Der Schatz in der Strecke bei Oelsnitz

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Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Der Schatz in der Strecke bei Oelsnitz
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 2. S. 58
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Erscheinungsort: Dresden
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Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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662) Der Schatz in der Strecke bei Oelsnitz.
S. Köhler a. a. O. S. 559.

In Oelsnitz lebte im vorigen Jahrhundert ein Mann, Namens Fölk. Zu dessen Bett kam in der Nacht ein graues Männchen und sagte: „gehe mit mir.“ Aber Fölk ging nicht, auch nicht, als er zum zweiten Male kam. Doch erzählte er den Fall einem Andern, der ihm den Rath gab: „wenn’s wieder kommt, so gehe mit!“ Das Männchen kam wirklich zum dritten Male, Fölk kleidet sich deshalb an, bindet auch seine Schürze um und geht mit. Das Männchen führte ihn nun in einen Garten dicht außerhalb der Oelsnitzer Stadtmauer, in großer Nähe des jetzigen Gerichtshauses, und zwar auf die ebene „Strecke“ des Gartens, wo ein Seiler seine Waaren drehte. An einem Orte der „Strecke“ lag eine Steinplatte und zugleich ein großer schwarzer Hund, der aber ruhig blieb. Als sich die Steinplatte in die Höhe that, war ein eingelassener, mit Geld gefüllter Kessel zu sehen und das graue Männchen gab dem Fölk zu verstehen, er möge nun von dem Inhalte des Kessels in seine Schürze fassen, soviel er fortbringen könne. Derselbe that es auch. Als er genug hatte und seinen Rückweg antrat, mußte er wieder, wie dies auf dem Hinwege bereits geschehen war, über einen Zaun steigen, was ihm auch glücklich gelang. Da hörte er sich bei seinem Taufnamen: „Gottlob“ ein-, zweimal rufen, ohne zu antworten. Als es aber zum dritten Male rief, entfuhr ihm ein „Was denn?“ und plötzlich wurde ihm seine Schürze ganz leicht, der Schatz war ihm soweit entschwunden, daß er bei der Ankunft in seiner Wohnung nur noch zwei oder drei Zwanzigkreuzer in der Schürze hatte.