Zum Inhalt springen

Der Cylinder

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Wilhelm Busch
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der Cylinder
Untertitel:
aus: Dideldum!
Seite 51–60
Herausgeber:
Auflage: 6. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Fr. Bassermann
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Heidelberg
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


[51] Der Cylinder.

Josephitag ist, wie du weist,
Ein Fest für den, der Joseph heißt.



Drum bürstet, weil er fromm und gut,
Auch dieser Joseph seinen Hut



Und macht sich überhaupt recht schön,
Wie Alle, die zur Metten gehn. [52]



Hier geht er aus der Thüre schon
Und denkt an seinen Schutzpatron. –



Heraußen weht nicht sehr gelind
Von Osten her ein kühler Wind,
So daß die beiden langen Spitzen,
[53]
Die hinten an dem Fracke sitzen,
Mit leichtem Schwunge sich erheben
Und brüderlich nach Westen streben. –

Jetzt kommt die Ecke.



          Immer schlimmer
Weht hier der Wind. – Ein Frauenzimmer,
Obschon von Wuchse schön und kräftig,
Ist sehr bewegt und flattert heftig,
So daß man wohl bemerken kann – – –

Oh, Joseph, was geht dich das an?
[54] Ja, siehst du wohl, das war nicht gut!



Jetzt nimmt der Wind dir deinen Hut! –
Schnell legt der Joseph sein Brevier
Auf einen Stein vor einer Thür,



Um so erleichtert ohne Weilen
Dem schönen Flüchtling nachzueilen. – [55]



O weh, da trifft und faßt ihn grad,
Doch nur am Rand, ein Droschkenrad.



Jetzt eilt er wieder schnell und heiter
In schönen Kreisen emsig weiter,
Und Joseph eilet hinterdrein.
[56] Hopsa! Da liegt ja wohl ein Stein.



Wutschi – der Joseph liegt im Saft.



Der Hut entfernt sich wirbelhaft. –
[57] Dies sieht aus frohem Hintergrund
Ein alter Herr mit seinem Hund,



Und grade kommen auch daher
Die andern frommen Josepher
Und denken sich mit frohem Graus:
Wie schauderhaft sieht Joseph aus!



Und Joseph’s Hut, wo wäre der,
Wenn der Soldat allhier nicht wär
[58] Und nicht mit seinem Bajonett



Ihn mutig aufgehalten hätt. –

Nun hat ihn doch der Joseph wieder. –



Stolz geht der Krieger auf und nieder. –
[59] Der Joseph aber schaut geschwind,
Wo seine andern Sachen sind.



Gottlob, sie sind noch alle dort. –
Der Herr mit seinem Hund geht fort,



Und Joseph schreitet auch nach Haus. –
Er sieht nicht mehr so stattlich aus, [60]



Und muß nun leider dessentwegen
Privatim seiner Andacht pflegen.
Drum soll man nie bei Windeswehen
Auf weibliche Gestalten sehen.