Der Pfalzgraf
Es reitet die Gräfin weit über das Feld,
Mit ihrem gelbhaarigen Töchterlein fein,
Sie reiten wohl in des Pfalzgrafen sein Zelt,
Und wollen fein fröhlich und lustig seyn.
O reitet mit Eurem fein Liebchen nach Haus,
Der Pfalzgraf kommt selber gleich zu euch hinab,
Sie tragen ihn morgen hinunter ins Grab:
Es hat ihn eine Kugel so tödtlich verwundt,
Da schickt er dem Fräulein ein Ringelein fein,
Soll seiner beim Scheiden noch eingedenk seyn.
„Hat dich o Pfalzgraf, die Kugel getroffen,
Wär’ ich viel lieber im Neckar ersoffen;
Steig ich wohl mit ihm in’s Brautbett hinein.
„Will reichen ihm meinen jungfräulichen Kranz,
Will sterben und scheiden von Güter und Glanz;
Lieb Mutter, setz Du mir den Kranz in das Haar
„Steck mir an den Finger das Ringlein fein,
Er mit mir soll liegen ins Grab hinein,
Ein schneeweißes Hemdelein zieh du mir an,
Auf daß ich kann schlafen bei meinem Mann.
Drauf sollen die Worte geschrieben seyn:
Hier ruhet der Pfalzgraf und seine Braut;
Da hat man den beiden das Brautbett gebaut.“
- ↑ Wahrscheinlich des Kurfürsten Philipp Wilhelms Sohn, Pfalzgraf Friedrich Wilhelm, erschossen vor Mainz, 1689 den 30. Juli.