Der praktische Sinn der Amerikaner

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Autor: Walther Kabel
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Titel: Der praktische Sinn der Amerikaner
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aus: Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Jahrgang 1915, Siebenter Band, Seite 237–238
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Erscheinungsdatum: 1915
Verlag: Union Deutsche Verlagsgesellschaft
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Erscheinungsort: Stuttgart, Berlin, Leipzig
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[237] Der praktische Sinn der Amerikaner hat sich schon recht früh offenbart, wie aus einem Gesetzesvorschlag hervorgeht, der 1788 vom nordamerikanischen Kongreß mit aller Ernsthaftigkeit beraten, schließlich jedoch mit wenigen Stimmen Majorität abgelehnt wurde. Die Hauptbestimmungen dieses von dem Arzte Archibald Murphi eingebrachten Gesetzentwurfes lauteten nach dem „New Yorker Friedens- und Kriegskurier“ vom 19. Januar 1788 folgendermaßen:

„Zur Heranbildung eines für die Ehe geeigneten, in jeder Hinsicht tüchtigen Frauennachwuchses soll bestimmt werden:

1. daß kein Mädchen nach Vollendung des 12. Lebensjahres Leinenwäsche tragen dürfe, die es nicht selbst gewebt habe;

2. daß jedes Mädchen, welches das 10. Lebensjahr vollendet habe, eine öffentlich einzurichtende Kochschule besuchen und nach drei Jahren eine Prüfung ablegen müsse;

3. daß das Tanzen erst vom 18. Lebensjahre gestattet sei;

4. daß Mädchen nie Karten spielen oder Tabak rauchen dürfen;

5. daß aus den Mädchen über 18 Jahren überall Schützenkompanien zu bilden seien, in denen sowohl der Gebrauch von Schußwaffen als auch das Verbinden von Wunden gelehrt werden solle;

6. daß jedes Mädchen erst nach vollendetem 19. Lebensjahre heiraten dürfe, und zwar nach Ablegung einer Hausfrauenprüfung.“

Die Zeitung, die unlängst diesen Gesetzentwurf nebst den ebenso eigenartigen Strafandrohungen für Übertretung der [238] sechs Bestimmungen als eine Erinnerung aus „der guten alten Zeit“ veröffentlichte, bemerkt dazu bissig: „Schade, daß das Gesetz damals nicht die nötige Unterstützung im amerikanischen Kongresse fand. Vielleicht hätten dann auch andere Staaten ähnliche Bestimmungen eingeführt, die fraglos recht geeignet gewesen wären, das heranwachsende Mädchen zu dem zu erziehen, was seine Hauptaufgabe ist: einmal eine gute Hausfrau und Mutter zu werden!“

W. K.