Deutscher Einfluß in Amerika

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Autor: Viator
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Titel: Deutscher Einfluß in Amerika
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 27, S. 432
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1868
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[432] Deutscher Einfluß in Amerika. Die Deutschen in den Vereinigten Staaten von Amerika sind eine Macht geworden. Ihre Stimme ist in allen bedeutenden Fragen von großem Gewicht und zuweilen entscheidend. In allen westlichen Staaten, namentlich aber im Staate Missouri, wird ohne die Zustimmung der Deutschen keine Maßregel von Bedeutung angenommen. Und selbst in denjenigen Staaten, in denen bisher die Irländer die herrschende Partei waren, kommen die Deutschen täglich mehr zur Geltung. Es war ein Deutscher – Hermann Raster – der es in Chicago kürzlich durchsetzte, daß die republikanische Partei den Grundsatz annahm, daß die Vereinigten Staaten nicht nur dem Wortlaut, sondern auch dem Geiste der die Vereinigten-Staaten-Obligationen creirenden Gesetze genügen, d. h. diese Obligationen, wenn sie fällig werden, in Geld zurückzahlen müssen. Ein Deutscher – Karl Schurz – war der vorläufige Präsident der betreffenden Convention. Im Staate New-York ist die für die deutschen Auswanderer so überaus wichtige Auswanderungscommission, in der früher nur Irländer regierten, von einem einflußreichen Deutschen – Friedrich Kapp – einem Mann, auf den die Deutschen mit Stolz hinweisen können, für die Interessen der Deutschen gewonnen worden. Mächtige deutsche Institute erstehen überall. Eine deutsche Sparbank, eine deutsche Feuerversicherungs-Gesellschaft und eine deutsche Lebensversicherungs-Gesellschaft nehmen unter ähnlichen Anstalten New Yorks den ersten Rang ein. Namentlich hat sich die Lebensversicherungs Gesellschaft Germania zu New-York unter der Leitung des aus dem Jahre 1848 bekannten früheren Parlaments-Abgeordneten Wesendonck eines blühenden Aufschwunges zu erfreuen, und man wird daher dort mit Freuden vernehmen, daß diese Gesellschaft nunmehr auch in den meisten Staaten Deutschlands concessionirt ist. Die Deutsche Gesellschaft zu New York hat ein Wechsel- und Passagegeschäft etablirt, welches den deutschen Einwanderer, der kleinere Summen nach Deutschland zu senden hat oder seine Freunde nach den Vereinigten Staaten kommen lassen will, von den Blutsaugern befreien wird, die den Auswanderer bisher ausbeuteten. Das deutsche Hospital naht seiner Vollendung und bietet einen neuen Beweis, wie unter den größten Schwierigkeiten ein gutes Unternehmen dennoch durchgeführt werden kann, wenn es mit Energie angegriffen wird. Kurz, es ist erfreulich, zu bemerken, daß der deutsche Name hier täglich mehr zur Geltung gelangt, und auch im Congreß, sowie unter den Vertretern der Vereinigten Staaten im Auslande werden die Deutschen in kurzer Frist Namen haben, die uns berechtigen, stolz darauf zu sein, daß das deutsche Vaterland überall ist, wo die deutsche Zunge klingt. Viator.