Der Kunstreiter
Die Zeit ist ein verwünschtes Roß,
Drauf wir verwunschen reiten,
Zu unsrer Träume Wunderschloß
Das Thor uns zu erstreiten;
Ein Reiter sein, muß halten Schluß.
Ja, ’s ist ein wunderlicher Gaul,
Voll Launen und voll Finten;
Denn ist der Ritter laß und faul,
Und setzt aus dem gewohnten Trab
Den Reiter oft urplötzlich ab.
Drum heut zu Tag’ ersehn wir viel’
Der plötzlich Abgesetzten,
Als Ritter überschätzten,
Und nun, zum Reiten lendenlahm,
Sich schmerzhaft wundern, wie das kam.
Und nähr’ dich, wie ein Schäflein blind,
Nach deines Glückes Willen;
Doch strebst du nach dem Wunderschloß,
Dann sitze gut und fest zu Roß.
Auf den gespornten Rossen.
Wer abgesetzt vom Sattel fällt,
Dem gönnen’s die Genossen.
Schnell aber rafft die Kraft sich auf,
Drum fürchte nicht dich vor dem Gaul,
Greif fest nur in die Zügel,
Und sitz’ nicht stolz, gesteift und faul,
Herkömmlich in dem Bügel.
Leicht freilich setzt ein Sprung dich ab.