Der Rekrut auf Philippsburg
Vor Philippsburg der Franzmann lag,
Die Reichsarmee darinnen,
Die Feinde meinten Tag für Tag,
Die Festung zu gewinnen.
Und platzten sie, so kracht’ es sehr!
Das mußte man gewohnen.
Da stand beim Sturm einst ein Rekrut
Abseits auf einem Posten;
„Hier wird’s den Hals dir kosten;
Der d’Asfeld greift dort hinten an,
Hier kann ich ruhig Schildwacht stahn!“
Ist aber anders kommen.
Der Franzen sich ein Dutzend,
Und richteten die Leiter keck,
Auf ihre Menge trutzend;
Sie meinten sich schon oben drauf
Der Eine hinterm Andern.
„Ei sieh, ein schwarzgeschnauzt Gesicht
Da drüben auf der Mauer!
Ha! galt mir diese Kugel nicht?
Doch weil von selber Der nicht ging,
So wies er mit der Degenkling’
Ihn höflich in den Graben.
Nun, dacht’ er, wird wohl Fried’ im Land!
Doch plötzlich vor der Brüstung stand
Der schwarze Schnauzbart wieder.
„Bist du noch einmal da, du Fratz?
Und hast noch Pulver? Platz, mach Platz!
Da hat er doch zuviel gesagt,
Denn vor der Mauer kauzte
Schon wieder, den er zwier (zweimal) verjagt,
Der leid’ge Schwarzgeschnauzte.
Wann werd’ ich dich wohl einmal los?
Da lieg’ und komm’ mir wieder!“
So ging es noch zum Viertenmal,
Zum Fünften und so weiter;
Den Franzmann von der Leiter.
Doch endlich als die Stunde schlug,
Löst’ ihn der Waibel ab und frug:
„Ist nichts zu rapportiren?“
Ein schwarzer Bärenhäuter,
Ich hab’ ihm oft den Kopf gebeizt,
Doch ward er nicht gescheuter.
Wohl zwölfmal hat er angesetzt,
Da lagen aber Zwölfe.
Man frug beim Kommandanten an:
„Was soll er Stechgeld haben?
Nur Einen hat er abgethan,
Da lachte Der, das war ein Glück,
Und ließ ihm ein Halbguldenstück
Für jedem Schnauzbart reichen.