cose che li bisognano per uso di casa sua, voi direte che non sapemo come si possino imaginare tale invenzione, che li trattamenti che facciamo a madama sono di tali sorte che non hanno bisogno de mia excusatione, e quanto alli gargioni non volemo che voi diciate altro se non che se noi si trovassimo cosi liberi da ogni peccato come da questo, che non habbiamo dubbio alchuno che Iddio non ci havesse a dare il loco di S. Francesco in cielo. Ne ancho accade che con molte parole ce defendiamo da laltra calunnia, perche si sa bene pubblicamente et da quelli che non cercano saperlo, che noi non habbiamo oltra li figlioli legitimi una figliola che hormai deve havere x anni.
  15. Der Herzog an Feruffini 1535 Jan 4. Fontana p. 212. Essendo noi stato advertito più volte et havendo cognosciuto finalmente per argumenti evidentissimi, che tutto il studio di madama di Subiza e stato sempre e più che mai di presente in procurare che madama nostra consorte non habbi in noi quella confidenza che si conviene tra marito e moglie. – Feruffini soll supplicare a S. Mta instantissimamente, che ci voglia levarnela di casa, perche in summa non possemo piu sopportar la perversa sua natura, e cognoscemo manifestamente che la ci faria un giorno trare la patientia da canto – – – perche risolutamente non la volemo in casa.
  16. In demselben und anderen Briefen bei Fontana.
  17. Feruffini an den Herzog 1535 Feb. 25. Fontana p. 211. – Ders. an dens. 1535 Sept. 16. 17. Fontana p. 215.
  18. Guarini an Renata. Roma 1535 Nov. 10. Nov. 26. Fontana p. 220, 222. Io non manchai di dire a S. E. che V. S. non pensando de farli dispiacere havea forsi fatto quello officio chel re li scrivea, pensando di non offendere S. Mta quando non lhavesse fatto, ma S. E. mi rispose: ella non doveria pensare se non di fare quello che e de beneficio mio e di servitio del stato mio, e non havere piu ne maggiore rispetto ad altri cha me. – – concludendo che essendo lo imperatore vittorioso in Italia come e, che non vuole rovinare. – – – soggionse, questi non sono modi che la mia consorte habbia da me quello che desidera, et Dio voglia che quelli che li monstrano volerle bene per suo proprio particulare, non sian causa di farla venire in continua afflittione.
  19. König Franz an den Herzog 1536. Fontana p. 231. Der Herzog an Feruffini 1536 Feb. 11. Fontana p. 232.
  20. Marco Pio di Carpi an Cardinal Gonzaga 1536 Apr. 5. Bonnet, Une mission d’Antoine de Pons à la cour de France. Bulletin de la Société de l’hist. du prot. franç., tome 26, 1877, p. 4. Depuis que madame de Soubise est partie, madame la duchesse n’a plus parue en public ni n’a mis les pieds dehors, excepté dans un petit cabinet, où elle est servie par ses demoiselles d’honneur, et où personne n’est admis à la voir.
  21. Der Herzog an Feruffini 1536 Mai 5. Fontana p. 318.
  22. Filippo Rodi an den Herzog. Roma 1536 März 8. Fontana p. 307. Da alcuni di questi rmi cardinali, che sono amici di V. E., mi e stato detto che hanno inteso che nella corte della ill. S. V. et di madama si trovano lutherani banditi di Franza et tanti et mi hanno addimandato, se V. E. lo sa et se si contenta. Io gli ho risposto che penso che non, et sue S. mi hanno detto che V. E. per amor de Dio voglia mirare a questo caso et non voglia tolerare simile peste nella sus citta, la qual cosa facilmente potrebbe dare ansa al papa, essendo del animo che e verso V. E., de venire a quelle excommunicationi et forse far qualche atto pregiudiciale al stato, del che pregano V. E. che voglia usare quella riserba che sara necessaria. Il tutto dicono per lamore che portano a V. E. et mi hanno detto che le scriva la presente.
  23. Das Inquisitionsprotokoll 1536 Apr. 30. Fontana, Documenti p. 115.
  24. Der Herzog an Feruffini 1536 Mai 5. – Breve an den Inquisitor zu Ferrara 1536 Mai 10. Fontana, Documenti p. 119. Accepimus non sine animi nostri molestia, quod cum quidam Jo. de Bouchefort clericus Tornacensis diocesis in civitate Ferrarie commorans damnata et perfida lutherana labe suspectus appareret, tu de premissis notitiam habens tuoque officio ut decet incumbens eundem Joannem occasione suspitionis huiusmodi personaliter capi et carceribus in quibus detinetur ad presens mancipari fecisti.
