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Der schwarze Mann zu Königswalde

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Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Der schwarze Mann zu Königswalde
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. S. 489-490
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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549) Der schwarze Mann zu Königswalde.
Lehmann a. a. O. S. 950.

Im Jahre 1696 hat die Frau des Köhlers Hans Neuber zu Königswalde im Monat Julius ein Mädchen zur Welt gebracht. Als dasselbe nun getauft war, ist die Nacht darauf ein schwarzer langer Mann, der aus der Stubenkammer hinein in die Stube kam, vor ihr Bett getreten und hat sie also angeredet: „gieb mir Dein Kind!“ Als sie sich aber geweigert, ist er wieder hinausgegangen und hat das Schloß hinter sich zugeschlagen, daß es geschmettert. Nach 14 Tagen kam etwas an den Laden, daß sie auch den Schatten am Fenster sehen konnte, und weil sie denselben für einen Hund gehalten, hat sie demselben zugerufen: „gehest Du, garstiges Aas?“ Worauf es den Fensterladen gewaltig zugeschlagen und sie weiter nichts unternommen. Die folgende Nacht hat es ihr das Kind aus dem Bettchen gezogen, da sie es denn quer über dem Badewännchen auf dem Gesichtchen liegend gefunden, welches nachher eine Nacht um die andere sich wiederholt hat. An einem Sonnabend hernach im August hat die Mutter zur Nacht das Kind kurz vorher gestillt und wieder hinaus in das Wännchen gelegt, da dem Vater, der neben ihr lag, geträumt, es hätte ein Kind einen Arm gebrochen, worüber er erschrack und aufwachte, doch, weil er sich besonnen, es sei ja sein Kind nicht, welches er bei sich in der Kammer habe, wieder einschlief. Hierauf wurde ihm das Bett vom Leibe gezogen, darüber er auffuhr und nach dem Kinde schrie, welches sie wieder aus dem Kisschen ganz bloß auf dem Gesichte liegend todt gefunden. Als nach dessen Beerdigung der Mann wieder an seine Arbeit in die Kohlen gegangen und seines Bruders Weib des Nachts bis zu seiner Wiederkunft dazubleiben vermocht, hat sich des Nachts zwischen 11–12 Uhr etwas an dem unteren Bettbret bemerkbar gemacht, damit geknackert, ist endlich gar in’s Bett gefallen, daß es ganz schwer worden, und da sie ihre schlafende Schwägerin aufgeweckt, hat das Ungethüm gesagt: „warte [490] nur, ich will Dir Deinen Rest schon geben!“ Damit ist es weggekommen, und hat sie es ordentlich auf dem Strohe hingehen hören, auch der Hund hat es gemerkt und sehr gewinselt.