Der Sarkophag für den Fürsten Bismarck
Der Sarkophag für den Fürsten Bismarck. (Mit Abbildung.) An
der Grenze von Bayern und Tirol, in der Nähe der Stadt Salzburg,
erhebt sich der Untersberg. Die höchsten Gipfel der malerischen
Gebirgsgruppe, der Berchtesgadener Hohe Thron und der Salzburger
Hohe Thron, streben zu der stolzen Höhe von 1975 und 1851 m empor.
Zahlreiche Sagen weben um den höhlenreichen Untersberg; eine von
ihnen erzählt, daß in seinem Innern König Karl schlafe gleich Kaiser
Friedrich im Kyffhäuser. Von diesem deutschen Berge wurde der
Marmor gebrochen zu Fürst Bismarcks Sarkophag. Der Erbauer des
Mausoleums, Architekt Schorbach in Hannover, hat auch den Entwurf
zum Sarkophag geschaffen, und die Ausführung desselben wurde der
„Aktiengesellschaft für Marmorindustrie Kiefer“ übertragen, die am
Untersberg eigene Marmorbrüche besitzt. Unsere Abbildung zeigt das
mächtige Steingebilde nach einer photographischen Aufnahme, die in den
Marmorwerken zu Kiefersfelden bei Rosenheim gemacht wurde. Der
Sarkophag ist im romanischen Stil gehalten und hat bei 2,70 m Länge
und 1,40 m Breite eine Giebelhöhe von 1,50 m. Acht Säulen tragen
den als Dach dargestellten Deckel, der mit reichen Ornamenten versehen ist.
Reichen Schmuck weisen auch die Kapitäle der Säulen und die Giebel auf.
An dem Fußende ist die Grabschrift eingemeißelt, die der große Kanzler
sich selbst bestimmt hat: Fürst von Bismarck, geb. 1. April 1815, gest.
30. Juli 1898. Ein treuer deutscher Diener Kaiser Wilhelms I. Der
warme Ton des rötlich gefärbten Marmors läßt das monumentale Werk
überaus wirkungsvoll erscheinen; frei von Starre und Kälte hebt sich
der Aufbau von dem aus schwarzem Syenit gebildeten Sockel ab. Die
Fürstin hat einen gleichen Sarkophag erhalten und beide werden demnächst
im Mausoleum zu Friedrichsruh aufgestellt werden. *