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Desdemona (Die Gartenlaube 1885/1)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: –th.
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Titel: Desdemona
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 1, S. 8, 19-20
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1885
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[8]

Desdemona.
Nach dem Oelgemälde von Alex. Cabanel.

[19] Desdemona. (Mit Illustration S. 8.) Die Dichtungen Shakespeare’s sind überaus reich an herrlichen Frauengestalten; Desdemona, die edle Gattin Othello’s, des leidenschaftlichen „Mohren von Venedig“, ist durch ihre Liebe und ihr Schicksal von allen eine der anziehendsten. Die Dichtung Shakespeare’s ist bekannt. Welches aber ist der Moment, den [20] der treffliche Künstler Alex. Cabanel für seine ergreifende Darstellung aus diesem Frauenleben gewählt hat? Es ist der Augenblick tiefsten Seelenschmerzes, denn eben war’s, als der Gemahl ihr ein Wort entgegenschleuderte, wie es für eine reine Frauenseele so hart, so tiefverletzend kein zweites giebt.

„Ist’s recht, ist’s billig, so mir zu begegnen?
Was that ich denn, daß ihm der kleinste Argwohn
Entstehen konnte dieser größten Schuld?“

so klagt die tief Gekränkte.

Gerecht und billig! O nein! Verleumdung war’s, die ihm das harte Wort entpreßt, Verleumdung auch, die ihn zum Mörder machte. –th.