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Der Hofprediger Steinbach will mit Hilfe des Teufels aus dem Gefängniß entwischen

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Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Der Hofprediger Steinbach will mit Hilfe des Teufels aus dem Gefängniß entwischen
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. S. 131-132
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Quelle: Google-USA* und Commons
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152) Der Hofprediger Steinbach will mit Hilfe des Teufels aus dem Gefängniß entwischen.

J. Franci Hist. Relation. Continuatio. o. O. 1593. 4. S. 42. sq. Beschreibung der Stadt Stolpen. S. 279. Schöttgen, Beschr. von Wurzen. S. 391. sq. Annalen oder Leben der Hofprediger zu Dresden. S. 459. sq.

Als David Steinbach, zuletzt churfürstlicher Hofprediger zu Dresden, wegen Versuchs der Einführung des Calvinismus [132] in Sachsen zu Stolpen gefangen gesetzt ward, hat derselbe sich den 19. Juni 1592, nachdem er durch drei verschlossene Thüren, die ganz unversehrt blieben, gekommen war, an einem Seile aus seinem Gefängniß herablassen wollen, ist aber herabgefallen und hat das Bein gebrochen. Bei der Befragung, wie er ein Entweichen angestellt, hat derselbe unaufgefordert dem Schösser Thomas Treutter, dem Bürgermeister und andern Rathsherren in’s Gesicht gesagt, der Teufel habe ihm geholfen; derselbe sei oft zu ihm des Nachts in sein Gefängniß gekommen, habe sich in seinem Handbecken gebadet, das Bänklein fortgerückt und seine Bücher umgeblättert und herumgeworfen. Man hat auch am Abend desselben Tages einen Bauern in einem rothen Leder mit einem Fuhrmannshut mit Federn durch das Eßloch der Thüre des Gefängnisses des Hofpredigers Salmuth, der mit ihm, jedoch an einem ganz entfernten Theile der Festung gefangen saß, an seinem Kerker vorübergehen sehen. Auch ist ein solches Wetter, ein solches Werfen und Blättern auf dem Schloßhofe von den Dächern geschehen, daß die Nachbarn nicht sicher auf dem Hofe haben sein können. Da nun der Teufel Steinbachen seinem selbst gethanen Bekenntnisse nach nicht hat wegbringen können, so hat er von Stolpen bis Bischofswerda einen solchen Schaden im Getreide gethan, daß in dem Strich, wo das Wetter ging, nicht der dritte Halm stehen blieb und zu Bischofswerda die Schloßen so groß wie die welschen Nüsse waren und den Bürgern die Fenster einschlugen, also, daß Jedermann dachte, der jüngste Tag sei gekommen. Nachher ist jedoch Steinbach in sich gegangen, hat das heilige Abendmahl genommen und reuig alle seine Irrthümer widerrufen.