Der Junker von Eben

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Der Junker von Eben.

Junker Karl von Eben
War ein Springinsfeld,
Saß so keck zu Pferde,
Wie ein alter Held.

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Doch die Schulbank ritt er

Auch nicht minder gern;
Nach der Schul’ in Schweidnitz
Ritt er täglich fern.

Nie noch stört’ ein Unfall

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Seinen Musenritt,

Aber täglich bracht’ er
Neue Freunde mit.

Denn an Geist und Leibe
Wuchs er hold heran,

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Und mit Stolz oft blickten

Ihn die Ältern an,

Wenn aus Welt und Bibel
Er klug redete,
Oder wenn sein Pferdchen

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Er brav tummelte.

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So ritt er alltäglich

Durch den Schlesiergrund,
Und dem Ritter folgte
Nur sein Dänenhund,

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Und der Ältern Segen,

Und des Junkers Muth:
Und es ist der Himmel
Ja den Kindern gut.

Eines Tag’s ertönte

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Seine Stunde schon;

Denn gewöhnlich kehrte
Pünktlich heim der Sohn.

Bei dem Klang’ der Glocke
Pocht der Mutter Herz,

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Und vom Thurm’ zum Grunde

Schaut sie niederwärts.

Lugt und blickt erwartend
Auf des Kindes Weg;
Aber still und öde

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Schweigt der Felsensteg.

Sein auch harrt der Vater,
Der den Pfad hinab,
Wo er kommen mußte,
Hoffend sich begab.

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Doch des Schloßhofs Glocke

Tönet wiederum;
Eine, – ja, noch eine
Stunde gehet um.

Trost noch hat die Hoffnung;

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Doch es wächst die Qual

Mit der Nacht, die drohend
Sinket in das Thal.

Jammernd ruft die Mutter
In den Wald hinab;

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Aber nur die Öde

Schaurig Antwort gab.

Boten nun auf Boten
Eilen in den Grund,
Und der Ältern Klage

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Thut dem Fels sich kund. –

Junker Karl war pünktlich,
Fröhlicher als je,
Längst schon unterweges
Nach der Kynsburg Höh’.

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Aber heut hört’ er

Von den Rittern viel,
Von des Rolands Siegen
Und vom Lanzenspiel.

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Und ihm war sein Köpfchen

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Voll vom Alterthum,

Und von seinem eignen
Künft’gen Heldenruhm.

Wie vor seinem Knappen,
Ritt er stolz einher,

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Als wenn Kriegsgetümmel

Vor und um ihn wär’.

Seine Gerte schwang er
Wie ein blankes Schwert;
Voll von Kampflust spornt er

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Sein sonst sanftes Pferd,

Das – aus seinem Trotte
Plötzlich aufgescheucht, –
Scheut, und, seitwärts springend,
Aus dem Gleise weicht.

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An des Abgrunds Rande

Wirft’s den Junker ab,
Schleppend an dem Bügel
Ihn an’s Felsengrab.

Gräßlicher Zerschmett’rung

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Unbarmherz’ger Tod –

Springt das Roß noch einmal,
Dem Verlornen droht.

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Springen will’s, da plötzlich

Packt der Dänenhund,

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Reißend in den Zügel,

Daß es machtlos stund.

Und so ohn’ Ermüden
Hält er’s stundenlang,
Bis der Ältern Jammer

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An den Abgrund drang,

Über welchem hülflos
Graus der Junker schwebt,
Den sie retten, – zweifelnd,
Ob er wohl noch lebt.

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Doch die Liebe wendet

Alle Mittel an,
Bis des theuern Herzens
Neuer Schlag begann.

Nun erst that des Staunens

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Freud’ und Dank sich kund,

Ob des Himmels Werkzeug,
Den getreuen Hund.

Alle priesen Gott nun,
Der so wunderbar

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Durch des Thieres Klugheit

Hilf’ und Retter war.