Der Faschingsmantel

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Textdaten
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Autor: Johann Karl Wilhelm Geisheim
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Titel: Der Faschingsmantel
Untertitel:
aus: Gedichte, Zweites Bändchen. S. 273–274
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Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1839
Verlag: Josef Max und Komp.
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Erscheinungsort: Breslau
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Quelle: Commons, Google
Kurzbeschreibung:
Siehe auch Karneval, Fastnacht und Fasching
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[273]
Der Faschingsmantel.


Die Mutter Fasching lob’ ich mir;
’s ist eine kluge Frau;
Sie steckt der Zeit ein Lärvchen für,
Daß man die Nacht nicht schau’,

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Und hänget um den Klagenden

Ein buntes, frohes Mäntelchen.

Sie setzt ein Schellenkäppchen dir
Auf deinen Grillenkopf;
Das ist ein Deckel nach Gebühr

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Für deinen Klagentopf.

Die Kappe sagt dir, wer du bist,
Wenn dich die Welt zu sehr verdrießt.

Sie ruft das große Narrenhaus,
Die Welt, zur lauten Lust;

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Sie lockt den Narren schlau heraus

Aus deiner engen Brust.
Viel besser, daß die Welt ihn schmeckt,
Als daß er ewig drinnen steckt.

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Da geht sie hin mit leichtem Sinn,
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Kennt heute nicht den Harm,

Und dreht als flotte Tänzerin
Sich in des Nächsten Arm;
Und bei Trompet und Paukenschall
Wird ihr die Erd’ ein Freudenball.

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Seht, was sie aufgeschroten hat

An Schmauseglück und Wein.
Trink, spricht sie, Welt, und iß dich satt,
Heut sollst du fröhlich sein.
Und macht den Diensttag ihr so fett,

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Als wenn sie was verdienet hätt’.


Ihr macht die Welt euch fast zur Nacht,
Und fastet an dem Quell,
Doch unsre Mutter Fasching macht
Die Nacht euch tageshell.

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Wohl dem, der so viel Licht behält,

Daß auf dem Heimweg’ er nicht fällt.

So lernt von ihr denn fröhlich sein,
Daß es dem Leben frommt;
Doch fastet froh auch hinterdrein,

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Wenn Aschermittwoch kommt.

Und, dünkt die Welt euch schlecht und dumm,
Hängt ihr den Faschingsmantel um.