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Die Elisabethsquelle zu Rothenfels

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Textdaten
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Autor: Albert Preuschen
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Titel: Die Elisabethsquelle zu Rothenfels
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch II, S. 309–311
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf commons und Google
Kurzbeschreibung:
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Indexseite
[309]
Die Elisabethsquelle zu Rothenfels.

Auf grünen Hügeln wehen
Obstbäum’ und Blüthenlicht,
Aus hohen Bergen stehen
Die Silbertannen dicht;

5
Durch Gärten, Felder, Matten

Tanzt, manches Dorf entlang,
Der Fluß im Erlenschatten
Mit murmelndem Gesang.

Wohl prangt mit tausend Gaben

10
Der Murg gesegnet Thal;

Nur eine harrt begraben
Noch auf den Sonnenstrahl;

[310]

Sie ruht so fest verborgen,
Sie schläft so tief versteckt,

15
Bis sie ein heller Morgen

Mit lichtem Gruße weckt.

Deckt nicht das Feld voll Halmen
Geheimnißvoll den Schaft
Versunkner Wunderpalmen

20
Der Urwelt, riesenhaft?

Bewahrt nicht Stamm am Stamme
Solch’ stolze Waldespracht,
Verkohlt in Gluth und Flamme,
Getreu die tiefe Nacht?

25
Ist in der Erde Schooße

Nicht solch ein Schatz bewahrt,
Wo Rose sich an Rose
Im Fürstengarten schaart?
Zu spähn, was tief im Grunde,

30
Bohrt widerhallend ein

Sich schon die tiefe Wunde
Dem starren Felsgestein.

O sucht nur, frisch ermuthet,
Was bergen mag der Fels!

35
O seht, die Wunde blutet

Im lauen Schwall des Quells!
Dem Tage quillt entgegen
Ein Born mit hellem Strahl,
Und schüttet neuen Segen

40
Ins segensreiche Thal.


Im Wasserstrahl, dem muntern,
Hebt er zum Tagesschein
Rasch aus der Tiefe Wundern
Die hellen Perlenreih’n.

45
Viel Kräfte still durchdringen

Verschwistert im Gemisch,
Die Perlen, daß sie bringen
Dir Leben ewig frisch.

[311]

Du wankest hin zum Thale

50
Kraftlos und müd’ und bleich,

Und schlürfst aus voller Schaale
Die Fluth so lebensreich;
Bald trägst du von der Quelle –
Des Siechthums Qual entrafft, –

55
In deiner Seele helle

Den Schatz der Jugendkraft.

Gerhard Helfrich.
(Aus E. Brauer’s „Sagen und Geschichten der Stadt Baden etc.“ Karlsruhe, 1845.)


Das Pfarrdorf Rothenfels, von der Amtsstadt Rastatt zwei und eine viertel Stunde südöstlich und eben so weit von Baden entfernt, liegt am rechten Ufer der Murg, ist sehr alt und gehörte früher den Grafen von Eberstein. Gegenüber, auf dem linken Murgufer, liegt das Schloß Rothenfels nebst einem großen Landgut, welches dem Markgrafen Wilhelm gehört und durch reizende Gartenanlagen, so wie durch seine musterhafte Landwirthschaft ausgezeichnet ist. Als man im Jahr 1839 hier nach Steinkohlen grub, deren der Boden ein reiches Lager bergen soll, entdeckte man eine Mineralquelle: einen lauwarmen, eisenhaltigen Natron-Säuerling. Bald war dieselbe gefaßt, mit den nöthigen Gebäuden versehen und schon jetzt erhält sie, nach bereits vielfach bethätigter Heilkraft, reichlichen Zuspruch, namentlich aus dem benachbarten Baden, von Trink- und Badegästen, welche zum Theil hier eine Nachkur gebrauchen.