Zum Inhalt springen

Der preußische Unteroffizier

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: unbekannt
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der preußische Unteroffizier
Untertitel:
aus: Erotische Volkslieder aus Deutschland, S. 99–101
Herausgeber: Hans Ostwald
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: [1910]
Verlag: Eberhard Frowein
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Princeton-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[99]

Der preußische Unteroffizier

Ein Dörfchen nicht weit von hier,
Da lagen wir einst im Quartier,
Da war ein hübsches Mädchen,
So schön wie ein Röschen,

5
Ward überall, ward überall

Schön Röschen genannt!

[100]

Und als es nun Mitternacht war,
Da kam von der Wach’ ein Husar,
Er eilte hin zur Mühle

10
Und klopfte in Stille,

Ganz leise, ganz leise ans Fensterlein,
Lieb Röschen laß ein!

Guten Abend, mein lieber Husar.
Bist du denn schon wieder mal da,

15
Verzeihe, verzeihe,

Ich darf ja noch nicht freien.
Der Vater, die Mutter,
Die Werdens gewahr.

Ach Röschen, sei doch nicht so scheu,

20
Ich habe ja garnichts dabei,

Du bist so wunderschön,
Daß ich nicht kann widerstehn
Noch einmal zu küssen
Deinen rosigen Mund.

25
Da stieg er zum Fenster hinein,

Da waren sie beide allein,
Und was da ist geschehn,
Das hat kein Mensch gesehn,
Sie machten, sie machten,

30
Das Fensterlein zu.


Doch über dreiviertel Jahr,
Da wurd’ mans gewahr,
Da konnte man sie finden,

[101]

Wohl unter den blühenden Linden,

35
Sie hatte, sie hatte

Ein Kindlein im Arm.

Ach Gott, was fang ich nun an,
Ein Kind hab ich und keinen Mann,
Den ich so treu geliebet,

40
Ist fern von mir geblieben,

Ist weit von hier, ist weit von hier,
Ist preußischer Unteroffizier.

Volkslied, mitgeteilt von Joh. Gürtzen, Köln a. Rh.