Der Pifferaro auf Reisen
[51] Der Pifferaro auf Reisen. (Mit Illustration auf S. 45.) In Rom kennt ihn Jeder, den braunen Gesellen in seiner malerischen Tracht, mit dem spitzen Hute, weiten, groben Kragenmantel und den mit Bändern befestigten Sandalen. Denn in der ewigen Stadt ist er keine seltene Erscheinung. Besonders vor Weihnachten verlassen die Pifferari (Pfeifer) schaarenweise ihre heimathlichen Dörfer im Gebirge und ziehen nach Rom, um dort in den Straßen ihre kreischende, monotone Dudelsackmusik ertönen zu lassen, und mit dem bescheidenen Honorare, welches ihnen meist in Kupfermünzen von den Vorübergehenden gereicht oder aus den Fenstern zugeworfen wird, wieder in die Heimath zurückzukehren. Einzelne unternehmendere Köpfe unter ihnen ziehen aber auch weiter und gelangen zu Fuß, in kurzen Etappen, durch Mittel- und Oberitalien, über die Alpen nach Frankreich oder Deutschland, ihre geringen Lebensbedürfnisse unterwegs in Städten und Dörfern mit dem Dudelsack verdienend. Zur Verstärkung des Effects nimmt wohl dann und wann Einer ein paar selbstgefertigte Marionettenfiguren mit, die er bei den Klängen seines Instruments tanzen läßt. Das Genrebild K. Grob’s, nach welchem unsere Illustration gefertigt ist, zeigt einen solchen „Pifferaro auf Reisen“, welcher durch seine Musik und mehr noch durch die Sprünge, welche er seine Marionetten in dem Bauernhause eines deutschen Alpendorfes machen läßt, bei Alt und Jung, besonders aber bei der Jugend, ein überaus dankbares, zum Theil enthusiastisches Publicum findet. Wir wünschen dem jungen Burschen, auf dessen Rückkehr in irgend einem einsamen Felsenneste der Abruzzen vielleicht eine zahlreiche, bitterarme Familie wartet, glückliche Reise und gute Geschäfte. K.