Die Dioskuren
Wechselnd in wechselnder Folge wohnen
einen Tag sie bey dem geliebten
Vater Zeus; aber den andern
in den Tiefen der Erde, den Klüften Therapne’s,
dieses Leben, lieber als ganz
ein Gott seyn, und den Himmel bewohnen,
wählte einst Polydeukes, da Kastor
gesunken war in der Schlacht.
durchbohrt mit der Spitze der ehernen Lanze.
Vom Taygetos schauend, sah ihn
sitzen auf dem Stamme der Eiche
Lynkens; denn ihm war
Auge. Mit leichten Füßen ereilten sie
bald ihn, und vollbrachten rasch da das große Werk.
Aber Furchtbares litten wieder
von Zeus Händen die Apharetiden.
der Sohn der Leda. Sie aber standen
ihm entgegen, nahe dem Grabmal des Vaters.
Hier wegreißend Aedes
Schmuck, den geglätteten Stein,
Polydeukes; doch sie zerschmetterten
nicht ihn, drängten ihn nicht zurück.
Losstürmend trieb mit dem schnellen Wurfspieß
er in Lynkeus Seite das Erz.
den feurigen, dampfenden Donnerkeil.
Einsam verbrannten sie da zugleich.
Schwer ist der Zwist den Sterblichen
mit dem Stärkeren zu beginnen.
zu der Kraft des Bruders zurück.
Noch nicht gestorben, aber röchelnd
in des Odems Beraubung fand er ihn.
Seufzend, heiße Thränen vergießend,
wo ist ein Ziel dieser Trauer?
Gieb mir zugleich mit diesem den Tod, o Herrscher!
Denn es schwindet des Mannes Ruhm, wenn er
der Freunde beraubt ist. Wenige nur
mit zu theilen die Arbeit.“
Also sprach er; aber Zeus kam ihm entgegen,
und sagte die Worte: „Du bist
mein Sohn. Diesen pflanzte nachher
als Gatte sich nahend. Dennoch, wohlan!
geb’ ich dir hievon die Wahl.
Wenn du, entfliehend dem Tode,
und dem verhaßten Alter,
und Athenen und dem schwarzgepanzerten Ares,
so ist dieß Loos Dir beschieden.
Aber willst du für den Bruder
streiten; gedenkst du von allem
so magst du die Hälfte leben, unter der Erde
weilend, aber die andre
in des Himmels goldenen Wohnungen.“
Als der Gott also gesprochen, da theilte
eilend löste er wieder
die Augen, dann die Stimme
des erzbehelmeten Kastors.