Der Teufel und die Handwerksburschen
Es waren einmal vier Handwerksburschen, die litten große Noth, da kam der Teufel an und erbot sich für sie zu sorgen. Nach einiger Zeit wollte er das Anrecht geltend machen, das er dadurch auf sie gewonnen hatte. Sie aber verlangten, daß er ihnen vorher noch eine Aufgabe lösen solle, und das mußte er auch eingehen, weil die Handwerksburschen es in ihrem Contract hatten, den sie mit ihm gemacht. Da gab der älteste Handwerksbursche, der ein Zimmermann war, dem Teufel auf, er solle sich vor einen Wagen spannen und darauf dreißig Stamm Bauholz vom Walde her in die Stadt fahren. Das war aber dem Teufel ein Spaß und er jagte ordentlich mit dem Bauholze in die Stadt hinein, als wären vier stattliche Hengste davor, spannte sich dann vom Wagen los und drehte dem ältesten Handwerksburschen den Hals um. Der zweite Handwerksbursche war von Profession ein Steinmetz, der hatte schon lange vorher sich damit abgegeben, Steine auf dem Berge vor der Stadt zusammenzutragen, und als jetzt der Teufel ihm den Hals umdrehen wollte, sagte er ihm: er müsse erst die Steine alle wieder dahin bringen, wo er sie sorgfältig weggetragen habe. Da entsteht ein heftiges Brausen, die Steine sind wieder an dem Orte, wo sie früher gelegen haben, und der Teufel dreht auch dem zweiten Handwerksburschen den Hals um. Jetzt kam die Reihe an den Dritten. Der war ein gelernter Wagner und verlangte, der Teufel solle eine Kutsche mit drei Rädern nehmen und ihn so darin durch die Stadt fahren, daß allemal dicht vor den Hufen der Pferde und unter dem Wagen die Straße mit [73] lauter blanken Thalern gepflastert wäre, sowie sie darüber hinführen. Hinter der Kutsche aber solle er die Thaler sogleich wieder wegreißen, und dazu solle er noch während des Fahrens die vierte Achse, an der kein Rad sitzen dürfe, tragen. Auch das führte der Teufel aus, die Kutsche jagte auf drei Rädern durch die Stadt, vor den Hufen der Pferde und unter dem Wagen hat Alles von harten Thalern geblitzt und geblänkert, die dritte Achse aber ruhte auf der Schulter des Teufels, der sprang jeden Augenblick einmal darunter hervor und riß dicht hinter der Kutsche das Geld auf, mit dem die Straße gepflastert war. Dadurch gewann der Teufel auch den Wagner und drehte ihm den Hals um. Nun war nur noch der vierte Handwerksbursche übrig, der ein gelernter Töpfer war. Der nahm den Teufel vorher mit ins Wirthshaus, und ließ sich vom Wirth einen irdenen Teller geben. Mit dem irdenen Teller in der Hand öffnet der Töpfer das Fenster, läßt den Wind von draußen auf den Teller fahren, hält den Teller mit dem Winde dem Teufel hin und sagt: „Kannst du da einen Knoten in den Wind auf dem Teller machen, ehe er verfliegt, so sollst du mir auch noch den Hals umdrehen.“ Das kann der Teufel nicht, flieht zum Fenster hinaus, läßt aber einen solchen Gestank nach sich, daß in der Stadt dazumal viele Menschen erstickt sind.