  25. Renata an die Königin von Navarra. o. D. Fontana, Renata p. 321. Ma seur, je ne fayz point de doupte que de ceste heure madame de Soubise ne vous ayt bien au long faict entendre les termes ou je me trouve, et mesme les assaultz qui mont este donnez depuis son partement, qui ont este telz que onques mal ne me cousta plus a supporter, et sans layde de nostre Seigneur je ne scay comme jeusse peu echapper jusques icy, veu que de jour en jour lon me renouvelle la vexation. Et ne fault point, ma seur, que je vous dye la cause dont elle procede, ne la fin ou elle tend, pour vous la schavez assez; et me facheroyt de vous en facher longuement. Bien vous en ay je voulu escripre ce petit mot, pour vous supplier de me donner le secours que jay receu de vous en mes aultres affaires, selon que par madame de Soubise vous sera recorde, et que levesque de la Vaur ambassadeur du roy a Venise vous fera entendre, a qui jay tousjours faict entendre par le menu, comme toutes choses sont passes de deca; et specialement voulloir employer vostre authorite envers de Fenarys general de lordre des Jacopins, a ce que soit content par la voye la plus convenable quil luy semblera repousser laudace et insolence de celluy qui est inquisiteur en cette ville, lequel non seulement ne me porte aucun respect, mais ma tenu si rudes et si estranges termes, que vous seriez bien esbahye si vous les scaviez, diffamant moy et ma maison; et oultre cela na garde aucune forme de justice en sa facon de proceder, nayant regard ne a Dieu ne au debvoir, mais a lappetit seulement de ceulx a qui il a voullu complaire: de sorte que, tant que telle auctorite demourera entre mains dung si dangereulx homme, beaucop de gens de bien, sur qui il a la dent, ne pourront vivre en paix. Et pourtant, ma seur, derechef je vous supplie de moyenner envers luy quelque bonne provision a ceste affaire, et vous me ferez ung plaisir dont je me reputeray de plus en plus obligee a vous.
  26. Berichte Feruffni’s. 1536 Mai 26, 30; Jun. 3. Fontana, Renata p. 342 ff.
  27. Der Nuntius in Frankreich an Cardinal Farnese 1536 Mai 8, 19. Fontana, Ren. p. 343. – – et dice che se S. S. non la favorisce gagliardamente. chil duca suo marito sara causa della morte sua, cosi la sprezza e tratta male.
  28. Das Breve s. o. – Bericht des Filippo Rodi in Rom. 1536 Jun. 11. Fontana, Ren. p. 344.
  29. Renata an den Französ. Gesandten in Rom, Monsign. de Mascon. 1536 Mai 26. Fontana, Ren. p. 323. Au demeurant je vous advise que voyant que on na rien trouve sur celluy qui est prisonnier, ne par tesmoings ne par tourment, et que Monsieur a accorde sa delivrance, et estimant que lon se soit ravise et que lon se gardera dactenter chose aucune contre mes gens, veu quil ny a que alleguer contre eulx et le desir que jay tousjour eu de ne faire ne dire chose a la quelle Mr. le duc puisse prendre desplaisir, jay advise de surceoir lexecution de lexpedition de S. Ste jusqua quant jen verroy le besoing, et que jay fait dissimulant pour ce coup linjure que lon ma fete. Mais si lon ne se veult tenir a ce qui est passe, mais proceder plus oultre, je ne fauldray user du moyen quil a pleu a Sa Ste me donner et a faire venir en lumiere linnocence de mes gens a la honte et confusion de qui les veult calumnier.
  30. Vgl. Fontana, Ren. p. 208.
  31. Der Herzog an Feruffini 1536 Jun. 4. Fontana, Ren. p. 341.
  32. Fontana, Ren. p. 345. – Renata an Montmorency 1536 Jun. 15. Fontana, Ren. p. 347. – Renata an Cardinal Tournon. Jun. 15. Fontana, Ren. p. 348.
  33. Er spricht von dem Breve erst in einem Brief vom 20. Juni an Feruffini. Fontana, Ren. p. 350. et affinche si sappia che ogni di piu semo provocato a risentirce, ve facemo intendere, come per mezo del ambasciatore di S. Mta essa madame a requisitione de questi tristi ha procurato et fatto venir da Roma un breve – –. Nondimeno havemo supportato tutto patientemente et per riverentia di S. Mta et per non haversene ad risentirsi, come meritiria simil caso, havemo dissimulato di saperlo, et benche noi si siamo doluti col papa di tal breve – –, S. Sta e pur di questa opinione et ne ha fatta fare commissione, che li dobbiamo tenire sotto buona custodia et non mandare ad examinare ditti lutherani a Bologna.
