Der Teufel hört einen Bergmann beichten
Moller a. a. O. S. 293 sq. Manlius, Collect. I. Hondorff Promtuar. exempl. IItes Gebot. Remigius, Daemonolatria Bd. II. S. 73.
Im Jahre 1537 ist ein alter ehrlicher Bergmann zu Freiberg, Namens Benedix Reisiger, der auf der Viehgasse vor dem Petersthore wohnte, sehr krank gewesen. Zu diesem ist der Satan vor Aller Augen mit einem langen Papier (und in Gestalt und Kleidung eines Geistlichen, wie Manlius sagt), fast einer Kuhhaut gleich, gekommen und hat ihm gesagt, er sei als ein Notarius abgefertigt, alle seine Sünden, die er begangen, aufzuzeichnen, hat sich auch bei seinem Bette niedergesetzt, Feder und Tinte zur Hand genommen und den Bergmann solche zu erzählen ernstlich vermahnt. Wiewohl nun dieser anfangs sehr erschrocken ist, hat er doch bald wieder Muth gefaßt, sich des Herrn Christi getröstet und geantwortet: „ich bin ein armer Sünder, willst Du meine Sünden ja aufschreiben und bist deswegen hergekommen, so schreibe oben an: des Weibes Samen Christus Jesus hat der Schlange den Kopf zertreten.“ Wie solches der Satan gehört, ist er alsbald mit Papier und Tinte verschwunden, daß nichts von ihm als ein übler und abscheulicher Gestank zurückgeblieben ist, der Bergmann aber ist in festem Glauben an das Verdienst Christi kurz darauf sanft und selig verstorben.