Der junge Krebs und die Seemuschel
Der Muschel, die am seichten Strande
Ihr Haus bald von einander bog,
Bald wieder fest zusammen zog,
Sah einst, mit Neid und Unverstande,
O Muschel, wie beglückt bist du!
O! daß wir Krebse nur so elend wohnen müssen!
Bald stößt der Nachbar mich aus meiner Wohnung aus,
Und bald der Sturm. Du hast dein eigen steinern Haus,
Vergönne mir nur einen Augenblick,
Ich weis, du gönnst mir dieses Glück,
In deinem Schlosse Platz zu nehmen.
Ich, sprach sie, sollte mich zwar schämen,
Denn in der That siehts itzt nicht reinlich aus,
Vornehme Herren einzunehmen.
Doch dienet es zu Ihrer Ruh,
Auf kurze Zeit zu mir sich zu verfügen:
Wir haben Platz. Er kömmt. Sie schließt ihr Schloß fest zu.
Mach auf, schreyt er, denn ich ersticke.
Bald, spricht sie, will ich dich befreyn;
Sieh erst der Mißgunst Thorheit ein,
Wenn dirs gefällt, zufrieden seyn.