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Der welsche Sackpfeifer

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Der welsche Sackpfeifer
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 30, S. 496
Herausgeber: Ernst Ziel
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Erscheinungsdatum: 1883
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[493]

Dudelsackpfeifer.
Nach dem Gemälde von Conrad Grob.

[496] Der welsche Sackpfeifer. (Illustration S. 493.) Der Künstler unserer Illustration, Genremaler Conrad Grob, ist, wie er selbst kein Jüngling, auch unsern Lesern kein Neuling mehr. Schon im Jahrgang 1860 der „Gartenlaube“ (Seite 653) brachten wir von ihm ein „Gefängniß in Neapel“ und im folgenden Jahrgang (Seite 173) die Festung „Gaeta“, dann seine „Maler aus der Studienreise“ 1873 (Seite 467). In den beiden ersten Bildern zeigte der Künstler sich noch in den Jahren seiner Entwickelung, im letzten bereits auf der Höhe seiner Leistungen. Conrad Grob ist ein Schweizer, 1828 zu Andelfingen im Canton Zürich geboren, eines Bauern Sohn. Seine Künstlerlaufbahn wurde ihm nicht leicht gemacht. Nachdem er drei Jahre lang, von 1842 bis 1845, in Winterthur einen guten Grund in der Kunst hatte legen können, war er genöthigt, die Mittel, die ihm die Thore einer Kunstakademie öffnen sollten, sich selbst zu erwerben. Er griff muthig zum Wanderstab und ging ohne Weiteres nach Italien, wo er nun seine doppelte Aufgabe, zu lernen und zu gleicher Zeit zu verdienen, mit aller Beharrlichkeit verfolgte. Dennoch war es ihm erst 1885 vergönnt, in München sein Ziel zu erreichen; er ward Zögling der Akademie und Schüler des Professors Arthur von Ramberg. Außer den obengenannten Bildern werden von seinen späteren Erzeugnissen hervorgehoben: „Die gefangene Maus“, „Italienische Bettelkinder“, „Die Portraitirung eines Bauernmädchens“, „Der Besuch auf der Leiter“, „Sonntagnachmittag in der Schweiz“, „Vater Pestalozzi“ etc. Wie schon diese kurze Auszählung andeutet, sucht Conrad Grob am liebsten seine Stoffe in den ländlichen Volkskreisen, die er voll Leben und Anmuth darzustellen weiß. Ein wahrhaft herzerfreuendes Beispiel dafür ist das vorliegende Bild seines italienischen Sackpfeifers. Diese Kindergruppen können der lieblichsten Erscheinung im Leben nicht sorgfältiger abgelauscht werden, und wie zart und sinnig hat er in der Scene, die nur einen freudigen Eindruck auszuüben bestimmt ist, auch eine stille und doch deutlich genug sprechende Klage angebracht: der traurige Blick, den das arme welsche Kind auf den dickbackigen Knaben wirft, der mit so sichtlichem Behagen in sein großes Butterbrot beißt. An der Tracht des großen Mädchens oben auf der Treppe erkennt man, daß dieses Stückchen Kinderlust auf Schweizerboden spielt.