Der Schatzgräber
Arm an Beutel, krank am Herzen
Schleppt ich meine langen Tage,
Armuth ist die größte Plage
Reichthum ist das höchste Gut.
Ging ich einen Schatz zu graben,
Meine Seele sollst du haben
Schrieb ich hin mit eignem Blut.
Und so zog ich Kreis um Kreise,
Kraut und Knochenwerk zusammen,
Die Beschwörung war vollbracht,
Und auf die gelernte Weise
Grub ich nach dem alten Schatze
Schwarz und stürmisch war die Nacht.
Und ich sah ein Licht von weiten,
Und es kam gleich einem Sterne
Hinten aus der fernsten Ferne
Eben als es zwölfe schlug,
Heller wards mit einem male
Von dem Glanz der vollen Schaale
Die ein schöner Knabe trug.
Holde Augen sah ich blinken
In des Trankes Himmelglanze
Trat er in den Kreis herein
Und er hieß mich freundlich trinken,
Und ich dacht, es kann der Knabe
Warlich nicht der Böse seyn.
Trinke Muth des reinen Lebens
Dann verstehst du die Belehrung
Kommst mit ängstlicher Beschwörung
Grabe hier nicht mehr vergebens
Tages Arbeit, Abendgäste,
Saure Wochen, frohe Feste
Sey dein künftig Zauberwort.