  34. Renata an Montmorency und an Tournon. Jun. 15.
  35. Der Herzog an Feruffini. Jun. 20. E certo volemo credere che la pred. signora nostra consorte non saria per tenir simil persone heretiche in casa sua, quando se potesse far capace che non tengono vita christiana, ma perche madama di Pons, la qual sapete che altre volte vi havemo scritto esser di peggior natura, se di peggior ne puo essere, della matre, e quella che gia persuase alla pred. signora nostra consorte a tuorne a suoi servitii, et cosi fece che tolse Clemente Marotto et altri fuggiti di Francia per lutherani, et fece stimular anche noi a prendere il Gianetto.
  36. Renata an Tournon. Jun. 15. Mais lon peult pourvoir pour ladvenir et faire cognoistre le faulx et mauvay bruyt, que lon a tasche par tous moyens de donner, non point par bon zele, car chascun scait les erreurs qui publiquement se disent en ce pays, sans quon en face compte.
  37. Feruffini an den Herzog. Jul. 8. Fontana, Ren. p. 356.
  38. Feruffini an den Herzog. Jul. 19. Fontana, Ren. p. 361.
  39. Ebendort. Le ragione sue non sono et serano accettate, se ella non fa che di la venghi odore in qua, che la signora duchessa sii da lei honorata accarezata et ben tractata etc.
  40. Feruffini an den Herzog. Jul. 22. Fontana, Ren. p. 368.
  41. Der Herzog an Rodi in Rom. Jul. 14, 18. Fontana, Ren. p. 384. – Rodi an den Herzog. Roma Jul. 30. Fontana p. 388. – Der Gesandte in Venedig, Tebaldi, an den herzoglichen Secretär Prospero. Aug. 8. Fontana p. 392.
  42. Oeuvres de Clément Marot, par B. Saint-Marc. II, 56.
  43. Oeuvres de Marot, édition Guiffrey II, 278, angeführt von Herminjard, Correspondance VI, 152.
  44. Renata an den französischen Gesandten in Rom, Monsg. de Mâcon. 1536, Mai 26. Fontana, Ren. p. 323.
  45. Herminjard, Corresp. VII, 308. Dadvantaige jay cognen en vous une telle crainte de Dieu et fidele affection a luy obeyr – –.
  46. S. Grynaeus an Calvin. 1537 Mz. 15. Herminjard, Corresp. IV, 204. Transiit hac Sinapius ac recta Tubingam tendit ut sese sistat principi. Dubius est animi. Retrahitur in Italiam, quantum non suspicari modo, sed pene liquido deprehendere licuit, cum assidue mentionem faceret cuiusdam puellae, ut videtur, piae, cumque assidue hanc laudaret. Eam, quantum intelligo, etiam tu familiariter nosti, et unam ex omnibus istic pietatis ergo maxime laudasti. – – – Vellem de moribus huius indicares nobis. Francisca Buceryna, ni fallor, est nomen. Quod si tibi hoc Sinapii meumque consilium probetur, vellem explores omnia apud ipsam. Vgl. die Bemerkungen des Herausgebers. – Ders. an dens. Herminjard, Corr. IV, 337. Valde te oro ut, si quando possis, Ferrariam ad illam scribens, animum eum, siquidem ex utriusque re putaris, confirmes, idque primo quoque tempore facias. Nam ipse ad me non ita pridem scribens, se voluntatem consensumque illius obtinuisse ac se in ea re totum esse ostendit. – Sinapius an Calvin (1537) Oct. 21. Herminjard, Corr. VI, 458. – – quum non solum literas meas Basilea ad te missas tam diligenter Ferrariam perferri curaveris, verum etiam tuas ad me ornandum voluntatemque meam adiuvandam benignissime addidisti. – Ders. an dens. 1539 Sept.1. Herminjard, Corr. VI, 3. Connubio enim anno superiore junctos esse nos, et omnem vitae statum omniaque consilia nostra partim ex scriptis coniugis meae, partim ex amicis qui hinc ad vos pervenerunt, te pridem rescivisse arbitror. Quod igitur reliquum est, ambo te oramus ut quam amicitiam hactenus crebris consiliis erga uxorem meam coluisti, eam nunc deinceps erga nos ambos literis tuis fovere digneris, nosque docere qua ratione aut modo possimus ex tam perplexis domesticorum negotiorum spinis extricare nos, et ut Christianos coniuges decet, vivere quam purissime ac sanctissime coram Domino – –. Plurimum enim tuae authoritati uterque deferimus, tanquam per cuius os Deus nobiscum colloquatur, qui quicquid de nobis statuerit aut voluerit, et lubenter volumus et aequo animo feremus.
