Der undankbare Dieb
[260] Der undankbare Dieb. Der berühmte Minister Fox war mit seinem Bruder, dem General, auf den Artillerieplatz gegangen, um die erste Luftreise Lunardi’s mit anzusehen. Das Gedränge war entsetzlich. Fox konnte nur mit Mühe seine Hand zur Uhr herunterbringen, um nach der Zeit zu sehen. Statt der Uhr faßte er eine Hand, die er festhielt. „Mein Freund,“ sagte er zu dem unbekannten Eigenthümer der Hand, „Ihr habt ein Geschäft gewählt, das Euch noch ruiniren wird.“ „O, Mr. Fox,“ jammerte der Dieb, „vergebt mir und laßt mich gehen. Ich that es blos aus Noth, aus Liebe für meine verhungernden Kinder und meine kranke Frau.“ Fox in seiner Gutherzigkeit steckte eine Guinee in die Hand des Diebes, ehe er sie frei gab. Nachdem der Ballon gestiegen war und die Menge sich zerstreute, wollte er nach seiner Uhr sehen. „Guter Gott,“ rief er, „meine Uhr ist weg.“ „Ja freilich,“ antwortete sein Bruder, „ich weiß es, ich habe sie verschwinden sehen. Euer Freund nahm sie mit viel Geschick.“
„Und Ihr versuchtet nicht, ihn zu verhindern?“ „Nein, denn Ihr schient wirklich so gut mit einander zu stehen, daß ich dieses freundschaftliche Verhältniß nicht durch Einmischung stören wollte.“