Der Hausirer
[255] Der Hausirer. (Mit Illustration S. 245.) Ein Stücklein alter „Landstraßen-Poesie“ ist noch in dem Hausirer übrig geblieben, der seinen Weg von Dorf zu Dorf zieht, fernab der Eisenbahn und der großen Heerstraße. In jeder Hütte ist er ein willkommener Gast, den man gern zum Wiederkommen auffordert. Aber er versteht auch sein Geschäft, Jedem weiß er das Passende anzubieten. Ei, ei, das Passende? Ist etwa die kurze Pfeife mit dem schön gemalten Porcellankopfe, die der alte Hausirer unseres Bildes der prächtigen, lachenden jungen Dirne anbietet, für diese ein „passender“ Einkauf? Daß die moderne Städterin ihre Cigarette qualmt, ist schon richtig, aber auf dem Dorfe ist das weibliche Geschlecht noch nicht bis zur Pfeife herabgesunken. Doch der hausirende Menschenkenner weiß schon, warum er die Pfeife dem Mädchen zeigt, und sicher ist in der nächsten halben Stunde nach üblichem Feilschen und Dingen die Pfeife im Besitze Liesens, des Abends aber in dem Hansens, der sie – ganz gewiß ohne Feilschen – gegen ungezählte Küsse von Liesen eingehandelt hat. –r.