Der Lehrmeister aus Paris

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: unbekannt
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der Lehrmeister aus Paris
Untertitel:
aus: Erotische Volkslieder aus Deutschland, S. 74
Herausgeber: Hans Ostwald
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: [1910]
Verlag: Eberhard Frowein
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Princeton-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[74]

Der Lehrmeister aus Paris

An einem heißen Sommertag
Saß ich vor meiner Hüttentür,
Da kam ein Jüngling von jungen Jahren
Und setzte sich nieder her zu mir.

5
Holdes Mädchen, hast du mich lieb?

Ich bin der Lehrmeister von Paris. –
O, schönster Jüngling, wie kann ich lieben,
Wenn ich nicht weiß, was lieben heißt.

Am andern Abend, da schlafen beide,

10
Wovon die Mutter gar nichts weiß.

Jedoch der Vater darf es wissen,
Weil er auch weiß, was lieben heißt.

Am andern Morgen, da kam die Mutter:
O, liebes Töchterlein, so steh doch auf. –

15
O, liebste Mutter, laß mich nur schlafen,

Ich hab’ heut’ Nacht das Lieben gelernt.

Wer ist der Heuchler und der Verführer,
Der meinem Kinde die Unschuld hat geraubt? –
Er ist kein Heuchler und kein Verführer,

20
Er ist der Meister aus Paris.


Tausend Taler möcht ich geben,
Wenn ich den Meister kennen lernt. –
O, liebste Mutter, den kannst leicht kennen,
Er kommt heut’ Nacht wiedrum her zu mir.

Geschriebenes Soldatenliederbuch des Aegydius Haidinger vom K. u. K. Infanterieregiment Nr. 27, König der Belgier, 1908.

Blümml, Wien.