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Der Slawone

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Textdaten
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Autor: R. Chop
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Titel: Der Slawone
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 22, S. 288–289
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[288]

 Album der Poesien.
 Nr 15.
 Der Slawone.

Purpurn zieh’n die Abendwolken,
Hohe Ulmen steh’n im Kreise
Um den kühlen, klaren Weiher,
Neigen sich und flüstern leise.

5
Hingestreckt im braunen Laube

Ruht der Braune, der Slawone;
Feuchten Glanz im Feuerauge,
Blickt er in der Bäume Krone.

„Stephan, Bruder, lieber Bruder,

10
Warum mußtest Du erblassen?

Endlos weit vom Heimathlande
Liegst Du einsam und verlassen.

Dachtest nicht der Vaterhütte:
Schwarz und eng’ ist die berußte,

15
Doch die freien Winde spielen

Um sie auf der weiten Putzte.

Dachtest nicht der Heideschenken,
Nicht der glatten Spiegelseeen,
Drin sich goldne Sterne baden,

20
Drüber heil’ge Lüfte wehen.


Dachtest nicht der schlanken Dirne:
Wird sich härmen, beten, klagen,
Wird die dunkeln Haare raufen,
Wird die treue Brust zerschlagen.

[289]

25
„Einsam wandr’ ich lange Tage,

„Ihr die Trauerpost zu bringen.
„Sink’, o Nacht, auf schöne Zeiten,
„Da wir froh zusammen gingen!“

Purpurn zieh’n die Abendwolken,

30
Hohe Ulmen steh’n im Kreise

Um den kühlenm klaren Weiher,
Neigen sich und flüstern leise.

 R. Chop.