Narciß, der schönste Hirt der Flur,
Von reicher Anmuth Glanz umstrahlet,
Sucht überall der Schönheit Spur,
Die sich in seinem Innern mahlet.
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Was formlos ihm im Herzen wallt,
Will zum Gedanken er erwecken,
Bestrebt, im Spiegel der Gestalt
Das Nahmenlose zu entdecken.
So irrt er über Berg und Thal,
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Geäfft von irrer Hoffnung Schimmer,
Ermattet von der Sehnsucht Quaal,
Und findet das Gesuchte nimmer.
Einst sieht er unter jungen Main
Im Rasen eine Quelle spielen,
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Sanft lispelnd ladet sie ihn ein,
Sein glühend Herz an ihr zu kühlen.
Narcissus folgt dem Ruf, und giebt
Dem Blumenbord die holden Glieder,
Da strahlet hell und ungetrübt
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Ihm seiner Formen Zauber wieder.
[28] Er sieht’s und staunt — die Schönheit lacht
Aus stillen Wellen ihm entgegen,
Er fühlet ihre Göttermacht
Sein wonnetrunknes Herz bewegen.
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Und er vergißt sich selbst, er sieht
Nur sie, die der Olymp geboren,
Der er, von Ahndungen entglüht,
Auf ewig Huldigung geschworen.
Doch Zevs erblickt von seinem Thron
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Des reinen Jünglings heilig Beben,
Ihm will er nun den schönsten Lohn
Für die geweihten Flammen geben.
Denn wer sein Herz dem Schönen weiht,
Der weiht es ewig auch dem Guten,
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Und läutert sich zur Göttlichkeit
Durch beyder nie getrennte Gluthen.
Und Zevs gebeut: Kann so dein Herz
Der Schönheit heil’ger Strahl entzünden,
So sollst du des Vergehens Schmerz
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Der schönen Formen nie empfinden.
Drum sey der Erd’ im Flug entwandt,
Der alles Schöne schnell entfliehet,
Zu wohnen in dem seel’gen Land,
Wo ewig jung die Schönheit blühet.
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[29] Doch eine Blume blühe da,
Wo einst, zur Quelle hingesunken,
Dein Blick das Tiefempfundne sah,
In wundersüßem Schauen trunken.
In voller Blüthe soll die Macht
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Des Sturmes ihren Stängel knicken,
Sie soll, wenn neu der Lenz erwacht,
Auch neuerblüht der Quelle nicken.