Der elektrische Leuchtthurm am „Höllenthor“ bei New-York
[71] Der elektrische Leuchtthurm am „Höllenthor“ bei New-York. In der Geschichte der Sprengtechnik und der Elektricität ist der Name Hell Gate (Höllenthor) schon einmal ruhmreich genannt worden. Hier, an jener klippen- und felsenreichen Passage, die den Schiffen den Zugang zu dem Welthafen von New-York erschwerte, feierten vor einigen Jahren der elektrische Funke und das Dynamit einen seltenen gemeinschaftlichen Triumph. Damals galt es, die gefährlichen Felsen, an denen viele Schiffe gestrandet waren, aus dem Wege zu räumen, und am 24. September 1876 fand die berühmteste aller Sprengungen wirklich statt. In den unterminirten Felsenkörper brachte man 50000 Pfund Dynamit in 3680 Patronen, und von jeder Patrone führte eine elektrische Leitung zu einer Batterie, damit alle mit einem Schlage entzündet werden konnten. Ein Kind drückte auf den Knopf der elektrischen Leitung, und unter dumpfgrollendem Donner sank die Felsenmasse in den Grund des Meeres; das Höllenthor hat seit jenem Augenblick viel von seinem früheren Schrecken verloren.
Aber ganz ungefährlich ist die Passage auch heute nicht. Namentlich in der Nacht droht noch manche Klippe den aus- und einfahrenden Schiffen. Auch diese letzte Gefahr sollte beseitigt werden, und wiederum war die Elektricität berufen, dabei zu helfen.
Auf Hallet’s Point, unweit des
Städtchens Astoria, erhebt sich seit
vergangenem Herbst der neue elektrische
Leuchtthurm, einer der
größten der Welt. Seine Konstruktion
ist äußerst einfach, das
schlanke eiserne Gerüst steigt pyramidenförmig
bis zu der Höhe von
250 Fuß empor und trägt an
seiner Spitze die elektrischen Lampen,
die zusammen das Licht von
54000 Kerzen weit über die Wogen
des Sundes ausstrahlen. Der
East-River ist nunmehr in der
Nacht taghell erleuchtet, und das
nahe gelegene Städtchen Astoria
erfreut sich einer ewigen Mondscheinnacht,
zu der ihm die neun Riesenlampen des neuen Leuchtthurms
verhelfen, gleichviel ob der Himmel klar ist oder von dichten Wolken verhangen. –i.