Der Slawone
Album der Poesien.
Nr 15.
Der Slawone.
Purpurn zieh’n die Abendwolken,
Hohe Ulmen steh’n im Kreise
Um den kühlen, klaren Weiher,
Neigen sich und flüstern leise.
Ruht der Braune, der Slawone;
Feuchten Glanz im Feuerauge,
Blickt er in der Bäume Krone.
„Stephan, Bruder, lieber Bruder,
Endlos weit vom Heimathlande
Liegst Du einsam und verlassen.
Dachtest nicht der Vaterhütte:
Schwarz und eng’ ist die berußte,
Um sie auf der weiten Putzte.
Dachtest nicht der Heideschenken,
Nicht der glatten Spiegelseeen,
Drin sich goldne Sterne baden,
Dachtest nicht der schlanken Dirne:
Wird sich härmen, beten, klagen,
Wird die dunkeln Haare raufen,
Wird die treue Brust zerschlagen.
„Ihr die Trauerpost zu bringen.
„Sink’, o Nacht, auf schöne Zeiten,
„Da wir froh zusammen gingen!“
Purpurn zieh’n die Abendwolken,
Um den kühlenm klaren Weiher,
Neigen sich und flüstern leise.
R. Chop.