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Der hermetische Verschluß

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Textdaten
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Titel: Der hermetische Verschluß
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aus: Die Gartenlaube, Heft 17, S. 547
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[547] Der „hermetische Verschluß“. Wohl mancher hat sich schon nach dem Ursprung dieses sonderbaren Ausdrucks gefragt, und wenn er auch wußte, daß es soviel bedeute wie „luftdichter Verschluß“, so fehlte ihm doch eine nähere Erklärung für diese Bezeichnungsweise.

Die Benennung stammt aus sehr alten Zeiten, da es noch keine Chemie, wohl aber eine Alchemie gab. Die alten Aegypter verehrten als Beschützer der Wissenschaften und Künste den Gott Thoth, den die Griechen Hermes und die Römer Merkur nannten. Dieser Gott soll eigenhändig eine Anzahl von Büchern geschrieben haben, in denen alle Geheimnisse der ägyptischen Religion und des Wissens enthalten waren. Wohl sind die echten heiligen Bücher verloren gegangen, aber als sich später Griechen in Alexandrien niederließen, wurde eine große Zahl ähnlicher Bücher geschrieben, die man „hermetische Schriften“ nannte. „Hermes Trismegistos“, d. h. „Hermes der dreimal größte“, spielte in der Geschichte der Alchemie bis in den Anfang unsres Jahrhunderts eine große Rolle, da in seinen Schriften der Schlüssel zur Lösung der verschiedensten chemischen Probleme enthalten sein sollte. Er war auch der Gott der Magie und sollte imstande sein, durch magische Siegel Gefäße unzugänglich zu machen. Man nannte darum einen möglichst vollkommenen Verschluß einen „hermetischen“, und da ein solcher Verschluß luftdicht sein mußte, so wurden luftdicht und hermetisch gleichbedeutend. Heutzutage sind hermetische Verschlüsse etwas sehr Gewöhnliches; Bier, Wein, Mineralwässer müssen in Flaschen hermetisch verschlossen sein. Ein wesentlicher Fortschritt wurde in dieser Beziehung durch die Einführung des Gummi in den sogenannten Patentverschlüssen erzielt. *