  47. Calvin an Renata. Herminjard, Corresp. VII, 307. Vgl. die lehrreichen Bemerkungen des Herausgebers.
  48. Puys doncques, Madame, quil a pleu a ce bon Seigneur Dieu par sa misericorde infinie de vous visiter par la cognoissance de son nom et vous illuminer en la verite de son sainct evangile, recognoissez vostre vocation a la quelle il vous appelle. – – – Et surtout nous bien garder de restraindre son esperit, comme font ceux qui ferment les yeulx et les aureilles a la verite evidente, estans contens de ignorer ce que le Seigneur leur veult faire congnoystre. Ce nest pas ainsi quil nous fault faire, de paour que le Seigneur ne punisse ung tel contemnement et ingratitude en nous etc.
  49. Cruciger an Vitus Theodorus. 1538 Sept. 14. Corpus Ref. III, 496. Scribitur etiam, in Italia passim exoriri puriorem evangelii doctrinam, marchionis Pisauriensis viduam Ferrariae in gynaeceo quotidie audire quendam eiectum ex schola Sorbonica, qui iam absolvit epistolam ad Rom., nunc enarrat Esaiam. Vgl. Herminjard, Corresp. VII, 309. Der Carteggio di Vittoria Colonna, seconda edizione, Torino 1892, enthält Briefe, die von Ferrara datirt sind, von Juni 1537 bis Januar 1538.
  50. Coelius Secundus Curio an Calvin. Lausannae 1542 Sept. 7. Opera Calv. XI, 435. Si quid in Italiam scribere cupis, puto ad Renatam Franciae, principem optimam, seu ad Franciscum Richardotum, hominem doctissimum tuique amantissimum, aut alium, fasciculum huc ad Viretum mittes.
  51. Vgl. Herminjard, Corresp. VII, 507.
  52. Bonnet, Disgrace de M. et de Mme de Pons à la cour de Ferrare 1544–45. Bulletin de la soc. de l’hist. du prot. franç. 1880. p. 3.
  53. Vgl. Herminjard, Corresp. VII, 507.
  54. Beza, Vita Calvini. Opera Calv. XXI, 143. Dedit autem occasionem Hieronymus quidam Bolsecus ex Carmelitarum societate Lutetiae monachus, qui quum aliquot ante annos cuculla quidem abiecta sed monachismo retento profugisset, idem etiam decepta Ferrariensi ducissa ab ea pulsus ac tandem triduo medicus factus Genevam venerat – –.
  55. Sinapius an Calvin. Wirzburg (1553) Dec. 5. Opera Calv. XIV, 688. Er meldet ihm den Tod seiner Frau. Secuta fuerat me maxima cum alacritate in Germaniam, et satis commode iam adsueverat linguae ac moribus nostratium. Quos utcunque interdum inelegantes multo tamen mitius quam aulae calumnias, in qua prius vixeramus, ferebat. Sed quid aulam accuso, quum unus ille iniquus sycophanta in crimen vocandus sit, qui eiectus ex aula vobis etiam postea negotium facessere proterve ausus fuit, a cuius tamen criminationibus quam facile se purgasset mea, si prius rescivisset quam abivimus. Quanquam innocentiam eius non dubito iam pridem τῇ πάνυ perspectam esse, in diesque magis tuo aliorumque bonorum suffragante testimonio perspectum iri.
  56. Olympiae Fulviae Moratae Opera. Basil. 1580. p. 158. Olympia an P. P. Vergerius. De Ferrariensi causa eadem quae tu scribis mense Decembri ex cuiusdam pii viri literis intelleximus. Neque id nobis qui illam intus et in cute novimus, mirum visum fuit. Magis quosdam alios a Christo defecisse miramur.
  57. Ebendort p. 130. Olympia an Anna von Este etc. Heidelb. 1554 Jun. 1. Non enim sat est Christi historiam nosse, quam et diabolus non ignorat, sed eam fidem habere oportet quae operatur per dilectionem, quae efficit ut Christum profiteri audeas inter illius hostes. – Quapropter, mea suavissima princeps, cum Deus te tanto affecerit beneficio ut suam veritatem tibi patefecerit – –.
  58. Ebend. p. 93. Olympia an Coelius Sec. Curio. Augustae nonis Oct. Ego enim si diutius in aula haesissem, actum de me ac de mea salute fuisset. nunquam enim, dum ibi fui, quicquam altum aut divinum sapere potui neque libros utriusque testamenti legere.