Der Ritter und sein Liebchen

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Autor: Gottfried August Bürger
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Titel: Der Ritter und sein Liebchen
Untertitel:
aus: Gedichte, S. 183–186
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum: 1775
Erscheinungsdatum: 1778
Verlag: Johann Christian Dieterich
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Erscheinungsort: Göttingen
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
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Der
Ritter und sein Liebchen.
Im Jenner 1775.


     Ein Ritter rit wol in den Krieg,
Und als er seinen Hengst bestieg,
Umfing ihn sein feins Liebchen:
„Leb wol, du Herzensbübchen!

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Leb wol! Viel Heil und Sieg!


     Kom fein bald wieder heim ins Land,
Daß uns umschling’ ein schönres Band,
Als Band von Gold und Seide:
Ein Band aus Lust und Freude,

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Gewirkt von Priestershand!“ –

     „Ho ho! Käm’ ich auch wieder hier,
Du Närrchen du, was hülf’ es dir?
Magst meinen Trieb zwar weiden;
Allein dein Band aus Freuden

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Behagt mit nichten mir.“ –


     „O weh! So weid’ ich deinen Trieb,
Und wilst doch, falscher Herzensdieb,
Ins Ehband dich nicht fügen!
Warum mich denn betrügen,

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Treuloser Unschuldsdieb?“ –


     „Ho ho! du Närrchen, welch ein Wahn!
Was ich that, hast du mitgethan.
Kein Schlos hab’ ich erbrochen.
Wann ich kam anzupochen,

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So war schon aufgethan.“ –

     „O weh! So trugst du das im Sin?
Was schmeicheltest du mir um’s Kin?
Was mustest du die Krone,
So zu Betrug und Hohne,

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Mir aus den Locken ziehn?“ –


     „Ho ho! Jüngst flog in jenem Hain
Ein kirres Täubchen zu mir ein.
Hätt’ ich es nicht gefangen,
So müsten mir entgangen

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Verstand und Sinnen seyn.“ – –


     Drauf rit der Ritter hop sa sa!
Und strich sein Bärtchen trallala!
Sein Liebchen sah ihn reiten,
Und hörte noch vom weiten

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Sein Lachen ha ha ha! – –

     Traut, Mädchen, leichten Rittern nicht!
Manch Ritter ist ein Bösewicht.
Sie löffeln wol und wandern,
Von Einer zu der Andern,

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Und freien Keine nicht.